Thüringer Strombrücke erreicht den Landkreis

1 Min
Das Umspannwerk Würgau wird in der Verlängerung der "Thüringer Strombrücke" Teil des 380-kV-Netzes. Foto: Ronald Rinklef
Das Umspannwerk Würgau wird in der Verlängerung der "Thüringer Strombrücke" Teil des 380-kV-Netzes.  Foto: Ronald Rinklef
 
 
 
Vorschnell gebaut? Windräder beeinträchtigen das Landschaftsbild im Bamberger Land. Foto: Barbara Herbst
Vorschnell gebaut? Windräder beeinträchtigen das Landschaftsbild im Bamberger Land.  Foto: Barbara Herbst
 
 
 
 

Von Thüringen her wird die Höchstspannungstrasse über das Umspannwerk Würgau auf 380 kV ausgebaut. Ab heute liegen die Pläne für das Bamberger Land in den Rathäusern aus. Nördlich der Landesgrenze läuft der Leitungsbau auf Hochtouren. Braucht es da bei uns noch weitere Windräder?

Weit auseinander gehen auch im Bamberger Land die Meinungen über die Notwendigkeit der Aufstellung von Windrädern oder Photovoltaik-Anlagen zur Energiegewinnung. Vielleicht bräuchte es diese umstrittenen Großprojekte mit all ihren Auswirkungen auf Landschaft und Lebensqualität aber gar nicht. Denn mit dem heutigen Mittwoch wird die Planung für den Bau respektive Ausbau der "Thüringer Strombrücke" und ihrer Fortsetzung in Oberfranken im Landkreis Bamberg aktenkundig. In den Rathäusern zwischen Wattendorf und Oberhaid beginnt die öffentliche Auslegung der Pläne für die Umstellung der 220-kV-Hochspannungstrasse zwischen Redwitz an der Rodach über das Umspannwerk Würgau bis zur Landkreisgrenze bei Staffelbach auf 380.000 Volt.
Und damit kann vor Norden her deutlich mehr Energie ins Bamberger Land fließen.

"Der Bau neuer Masten oder das Aufspannen zusätzlicher Leitungen ist dafür zwischen Redwitz und Würgau nicht notwendig, auch nicht im weiteren Verlauf bis zur Landkreisgrenze", betont dazu der Abteilungsleiter für Wirtschaft und Landesentwicklung bei der Regierung von Oberfranken, Thomas Engel. Anders im Bereich nördlich von Redwitz im Landkreis Coburg sowie in Thüringen. Im Coburger Land ist der Ausbau der Leitungstrasse bis zum Rennsteig notwendig. Zwischen Rennsteig und Erfurt ist der Baubeginn für eine neue 380-kV-Leitung bereits erfolgt. Zwischen Erfurt und Halle ist die Leitung teilweise fertig und soll bis zur Abschaltung des Kernkraftwerkes im unterfränkischen Grafenrheinfeld 2016 ihre Dienste tun. "Dann kann die neue und verstärkte Leitung Energie über die Thüringer Strombrücke von den Offshore- und anderen Windparks in Norddeutschland nach Bayern und Baden-Württemberg leiten", so Engel. Umgekehrt könne aber auch Photovoltaik-Strom aus Süddeutschland in den Norden fließen, obgleich generell der Stromverbrauch in Bayern und Baden-Württemberg höher sei. Runde 210 Kilometer soll die "Höchstspannungsleitung" lang werden.


51 Kilometer in Oberfranken

Gebaut respektive ausgebaut oder verstärkt wird die Stromtrasse von der Betreiberin des Übergangsnetzes, der TenneT TSO GmbH, einer deutschen Tochtergesellschaft des niederländischen Tennet-Konzerns. Die "TenneT" wurde vor drei Jahren aus Kartellgründen von der E.On Netz abgespalten und betreibt seither den Höchstspannungssektor. Die 110-kV-Leitungen verblieben bei der E.On Netz, während der Mittel- und Niederspannungsbereich von 20.000 Volt bis zur Steckdose von der Bayernwerk AG bedient werden.

Der oberfränkische Leitungsabschnitt ist 51,1 Kilometer lang und verläuft im Landkreis Bamberg durch Oberhaid, Viereth-Trunstadt, Hallstadt, Gundelsheim, Memmelsdorf, Scheßlitz, Stadelhofen und Wattendorf. Am heutigen Mittwoch werden die Planunterlagen für vier Wochen in den Rathäusern ausgelegt, bis 17. Dezember haben die Bürger dann Gelegenheit, Einwendungen zur Planung vorzubringen.

Die Bürgermeister der Gemeinden Wattendorf, Rudolf Krapp (CSU), und Stadelhofen , Ludwig Göhl (ÜWG), sehen die Interessen ihrer Kommunen durch das Vorhaben nicht berührt. "Wenn von Seiten der Bürger keine Einwände kommen, wird es auch von der Kommune keine Widersprüche geben", heißt es hier wie dort. Die Leitungen seien für die höhere Spannung bereits vor einigen Jahren ertüchtigt worden. Die Regierung von Oberfranken prüft mit der Anhörung alle relevanten privaten und öffentlichen Belange.