Stadtentwicklung: Zentrales Thema in Scheßlitz ist der Verkehr

2 Min
Die Öffentlichkeitsbeteiligung für das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) in Scheßlitz beginnt. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Verkehr (das Archivbild zeigt die Hauptstraße rechts ein Plakat mit Anwohnerprotesten gegen Lärm und Abgase). Mit dem Programm können auch Plätze und Gebäude verschönert werden. Foto: Ronald Rinklef
Die Öffentlichkeitsbeteiligung für das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) in Scheßlitz beginnt.  Ein Schwerpunkt liegt auf  dem  Verkehr  (das Archivbild zeigt die Hauptstraße rechts ein Plakat  mit Anwohnerprotesten gegen  Lärm und Abgase).    Mit dem Programm können auch Plätze und Gebäude verschönert werden.   Foto: Ronald Rinklef

Scheßlitz steigt in das städtebauliche Entwicklungskonzept ein. Zunächst sollen sich die Bürger mit ihren Wünschen und Ideen einbringen.

Die Innenstadt von Scheßlitz wird von einer Staatsstraße durchzogen, die auch bei der künftigen Stadtentwicklung eine zentrale Rolle spielt: Täglich fahren 10.600 Kraftfahrzeuge durch den Kernort. Das sind 1600 Fahrzeuge mehr als noch Anfang der 90er Jahre gezählt wurden. Die Zunahme hält sich zwar in Grenzen, nimmt doch die benachbarte A 70 den überregionalen Verkehr auf. Dennoch ist die Staatsstraße die "Achillesferse", wie Planer Gunter Schramm vom Büro Planwerk am Dienstag vor dem Stadtrat sagte. Seine Aussage bestätigen frühere Aktionen von Anwohnern, die sichtbar mit Plakaten an ihren Häusern gegen Lärm und Abgase protestierten.

Nun soll auch eine tiefergehende Beleuchtung des Gesamtverkehrs mit dem Einstieg in das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) erfolgen. So könnte an manchen Stellschrauben gedreht werden. Stadtplaner Schramm skizzierte mit seinem Kollegen Leonhard Valier vom Büro für Städtebau und Bauleitplanung Wittmann, Valier und Partner das Vorgehen.


Lebensqualität verbessern

In dem Städteförderprogramm geht es allgemein um die Verbesserung der Lebensqualität im Kernort und die Veränderung des Ortsbildes. Dafür winken Fördergelder von Bund und Land.
Innenstadtentwicklung, Daseinsvorsorge und Wirtschaft sowie Freizeit, Naherholung und Natur sind die übergeordneten Themen. Doch als zentral wird, wie beschrieben, der Verkehr in Scheßlitz genannt: "Daraus entwickelt sich all das, was wir gestalten können", erklärte Bürgermeister Roland Kauper (CSU). Das betrifft Plätze, Gebäude, aber auch Fuß- oder Radwege.

Am Dienstagabend hat der Stadtrat zum Start des ISEK-Programms die Einrichtung einer Lenkungsgruppe beschlossen, die erstmals am 14. November zusammenkommen soll. Sie setzt sich, neben dem Ersten und Zweiten Bürgermeister sowie den Planern und Vertretern der Stadt und der Regierung, aus mehreren Stadträten aller politischer Lager zusammen. Doch sollen auch Scheßlitzer aus den Bereichen Kirche, Soziales, Verkehr oder Gastronomie mitreden können. Arbeitskreise werden je nach Thema gebildet, Beschlüsse fallen jedoch weiterhin im Stadtrat.


Bürger in TSV-Halle eingeladen

Im Vorfeld werden Stärken und Schwächen der Innenstadt analysiert. Die Bürger sind nun eingeladen, am 19. Oktober um 19 Uhr in der TSV-Halle im Schießgraben in Scheßlitz ihre Ideen und Wünsche einzubringen. Daraus soll eine Prioritätenliste entstehen. Man wolle die Möglichkeit nutzen, um "über den Tellerrand hinaus" zu schauen, erklärte Bürgermeister Kauper am Dienstagabend und betonte, dass im gesamten Prozess die Bürger verstärkt eingebunden werden sollen.

Das Programm wird zehn bis 15 Jahre laufen: Maßnahmen sollen langfristig abgeleitet werden. "Das Programm deckt auf, wo wir Handlungsbedarf haben", so Kauper.

Parallel zum ISEK soll das integrierte ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) weiter vorangebracht werden. Darin arbeiten die Gemeinden auf dem Jura zusammen. Mit dem Pendant zum Kernort-Programm ist ein Vitalitätscheck der Gemeindeteile auf Leerstände verbunden. Außerdem könnten später auch Kernwege bei der Infrastruktur zwischen den einzelnen Gemeinden identifiziert werden.

Für die Innenstadt geht der Weg beim Verkehr wohl nur über eine aufwendige Erhebung: "Wir wissen derzeit nicht, was Ziel- oder Quellverkehr ist", sagte Stadtplaner Schramm zu den Fahrzeugströmen. Das mache eine recht teure Verkehrsbefragung unumgänglich. Die Chance für die Stadt besteht nun einmal mehr darin, diese Erhebung finanziell gefördert zu bekommen.