3. Lesungen
Ein Laie trägt Kapitel 5 aus dem zweiten Brief von Paulus an die Korinther vor. Obwohl dieser klar und deutlich spricht, fällt es schwer, den theoretischen Worten zu folgen, da der Vortrag nicht hundertprozentig flüssig ist. Leider gelingt es dem Vortragenden auch nicht, beim Lesen einmal aufzublicken und so die Kirchengemeinde durch einen Blick besser mitzunehmen. Der Text kommt nicht an bei den Gläubigen.
4. Predigt
Das Evangelium ist ein Klassiker des Neuen Testaments: die Geschichte vom verlorenen Sohn, dem der Vater nach der Rückkehr ein üppiges Fest ausrichtet und damit den anderen, rechtschaffenen Sohn verärgert. Die Handlung ist so vertraut, dass die Gefahr groß ist, nicht mehr genau hinzuhören. Pfarrer Schmitt ergeht sich in seiner Predigt in einer haarkleinen Nacherzählung, um mit der Erkenntnis zu schließen, dass Gott ein liebender Vater ist, was nicht so leicht zu erkennen sei. Eine einfache Erkenntnis. Angenehm kurz, aber im Evangelium gefangen.
5. Kommunion/Abendmahl
Gemäß der Aufteilung der Kirchenbänke stellen sich die Besucher in drei Reihen auf und nehmen die Hostie in Empfang. Sehr positiv: Im Anschluss trägt das Gemeindemitglied, das bereits die Lesung übernommen hatte, einen hintergründigen Text zu dem Fastentuch vor, das in diesen Wochen den Hauptaltar in weiten Teilen verhüllt. Das gibt den Anwesenden die Gelegenheit, noch bei sich im inneren Gebet zu bleiben, oder sich eigene Gedanken zu dem Kunstwerk zu machen Angenehm: Die Kommunion darf nachhallen.
6. Segen
Der Abschied fällt weniger persönlich aus als der Auftakt. Immerhin wird den Anwesenden der Wunsch mit nach Hause gegeben, einen schönen Sonntag zu verleben, und auf die angenehmen Temperaturen verwiesen. Mit Ende der Messe verschwindet der Pfarrer in der Sakristei, doch etliche Gläubige unterhalten sich im Anschluss noch in kleineren Gruppen mitten in der Kirche. Ein unspektakuläres Ende, schade.
7. Ambiente
t. Markus weiß zu überraschen. Schon von außen ist zu erahnen, dass die Kirche kein homogener Bau ist. Im Inneren wird leicht sichtbar, wie hier drei Kirchen und drei Bauformen aus den Entstehungsjahren 1500, 1720 und 1978 miteinander vermengt wurden. Durchaus gelungen scheint diese Mischung, wobei der Grundcharakter modern ist dank der großen Holzdecke und dem quadratischen, säulenfreien Kirchenschiff. Die gut gepflegte Saalkirche ermöglicht Begegnungen und Gemeinschaft, steht den Blicken der Besucher untereinander doch nichts im Weg. Kein Wunder, dass beim Friedensgruß auch unbekümmert größere Distanzen überwunden werden. Der Gotteshaus-Mix lädt ein zum Mitfeiern.
8. Kirchenbänke
Die Sitze sind bequem gepolstert, allerdings zwingt die Rückenlehne den Oberkörper etwas weiter nach vorne, als es angenehm wäre. Bei den Kniebänken fällt die Polsterung einen Tick zu fest aus. Eine Dreiviertelstunde ist hier bestens auszuhalten.
9. Beleuchtung
Eine Kirche muss nicht grell erleuchtet sein - erst recht nicht in der Fastenzeit. Die von Glasmaler Herbert Bessel geschaffenen und in braun gehaltenen Fenster lassen nicht viel Licht in das Gotteshaus dringen, so dass es künstlicher Leuchtquellen - von der Holzdecke herabhängende Lampen - bedarf, um für eine angenehm gedämpfte Helligkeit zu sorgen. Diese Beleuchtung ermöglicht jedem Gläubigen, alles Wesentliche im Gottesdienst zu erfassen und gleichzeitig, sich zurückzuziehen und bei sich selbst sein zu können. Dezentes Licht erzeugt eine wohlige Atmosphäre.
10. Jugend
Unter den rund 70 Besuchern zwischen 30 und 75 Jahren überwiegt zwar das mittlere Alter, doch junge Nuancen sind unverkennbar vorhanden. So ministrieren neun Kinder und an der Seite im Altarraum lenkt ein großer Leuchtturm die Blicke auf sich. Das hohe Bauwerk steht für Jesus. Drum herum scharen sich kleine Schiffchen, auf dem jeweils eines von rund 40 Kommunionkindern aus Bischberg abgebildet ist. In der aufwendigen Installation verbindet sich die Mainfischer-Tradition mit der Zuversicht für die Zukunft. Für Nachwuchs ist vorerst gesorgt.
Warum ein Gottesdiensttest?
Die Ergebnisse unserer unangekündigten Gottesdiensttests, das wissen wir, sind rein subjektiv. Warum dann dieser Test? Weil wir glauben, dass es eine Diskussionsbasis braucht, um Kirche und Bürger wieder näher zusammenzubringen. Und weil wir denken, dass Kirche und Glaube nicht weiter auseinanderdriften sollten.
Wir freuen uns deshalb auf den Dialog mit Kirchenvertretern, Gläubigen und allen Menschen, die uns ihre Meinung zu diesem wichtigen Thema mitteilen wollen. Schreiben Sie uns: redaktion@infranken.de Alle Berichte unserer Serie finden Sie auf unserer Übersichtsseite zum Gottesdiensttest. Dort finden Sie auch ausführliche Infos.