28.000 Fahrgäste steigen täglich beim Zentralen Omnibusbahnhof in Bamberg ein oder aus, doch die Verkehrsdrehscheibe ist in die Jahre gekommen. Zu wenig Platz, Spurrillen, mangelnde Barrierefreiheit, klagen nicht nur die Behindertenverbände. Auch die Stadtwerke drängen auf eine Generalsanierung. Doch wer soll die bezahlen?
Elisabeth Seemüller ist eine von 28 000 Menschen, die den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) täglich nutzen. Aber sie hat es schwerer als die meisten. Die 54-jährige hat sich nach dem Aussteigen schon öfter heillos verlaufen. Die Promenade an der falschen Stelle zu überqueren, kann für sie lebengefährlich werden, weil lange Grünanlagen den Zugang zum Gehweg verhindern. Elisabeth Seemüller ist blind: "Der ZOB ist eine Zumutung", sagt sie.
Das teils fehlende, teils fehlerhafte Blindenleitsystem am Bamberger Busbahnhof ist nur ein Beispiel. Der 1987 als Verkehrsdrehscheibe eröffnete ZOB entspricht längst nicht mehr den Standards für moderne Personenbeförderung.
Nicole Orf, die Behindertenbeauftragte der Stadt, kennt sie alle - die Tücken und Mängel des ZOB. Sich immer wieder eintiefende Spurrillen in der Fahrbahnmitte, Stolperfallen im Kleinsteinpflaster, nicht durchgängige Barrierefreiheit: "Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Stürzen; nicht nur für Frauen mit hohen Absätzen, auch für Familien mit Kinderwagen und jene Bürger, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, ist unser ZOB wenig komfortabel und sogar gefährlich", sagt Orf. Schon 2017 der Totalumbau? Die Risiken und Nebenwirkungen der öffentlichen Personenbeförderung an der Promenade sind kein Geheimnis; seit Jahren wurden sie im Familiensenat und in anderen Gremien immer wieder zur Sprache gebracht. Doch nun hat auch der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Verbesserungsbedarf angemeldet: "Die Generalsanierung des ZOB ist für uns ein großes Thema. Die Verwirklichung im Jahr 2017 wäre ideal", sagt Peter Scheuenstuhl: Niemand weiß besser als der Leiter des Verkehrsbetriebs, dass der Totalumbau des ZOB eine Operation am schlagenden Herzen der Stadt und obendrein sehr teuer wäre. Jeden Tag kommen rund 28 000 Menschen zum Busbahnhof, um ein- oder auszusteigen. 1600 Fahrten finden statt. Schulen, Universität, Handel sind auf seine Funktionstüchtigkeit angewiesen.
Der Erfolg des Busbahnhofs ist auch sein Problem. Von der Fahrbahndecke bis zur Verkehrsführung besteht laut Scheuenstuhl erheblicher Verbesserungsbedarf. "Der ZOB ist durch seine räumliche Enge an der Kapazitätsgrenze angelangt. Nur vier von zehn Haltepositionen sind in der Lage, Gelenkbusse aufzunehmen. Die Flexibilität bei der Fahrbahngestaltung ist bereits sehr stark eingeschränkt ..." heißt es in einem Sitzungspapier, das dem Bausenat am Mittwoch vorgelegt werden wird.
