Thomas Beck traf beim Moto-GP in Valencia Marc Marquez. Der Hirschaider fährt eine straßentaugliche Honda, die der des zweifachen Weltmeisters verblüffend ähnlich sieht. Am Rennwochenende war seine Maschine ein Blickfang für die Fans.
Die knapp 4000 Kilometer lange und insgesamt zwölf Tage dauernde Reise vom heimatlichen Hirschaid nach Südspanien und wieder zurück hat sich für Thomas Beck gelohnt. Auf seiner Repsol-Honda prangt nun das Autogramm von Motorrad-Star Marc Marquez. Mit einem wasserfesten, weißen Stift setzte der zweifache Weltmeister am Rande des letzten Rennens um die Moto-GP-WM in Valencia seine Unterschrift auf den roten Heckflügel. "Jetzt kommt noch eine Schicht Klarlack drüber, dann kann sie sich nicht mehr ablösen", sagt Beck, für den damit ein großer Wunsch in Erfüllung ging.
Denn man muss wissen: Seine Repsol-Honda CBR 1000rr gleicht optisch der Rennmaschine von Marquez, eine Honda RC213V, optisch bis ins Detail. Becks Motorrad ist eine sogenannte Replika, ein exakter Nachbau des Originals - allerdings mit Straßenzulassung. Wenn der Hirschaider Blinker, Spiegel und Kennzeichen entfernt und seine Honda in den "Rennmodus" versetzt, sind beide Maschinen auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden. "Als ich in Valencia mein Motorrad wieder aus dem Fahrerlager geschoben habe, bin ich mir vorgekommen wie ein Mutterschwein, dem seine Ferkel folgen. Den ganzen Weg entlang haben mich Kinder verfolgt, wollten das Motorrad anfassen oder fotografieren", erzählt der 37-Jährige.
Die weite Reise nach Südspanien hat ein Sponsor des Honda-Teams aus Italien, mit dem der Hirschaider seit zwei Jahren zusammenarbeitet, ermöglicht. Von dessen Firmensitz in Vicenza ging es per Sattelschlepper nach Valencia. Dort wurde Becks Replika in einem Merchandising-Zelt am Rennwochenende ausgestellt. Und das mit großem Erfolg: "Der Verantwortliche hat zu mir gesagt. Wenn wir für jedes Foto, das von deinem Motorrad gemacht wurde, einen Euro verlangt hätten, hätten wir gar nichts anderes verkaufen müssen", erzählt Beck. Am Rennwochenende besuchten immerhin knapp 100 000 Fans die Strecke.
Das Treffen des 37-jährigen Hirschaiders mit Marquez dauerte nur zehn Minuten, weil der Spanier mit Rennvorbereitungen beschäftigt war. Zeit zum Fachsimpeln blieb da kaum. Einen Tipp hatte der 37-jährige Kfz-Mechaniker für den Ex-Weltmeister aber parat: "Die Hinterreifen sind bei Michelin top, beim Vorderreifen ist der Grip noch etwas verbesserungswürdig. Aber sie arbeiten daran." Becks Maschine ist mit Michelin-Pneus bestückt, Marquez zieht nach. Der französische Hersteller löst Bridgestone ab der nächsten Saison in der Moto-GP als Reifenlieferant ab.
Auch Michelin ist auf Becks Repsol-Honda aufmerksam geworden. Auf dem Heimweg von Valencia hat der Hirschaider sein Motorrad nach Karlsruhe transportiert. Dort "überwintert" es im Museum der Deutschland-Zentrale des Reifenherstellers. Im nächsten Jahr will Beck seine Honda erneut in den Rennmodus versetzen. So, wie in diesem Sommer: Im tschechischen Most legte er mit 1:54,176 Min. eine sehr passable Rundenzeit hin. Allerdings gab Beck keine 100 Prozent - einen Sturz wollte er dann doch nicht riskieren.