Die Sanierung der Unterleiterbacher Kirche ist abgeschlossen. Am Samstag feiern die Gläubigen mit Erzbischof Ludwig Schick Altarweihe.
"Eigentlich wollen wir die Bauarbeiten schon im Herbst vergangenen Jahres abschließen - aber manchmal durchkreuzt Unvorhergesehenes die Pläne." Kirchenpfleger Reinhard Barczyk ist daher umso erleichterter, dass am Samstag, 23. Juli, der Altar in der Kirche geweiht und das Gotteshaus wieder seiner Bestimmung übergeben werden kann. Für die Verzögerung verantwortlich waren Schäden an der Stuckdecke. Aufgrund der Einsturzgefahr mussten die Unterleiterbacher ihre Gottesdienste monatelang in der Valentinikapelle feiern mussten. Mehrere Quadratmeter Stuck waren heruntergefallen.
Begonnen hatte die Sanierung von St. Maria Magdalena im Mai 2009 mit der Aufstellung des Gerüsts und den Außenarbeiten. Das gesamte Tragwerk der Kirche wurde erneuert, die Schiefereindeckung ausgetauscht.
Am sichtbarsten ist die Veränderung durch den Neubau der Sakristei, die sich nun mit einer modernen Außenfassade bewusst vom historischen Gebäude abhebt, aber dennoch sehr gut ins Bild passt. Innen begannen die Bauarbeiten auf Wunsch des Architekten Sandro Selig vom Bauamt des Erzbistums Bamberg mit der Erneuerung des Fußbodens.
Aufgrund der Deckenprobleme konnten die Kirchenmaler erst vor etwa einem Jahr beginnen. Sie waren neun Monate aktiv. Neu gestaltet wurde dabei nicht nur die Decke, sondern auch Wände, Kanzel und Heiligenfiguren. Verzichtet haben die Maler auf ein neues Deckengemälde. Das ursprüngliche Bild, das angeblich Maria Magdalena vor dem leeren Kreuz zeigte, war Ende des 19. Jahrhunderts übermalt worden - und bei der Restaurierung der Decke waren keine Spuren des Gemäldes mehr zu finden.
Daher entschieden sich Denkmalpflege und Kirchenstiftung, den Deckenspiegel leer zu lassen, da ein modernes Bild sich wohl nicht harmonisch einfügen würde und Kirchenmaler kein Bild mehr im Stil des 19. Jahrhunderts erarbeiten könnten. Die gesicherte und restaurierte Stuckdecke lässt den Kirchenraum nun hell und leicht wirken - nicht mehr kräftig und erdrückend wie vorher.
Ein Blickfang ist auch der Altar. Mit 120 Zentimeter Durchmesser wirkt er weniger wuchtig als der Vorgänger und lässt so den Altarraum größer erscheinen. Dazu passend entstand ein neuer Ambo. Beide Objekte aus Stein wurden mit Messing verziert. "Der Einbau erfolgte erst vor wenigen Tagen, wir lagen also sehr knapp im Zeitplan", erläutert Kirchenpfleger Reinhard Barczyk.
Schon am Palmsonntag konnten die Unterleiterbacher den ersten Gottesdienst in der "neuen" Kirche feiern - allerdings noch mit dem alten Altar -, seitdem findet auch Montagabend wieder das Rosenkranzgebet statt.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Unterleiterbacher Kirche 1346. Früher war St. Maria Magdalena eine gotische Kirche, bis dies im 18. Jahrhundert als altmodisch galt und modern barock umgebaut wurde. Die Decke bekam üppige Stuckelemente, obwohl diese ein hohes Eigengewicht mit sich brachten - einer der Gründe für die jetzt notwendig gewordene Sanierung. Am Hochaltar, der aus dem Jahr 1702 stammt, wurde eine grundlegende Reinigung durchgeführt. Er war 1936 farblich an die beiden Seitenaltäre angeglichen worden. Wieder zum Vorschein kommt nun die farbliche Querteilung mit einem roten Querbalken.
Am Samstag beginnt um 18 Uhr der Festgottesdienst mit Erzbischof Dr. Ludwig Schick.
"Für die Besucher wird der Gottesdienst über Lautsprecher ins Freie übertragen, Sitzmöglichkeiten sind vorhanden - und nach der Eucharistiefeier wollen wir die Möglichkeit nutzen, uns mit dem Erzbischof zu unterhalten", freut sich Barczyk. "Außerdem gibt es einen Imbiss und die Blaskapelle sorgt für Unterhaltungsmusik."
Die Gesamtkosten der Sanierung von St. Maria Magdalena lagen bei etwa 880 000 Euro. Barczyk: "Wir sind voll im Plan geblieben." 572 000 Euro trägt das Erzbistum Bamberg, 220 000 Euro die Oberfrankenstiftung. Die Gemeinde Zapfendorf und das Denkmalamt beteiligen sich mit jeweils 10 000 Euro, die restlichen 68 000 Euro muss die katholische Kirchenstiftung Unterleiterbach schultern.