Darin geht es auch um die Ausdehnung des ZOB auf die südliche Promenade und um einen Beschluss, 100 000 Euro für die Planung in die Hand zu nehmen. Experten sollen klären, wie ein neuer ZOB aussehen könnte, was er leisten muss und was er kosten könnte. Peter Gack ist empört Doch das Einverständnis im Gremium ist nicht selbstverständlich. Peter Gack von den Grünen, sonst keineswegs verdächtig, den ÖPNV auszubremsen, ist entsetzt darüber, dass gleichsam über Nacht ein neues Millionenprojekt auf die Stadt zukommt, noch dazu nicht abgestimmt mit den Zielen für den geplanten regionalen Omnibusbahnhof am Bahnhof. "Von einem neuen ZOB war nie die Rede gewesen. Die Finanzplanung dieser Stadt ist eine Farce. Es gibt sie nicht", schimpft Haushaltspolitiker Gack. Auf 1000 Jahre ausgereizt Überrascht reagieren auch andere, nachdem kürzlich erst Pläne über den Bau eines millionenteuren Rathauses im ehemaligen Kreiswehrersatzamt bekannt geworden waren. Dieter Weinsheimer (Freie Wähler) sagt, dass der Haushalt der Stadt Bamberg "für die nächsten 1000 Jahre" ausgereizt ist. Auf die Frage, wie die Generalsanierung des ZOB bezahlt werden könnte, weiß auch Klaus Stieringer (SPD) keine Antwort. Doch er macht auch deutlich, dass ein funktionierender öffentlicher Personennahverkehr für die Stadt existenziell ist: "Die Frage ist nicht, ob, sondern nur, wann wir es tun." Und mit welchen Folgen: Eine Planung, wie der ZOB umgebaut werden könnte, ohne dass der öffentliche Personenverkehr zum Erliegen kommt, hat man bei den Stadtwerken noch nicht in Petto.
Von Helmut Müller (CSU) kommt dazu die Idee, den ZOB mit einem Tiefgaragenbau unter der Promenade zu kombinieren, ein "großer Wurf", wie der Stadtrat meint: "Wir könnten den ZOB umbauen, hätten die Parkplatznot los, und der Untergrund wäre für die angrenzenden Häuser erschütterungsfrei."
Millionenteure Sanierung des ZOB statt Investition des Geldes in die Zukunft mit ROB? Das ist Steinzeitverkehrspolitik.Und bedeutet, daß der überflüssige Busverkehr mitten hinein in die Innenstadt auch für die nächsten 30 Jahre zementiert werden soll. Jeder vernünftige Mensch weiß, daß der ROB so bald als möglich kommen muß, und jetzt werden wieder Millionen verschleudert, mit denen der ROB gebaut werden könnte. Was ein Irrsinn!
TrunkHeribert
Der ROB am Bahnhof war schon einmal politischer Konsens! Sogar der Landrat Dr Denzler hatte finanzielle Unterstützung zugesagt. Rücklagen im Haushalt waren gebildet! Auch der Einstieg wurde gemacht: Parkplätze in die Brennerstrasse und Verlängerung des Tunnels (und sehr "geschontes" Fahrradparkhaus) OB Starke wollte zum Beginn der Landesgartenschau den Bahnhofsvorplatz neu erstrahlen lassen. Und nun? Rolle rückwärts und immer mehr (an dieser Stelle unnltige) Busse an die PROMENADE (allein das Wort sollte schon Programm sein!) Der ÖPNV in der Stadt ist nahezu optimal (und letztlich für den Strom- und Gaskunden unbezahlbar) Die Vernetzung mit Umlandbussen/Bahn und zuküftig S-Bahn? Fehlanzeige! Das kann nur der ROB! Und in der Stadt? Da gfahren nur noch Busse, die IN die Stadt müssen und nicht sämtliche Linien! Das hätte der innerstädtische Ring und vor allem die Bus-geschundene Lange Strasse verdient! Und nun? Denken im Gestern oder Konzepte für morgen?
pege71
Warum macht man nicht eine Gesamtlösung am Bahnhof, funktioniert doch in anderen Städten auch und ob ich am jetzigen ZOB oder dann am Bahnhof den Bus wechseln muss, ist dann auch völlig wurscht.
AndreasStenglein
Der Bau dieses Platzes war schon von Anfang ein Fiasko, weil der Stadt nichts Dümmeres einfiel, als auf einen aufgefüllten früheren Stadtgraben einen Busbahnhof zu bauen. Der Untergrund war dafür nicht geeignet. Das war bekannt. Die Bodenuntersuchungen waren – so hieß es hinter vorgehaltener Hand – grenzwertig. Das wurde aber mehr oder weniger verschleiert. Zum Schluss wurde die Schuld auf die bauausführende Firma T. abgewälzt, was nur teilweise gelang (und übrigens diesem Betrieb beinahe das Genick gebrochen hat). Das war eine ganz und gar unrühmliche Tat des damaligen Oberbürgermeisters. Die jetzigen Stadträte können das ausbaden, ob sie sich empören oder nicht. Stieringers Kommentar ist wohlfeil, ist aber so sinnlos wie seine sonstgen Beiträge (was daher kommt, dass er die Stadtgeschichte nicht kennt und folglich neben der Kappe herläuft). Der Untergrund ist heute nicht besser als damals und somit für eine Vergrößerung des ZOB nicht geeignet.
