Trunk oder nicht Trunk? Der Wirtschaftsbeirat entzweit Bambergs GroKo

1 Min
IHK-Präsident Heribert Trunk war der Wunschkandidat von CSU und Freien Wählern für den Vorsitz des Wirtschaftsbeirats in Bamberg. Doch gegen eine rot-grüne Mehrheit konnten sie sich nicht durchsetzen. Foto: Ronald Rinklef
IHK-Präsident Heribert Trunk war der Wunschkandidat von CSU und Freien Wählern für den Vorsitz des Wirtschaftsbeirats in Bamberg. Doch gegen eine rot-grüne Mehrheit konnten sie sich nicht durchsetzen. Foto: Ronald Rinklef

Das Tauziehen um den Vorsitz des neu zu gründenden Wirtschaftsbeirats nähert sich in der Stadtratssitzung am Mittwoch einem ersten Höhepunkt. CSU und Freie Wähler sehen den IHK-Präsidenten Heribert Trunk als beste Wahl für Bamberg. Ein Papier der Stadtverwaltung soll offenbar genau diese Personal-Entscheidung verhindern.

Es ist Punkt fünf im heutigen Stadtrat: "Wirtschaftsbeirat der Stadt Bamberg". Hinter der wenig spektakulären Formulierung steckt mehr, als die Gründung eines neuen runden Tisches vermuten lässt. An der Frage, ob und wie ein solches Beratergremium formiert wird, scheiden sich in Bamberg die Geister - auch innerhalb der sonst betont harmonisch auftretenden Großen Kooperationsgemeinschaft.

Grund für die Zerreißprobe: Die CSU ist mit dem Ziel in den Wahlkampf gestartet, den Wirtschaftsbeirat wieder zu beleben, CSU-Wunschkandidat für den ehrenamtlichen Vorsitz ist IHK-Präsident Heribert Trunk, ein Mann aus den eigenen Reihen.

Normalerweise wäre die Berufung eines Wirtschaftsexperten von Format an die Spitze eines kommunalen Beraterkreises wohl kein Problem. Nicht so bei Trunk, der sich zuletzt immer wieder zu Bamberger Themen geäußert hat, auch kritisch hinterfragend. So warnte Trunk vor einer weiteren Schwächung der Einkaufsstadt Bamberg und einem Tourismus "ohne Maß und Mitte".

Starke: "Trunk polemisiert und diffamiert"

Besonders die Stadtspitze hat ein Problem mit Trunks unverblümten Ansagen. "Er polemisiert und diffamiert", sagte OB Starke unlängst zu dieser Zeitung. Auch SPD-Fraktionschef Klaus Stieringer macht aus seiner Abneigung keinen Hehl. Im Kultursenat sprach er dem IHK-Chef sogar die Kompetenz ab.

Das ursprüngliche Ziel der CSU, den Wirtschaftsbeirat noch vor der Sommerpause auf der Basis eines Beschlusses von 2001 zu berufen, wird wohl nicht mehr einzuhalten sein. Die Stadtverwaltung hat ein neues Papier vorgelegt. Darin wird ausführlich dargelegt, warum der 14 Jahre alte Beschluss nicht mehr gültig sein soll. Der neue Wirtschaftsbeirat soll außerdem auf 15 Personen anwachsen, darunter auch der OB und ein Vertreter von Stadtmarketing.

Bekäme dieser Vorschlag eine Mehrheit, wäre der CSU-Vorstoß zugunsten Trunks wohl gescheitert. Zumal auch außerhalb der GroKo die Meinungen auseinandergehen.

Während etwa Wolfgang Grader (GAL) "das vor Jahren umgesetzte und dann eingeschlafene Konzept" eines Wirtschaftsbeirats für verfehlt ansieht und davor warnt, ein neues "institutionalisiertes Lobbygremium" ins Leben zu rufen, zweifeln die Freien Wähler an der Sinnhaftigkeit, 15 vorwiegend regional verortete Persönlichkeiten in den Beirat zu berufen. Sie vermissen die überregionale Kompetenz eines Beirats, der "die Stadtführung mit möglichen Entwicklungen konfrontieren können soll", wie Dieter Weinsheimer sagt.

Der Freie Wähler verbirgt nicht, was er vom Rathaus-Papier hält: "Man will einen Mann wie Heribert Trunk raushalten."