Der routinierte Grieche weiß einfach, wie man Titel gewinnt: Der 35-Jährige sichert Brose Bamberg mit seinem fünften Dreier kurz vor dem Ende das 83:82 gegen die favorisierten Berliner und den sechsten Pokalsieg.
2,4 Sekunden vor der Schlusssirene erlöste Nikos Zisis mit seinem fünften Dreier zum 83:82 Freak City, wenig später ertönte aus den Lautsprechern die Siegeshymne "das geht ab, wir feiern die ganze Nacht". "Jeder weiß, was in den letzten eineinhalb Jahren hier los war, deshalb ist dieser Titel etwas ganz Besonderes - auch für mich", betonte der Brose-Kapitän, der auf Grund seiner zahlreich gewonnenen Titel in ganz Europa der "Herr der Ringe" genannt wird. Die Erfahrung des 35-jährigen Griechen bescherte den Bamberger Brose-Basketballern den sechsten Pokalsieg, den nur die kühnsten Optimisten für möglich gehalten hatten. Alba Berlin trumpfte in der bisherigen Bundesliga- und Eurocupsaison auf, warf im Pokalviertelfinale die Bayern aus dem Rennen und galt als haushoher Favorit gegen die wankelmütigen Bamberger.
Nach der Schlusssirene sprintete Zisis quer über das ganze Spielfeld und schloss seine Familie in die Arme, um 17.12 Uhr stemmte er zusammen mit seinem Co-Kapitän Elias Harris, der ebenfalls eine starke Partie abgeliefert hatte, den 5,2 Kilogramm schweren Pokal in die Höhe. Und kurz darauf stimmte Harris mit den Fans, die die Mannschaft großartig unterstützt hatten, die "Humba" an - vergessen waren in diesem Augenblick der Freude die Szenen, in denen noch vor Kurzem die Gäste aus Bayreuth und Vechta mit "Täterätä" in der Brose-Arena ihre Erfolge zelebrierten. Dieser Sieg war aber auch für Federico Perego, der nach der Entlassung von Ainars Bagatskis vom Assistenz- zum Cheftrainer befördert worden war, die Reifeprüfung.
Mit einer tollen Choreographie erinnerte die Sektion Südblock kurz vor dem Sprungball an den ersten Pokal-Heimsieg 1992 mit Ken Sweet und Mike Jackel in der "Blauen". Dass die zuletzt gebeutelte Mannschaft vor ihren Fans mit Selbstvertrauen zu Werke gehen solle, forderten die Fans - und das beherzigte die Perego-Truppe von der ersten Sekunde an. Mit einer aggressiven Verteidigung forcierte sie bei den Berlinern im ersten Viertel bereits neun Ballverluste.
Im zweiten Abschnitt setzten die Gäste zur Aufholjagd an, wobei vor allem der Ex-Bamberger Johannes Thiemann immer wieder in Korbnähe abschloss. Tyrese Rice & Co. hatten aber fast immer eine Antwort auf die Alba-Bemühungen. Und als der angeschlagene Luke Sikma kurz vor der Pause die Gäste mit 35:34 in Führung brachte, sorgte Zisis per Dreier dafür, dass die Berliner schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen landeten. Mit sieben Zählern, fünf davon von der Freiwurflinie, sorgte Tyrese Rice bis zur Pause für die höchste Bamberger Führung (44:37).
Freak City im Ausnahmezustand
Zu Beginn der zweiten Hälfte schien das Pendel in Richtung des Favoriten auszuschlagen, der sich einen Offensiv-Rebound nach dem anderen schnappte. Doch der überragende Zisis beantwortete die beiden Giedraitis-Dreier mit zwei erfolgreichen Distanzwürfen. Nach der ersten zweistelligen Führung nach 32 Minuten lief bei den Hausherren in der Offensive plötzlich nichts mehr - Alba verkürzte. Nach den Dreiern von Giedraitis und Peyton Siva (2) stockte den Freaks endgültig der Atem - Alba ging 29 Sekunden vor dem Ende mit 80:79 in Führung. Aber Zisis traf 2,4 Sekunden vor dem Ende seinen Dreier Nummer 5 und sicherte Freak City den sechsten Pokalsieg.
Die Statistik
Brose Bamberg - Alba Berlin 83:82
(20:16, 24:21, 19:17, 20:28) Bamberg Rice (20 Punkte/2 Dreier), Zisis (19/5), Harris (15), Rubit (8), Alexander (8), Heckmann (6/1), Hickman (3/1), Taylor (2), Olinde (2), Schmidt Berlin Giedraitis (23/4), Thiemann (17), Nnoko (13), Siva (12/4), Hermannsson (6), Sikma (4), Giffey (3/1), Saibou (2), Walton jr. (2), Schneider SR Lottermoser, Matip, Panther Zuschauer 6150 (ausverkauft) Gesamtwurfquote Bamberg 44 Prozent (29 Treffer/66 Versuche), Berlin 50 (31/62)
BasketCase volle Zustimmung. Ja das ist gut ausgedrückt, trotz Hickmann der mit sensationellen Ballverlusten wieder glänzte. Was der Hallensprecher wohl getrunken hatte, als er Hickmann auch hervor hob?
Ein Sieg der Leidenschaft mit den hervorragenden Spielern Zisis, Harris, Rice und Alexander. Selbst der vom Hallensprecher
umjubelte Hickman konnte den Sieg gegen eine am Sonntag relativ schwache Berliner Mannschaft nicht verhindern.
Unterm Strich ist der Triumph von Bamberg aber auf jeden Fall verdient ... Perego statt Bagatskis scheint zu wirken ...
Vor einigen Tagen hatte ich ja geschrieben, dass es ein kleines Wunder wäre, wenn Brose den Titel gewinnen würde. Nikos Zisis hat den größten Anteil an diesem Wunder. Wundern musste ich mich allerdings wieder das der Trainer Hikmann soviel Spielzeit gab, denn immer wenn er auf dem Feld war gab es einen Bruch zum Negativen. Er sollte wirklich gehen und drie jungen Spielern für sein Gehalt Platz machen. Ansonsten habe ich große Freude über diesen sechsten Pokaltitel. Herzlichen Glückwunsch der Mannschaft und den Trainerteam. Der nächste gute Schritt wäre jetzt Platz 4 in der Tabelle für die Playoffs. Auf gehts Brose Bamberg.