burgwindheim
Reist endlich ab und baut das marode Einkaufscenter am Bahnhof dort einen anständigen Busbahnhof. In jeder Stadt der Größe Bambergs ist der Busbahnhof direkt am Bahnhof und nicht in der Innenstadt versteckt.
Millionenteure Sanierung des ZOB statt Investition des Geldes in die Zukunft mit ROB? Das ist Steinzeitverkehrspolitik.Und bedeutet, daß der überflüssige Busverkehr mitten hinein in die Innenstadt auch für die nächsten 30 Jahre zementiert werden soll. Jeder vernünftige Mensch weiß, daß der ROB so bald als möglich kommen muß, und jetzt werden wieder Millionen verschleudert, mit denen der ROB gebaut werden könnte. Was ein Irrsinn!
Der ROB am Bahnhof war schon einmal politischer Konsens!
Sogar der Landrat Dr Denzler hatte finanzielle Unterstützung zugesagt. Rücklagen im Haushalt waren gebildet!
Auch der Einstieg wurde gemacht:
Parkplätze in die Brennerstrasse und Verlängerung des Tunnels (und sehr "geschontes" Fahrradparkhaus)
OB Starke wollte zum Beginn der Landesgartenschau den Bahnhofsvorplatz neu erstrahlen lassen.
Und nun?
Rolle rückwärts und immer mehr (an dieser Stelle unnltige) Busse an die PROMENADE (allein das Wort sollte schon Programm sein!)
Der ÖPNV in der Stadt ist nahezu optimal (und letztlich für den Strom- und Gaskunden unbezahlbar)
Die Vernetzung mit Umlandbussen/Bahn und zuküftig S-Bahn? Fehlanzeige!
Das kann nur der ROB!
Und in der Stadt? Da gfahren nur noch Busse, die IN die Stadt müssen und nicht sämtliche Linien!
Das hätte der innerstädtische Ring und vor allem die Bus-geschundene Lange Strasse verdient!
Und nun?
Denken im Gestern oder Konzepte für morgen?
Warum macht man nicht eine Gesamtlösung am Bahnhof, funktioniert doch in anderen Städten auch und ob ich am jetzigen ZOB oder dann am Bahnhof den Bus wechseln muss, ist dann auch völlig wurscht.
Der Bau dieses Platzes war schon von Anfang ein Fiasko, weil der Stadt nichts Dümmeres einfiel, als auf einen aufgefüllten früheren Stadtgraben einen Busbahnhof zu bauen.
Der Untergrund war dafür nicht geeignet. Das war bekannt. Die Bodenuntersuchungen waren – so hieß es hinter vorgehaltener Hand – grenzwertig. Das wurde aber mehr oder weniger verschleiert. Zum Schluss wurde die Schuld auf die bauausführende Firma T. abgewälzt, was nur teilweise gelang (und übrigens diesem Betrieb beinahe das Genick gebrochen hat). Das war eine ganz und gar unrühmliche Tat des damaligen Oberbürgermeisters.
Die jetzigen Stadträte können das ausbaden, ob sie sich empören oder nicht. Stieringers Kommentar ist wohlfeil, ist aber so sinnlos wie seine sonstgen Beiträge (was daher kommt, dass er die Stadtgeschichte nicht kennt und folglich neben der Kappe herläuft).
Der Untergrund ist heute nicht besser als damals und somit für eine Vergrößerung des ZOB nicht geeignet.
Reist endlich ab und baut das marode Einkaufscenter am Bahnhof dort einen anständigen Busbahnhof. In jeder Stadt der Größe Bambergs ist der Busbahnhof direkt am Bahnhof und nicht in der Innenstadt versteckt.