Bamberg steht in den nächsten Jahren vor einer drastischen Ausweitung seiner Hotelkapazitäten. In der Stadt fürchtet man die Folgen.
Im Rathaus kann man sich der Anfragen schon gar nicht mehr erwehren: Investoren geben sich die Klinke in die Hand, die ihr offenbar reichlich vorhandenes Geld gerne in neue Hotelbetten und Boardinghäuser genannte möblierte Appartements schaufeln möchten.
Der Ansturm auf die Weltkulturerbestadt an der Regnitz kommt nicht von ungefähr: Die Tourismusbranche Bambergs hat im letzten Jahrzehnt einen historischen Boom hingelegt und verzeichnet bis heute Rekordzuwächse. Binnen weniger Jahre hat sich die Zahl der Übernachtungen beinahe verdoppelt - auf früher kaum vorstellbare 700 000.
Vier Großprojekte
Doch nun steht Bamberg vor einer weiteren Ausweitung seiner Beherbergungskapazitäten. Nur noch eine Frage der Zeit ist es, bis in der Langen Straße im "Quartier an den Stadtmauern" Ibis Styles ein Drei-Sterne-Haus mit 120 Zimmern eröffnet.
Und auch die nächsten Bettenburgen sind schon in Sicht: 220 Zimmer und so genannte Boarding-Wohnungen wurden für das neue Hotel im Atrium beantragt. Auf weitere 190 Zimmer bringen es zwei Vorhaben an der Starkenfeldstraße und an der Pfisterbrücke, die im Bausenat die erste Hürde bereits genommen haben.
Trotz der Zustimmung im Stadtrat: Unumstritten ist der Zuwachs an Hotelbetten ebenso wenig wie die Erfolgsbilanz im Tourismus. Die Kontroverse tobt seit Jahren: Wie stark kann, wie stark soll der Tourismus in Bamberg noch wachsen, fragt sich die Stadtgesellschaft. Wo sind seine natürlichen Grenzen oder sind sie nicht bereits längst überschritten?
Und es sind nicht nur genervte Innenstadtbewohner, die sich Gehör verschaffen. Auch in der Hotelbranche in Bamberg sieht man den Zuwachs mit gemischten Gefühlen.
Die Bamberger Politik versucht unterdessen den Spagat: "Wir nehmen die Kritik der Bürger und auch der Hotelbetriebe sehr ernst", sagt Christian Lange (CSU), der für den Tourismus- und Kongressservice zuständig ist. "Das Problem ist doch, dass sich zu viele Touristen an zu wenigen Tagen auf zu wenig Raum befinden", erklärt sich der Bürgermeister den allgemeinen Zwiespalt. Genau deshalb freut er sich über die geplante Steigerung der Übernachtungskapazitäten. Hört man Lange, entspricht es dem Ziel der Stadtspitze, mehr Gäste zu einem längeren Aufenthalt zu bewegen. Mehr Hotelbetten werden auf Dauer mehr Gäste anziehen, die "auch Geld da lassen und das Kulturangebot der Stadt nutzen", lautet seine Devise. Dazu werden auch Zielgruppen angepeilt, die auch den Bestandsbetrieben neue Umsätze versprechen: "Wir machen die Erfahrung, dass sich viele Kongressteilnehmer in Nürnberg vorstellen können, in Bamberg zu übernachten."
Schon seit längerem frage ich mich, weshalb in Bamberg noch keine Ortstaxe/Citytaxe erhoben wird. Gerade für Touristen, deren Geld idR lockerer sitzt ist das kein Beinbruch. Noch dazu eine "gelernte" Abgabe, welche andernorts seit Jahren üblich ist. Bei 700.000 Übernachtungen x 2,50 € bleibt sicher was hängen für die Infrastruktur uns somit für die Allgemeinheit.
Wir schaffen das!
"Wir machen die Erfahrung, dass sich viele Kongressteilnehmer in Nürnberg vorstellen können, in Bamberg zu übernachten."
Natürlich. Wer wünscht sich nicht, nach einem anstrengenden Tag auf einem Kongress noch in ein Auto zu steigen, um 45 Minuten damit zu verbringen, sich durch den Nürnberger Großstadtverkehr zu kämpfen und auf der vollen Autobahn nach Bamberg zu fahren, um an nächsten Morgen dann das gleiche Spielchen - nur eben zurück in die andere Richtung - zu spielen?
Die Aussage klingt eher nach Bamberger Hochmut und Selbstüberschätzung.
Alles hat seine Vor- und Nachteile. Aber auch für eine Stadt wie Bamberg hat es mal ein Ende. Es kann nicht immer noch mehr und noch mehr werden. Auch die Infrastruktur gibt das nicht her, wo die Bevölkerung der Stadt so schon stark wächst. Denn wie richtig berichtet, verschwindet zunehmend der Charakter und die Idylle Bambergs. Als Bamberger muss man sich teilweise schon über die Untere oder Obere Brücke und durch die Alstadt quelen und wird womöglich noch komisch angredet. Dazu kommen dann noch die tollen summenden Segway in teils großen Gruppen, denen man auch auf Fußwegen begegnet und denen man mit der Ansagen "Achtung", "Vorsichtig" immer wieder weichen muss. ..... und den gleichen Gruppen begegnet man dann meist noch mehrmals an verschiedenen Orten der Innen- und Altstadt, bis in den Hain.
Am Ende könnte es unserem schönen Bamberg als das "klein Venedig" so gehen wie dem Original "Venedig". Immer mehr einheimische/venezianer werden verdrängt, immer mehr Hotels werden gebaut, so dass jetzt die UNESCO angekündigt hat, wenn der übermäßige und weiter zunehmende Toursimus und der Hotelbau nicht gestoppt wird, sie sich vorbehalten den "Welterbetitel" abzuerkennen. Irgendwann ist halt doch mal schluss.
ne ne im gegenteil, wir hier vor ort haben auch die verpflichtung unseren gästen, genannt touris, was zu bieten, also 365 tage sandkerwa und so jubelt auch der bürgerverein bamberg-sand, hotels haben wir ja bald in hülle und fülle