Stille Helden: Der Torvorbereiter im Hintergrund

2 Min
Stefan Schwab auf seinem Rasenmäher Foto: Matthias Hoch
Stefan Schwab auf seinem Rasenmäher  Foto: Matthias Hoch

Jeder Verein braucht ihn, einen stillen Helden, der hinter den Kulissen dafür sorgt, dass alles reibungslos läuft. Stefan Schwab kümmert sich beim SV Würgau um den Fußballplatz und um alles, was sonst noch so gemacht werden muss.

Der Rasen ist Stefan Schwab heilig. Genauer der auf dem Sportplatz des SV Würgau, wo er seit 15 Jahren Platzwart ist. Er hat 1990 als Spieler in der zweiten Mannschaft beim Verein angefangen. Als er wegen eines Kreuzbandrisses aufhören musste Fußball zu spielen, wurde er vom ehemaligen Platzwart angeworben. "Der hat gefragt, ob ich nicht ein paar Mal den Rasen mähen könnte", erinnert sich Schwab mit einem Lachen. Inzwischen ist der 55-Jährige jede Woche zwischen drei und acht Stunden auf dem Sportplatz in Würgau. "Im Sommer kann es auch mal mehr sein", sagt Schwab. Er kümmert sich nicht nur um den Rasen, sondern übernimmt eigentlich jegliche Hausmeister-Tätigkeiten.

Der SV Würgau wurde 1948 gegründet und ist damit einer der älteren Fußballvereine im Umkreis. Es gibt insgesamt acht Mannschaften, die mehrere Male in der Woche trainieren und teilweise wöchentlich Spiele ausrichten. "Wir sind eigentlich nur ein kleiner Dorfverein. Aber durch ein starkes Gemeinschaftsgefühl und Kameradschaft haben wir es dafür weit gebracht", erzählt der Erste Vorstand des SV Würgau, Matthias Hartmann.

Stiller Helfer macht Verein groß

Schwab habe zum Erfolg des Vereins beigetragen, indem er nicht nur den Rasen, sondern auch alles außen herum auf Vordermann gebracht hat. "Eine Zeit lang war unser Platz eher ein Kartoffelacker als ein richtiges Fußballfeld", erinnert sich Hartmann.

Der Rasenplatz ist Schwabs großer Stolz. "Vor ein paar Jahren war es im Sommer sehr trocken, da habe ich schon ein paar Kommentare überhört, dass der Platz nicht gut aussieht", berichtet der Platzwart, noch etwas gekränkt. "Dieses Jahr hat er die Installation der Flutlichtanlage und der Sprinkleranlage betreut und begleitet", sagt Hartmann. Die neue Bewässerungsanlage, ebenso wie die Heizung im Vereinsheim, kann Schwab jetzt auch per Smartphone von zu Hause steuern. Neu dabei ist auch eine Kamera, die den Spielbetrieb auf dem Fußballplatz zeigt. "Das ist alles ganz praktisch für mich und die anderen Platzwarte, da wir alle nicht in Würgau wohnen und uns so manchmal die Anfahrt sparen können." Viele Mitglieder kommen aus Nachbardörfern, in denen es keinen eigenen Sportverein gibt.

Das Einholen von Zuschüssen und Fördermitteln für die Neuerungen hat Schwab mitorganisiert. "Er macht immer mehr, als er eigentlich sollte. Ohne ihn würde es im Verein wesentlich schlechter laufen", meint Hartmann. Er kennt Schwabs Bescheidenheit genau: "Er hat sicherlich nicht erzählt, dass er auch Schülertrainer war. Viele Spieler der jetzigen ersten und zweiten Mannschaft sind durch ihn zum Verein gekommen."

Ehrenamt ist ein Teamsport

Schwab sieht die Arbeit im Verein als einen Ausgleich zu seinem Berufsleben. "Nach der Arbeit für ein paar Stunden auf dem Rasenmäher zu sitzen macht mir Spaß." Er wird in seiner Arbeit als Platzwart von Klaus und Norbert Hartmann unterstützt, auch die Arbeit mit dem Vorstand läuft immer gut: "Für ihr Vertrauen möchte ich mich bedanken." Ihm ist es wichtig, allen anderen Freiwilligen und den Unterstützern rund um den Verein zu danken.

Seine Frau unterstützt seine ehrenamtliche Arbeit. Zusammen sind die beiden auch im Ortskulturverein Burgellern aktiv. "Da ist meine Frau zweiter Vorstand, ich bin da nicht in erster Linie aktiv." Sein Sohn und Enkel spielen beide beim SV Würgau, auch deshalb ist er bereit, noch mindestens zehn Jahre als Platzwart aktiv zu sein. Mit einem Augenzwinkern fügt er an: "Wer weiß, in der Rente braucht man auch eine Beschäftigung ..."