Brose-Chef Michael Stoschek spricht im Interview über seine Kritik an den Bamberger Fans, die belastende Saison und fehlende Abstimmung unter den Fanclubs.
Missstimmung unter den Fanclubs und mangelnde Unterstützung durch Teile der Fans hatte der Aufsichtsratsvorsitzende der Brose Bamberg, Michael Stoschek, am Donnerstag vor dem Euroleaguespiel gegen Piräus gegenüber der Nachrichtenagentur dpa konstatiert. Das sei kontraproduktiv und schade dem Erfolg, wurde Stoschek zitiert. Im Interview mit unserer Zeitung konkretisiert er seine Kritik. Gegen Piräus hätten die Zuschauer nun wieder gezeigt, was sie zu leisten im Stande seien.
Frage: Wann hatten Sie erstmals das Gefühl, dass Teile der Fans erfolgsverwöhnt sind?Michael Stoschek: Zunächst bedauere ich, dass der FT wieder einmal maßlos übertreibt, wenn über meine Person berichtet wird. Die Darstellungen auf der Titelseite "Brose Chef rüttelt die Fans auf" und "scharf kritisiert" sind überzogen, nachdem ich
im "Insider" angesprochen habe, dass ich mir mehr Unterstützung und Einigkeit auf Seiten der Fans wünsche.
Link: Stoschek beschwert sich über Bamberger Erfolgsfans
Die mangelnde Unterstützung kann man nicht an einem einzigen Spiel festmachen. Mir fällt in letzter Zeit einfach auf, dass die Unterstützung, die unsere Mannschaft in schwierigen Situationen erhält, nicht so ist, wie ich es von unseren Konkurrenten erlebe. Durch die vielen Heimsiege sind unsere Zuschauer sicherlich verwöhnt, aber gerade in der aktuell so unglaublich belastenden Situation brauchen wir mehr denn je die Hilfe des Publikums.
Was kann aus Ihrer Sicht besser laufen?Wir haben aktuell drei Fanorganisationen, die bereit sein müssen zu einer Koordination und Abstimmung durch unsere Verantwortlichen, aber auch untereinander. Wenn dies gelingt, wird der Funke auch auf die anderen Zuschauer überspringen. Im
Spiel gegen Piräus hat das funktioniert und wir haben gesehen, wozu die Halle dann fähig sein kann. Ich hatte das Gefühl, die meisten Fans haben meine Hinweise als Ansporn gesehen und wollten zeigen, was "Freak City" wirklich ausmacht.
Am Dienstag hat die Mannschaft in Madrid tatsächlich unterhalb ihrer Möglichkeiten gespielt. Eine solche Leistung daheim unterstellt: Sollten Fans ihre Unzufriedenheit nicht zeigen dürfen?Natürlich dürfen Fans auch ihre Unzufriedenheit zeigen und beispielsweise in der Saison 2013/14 gab es genügend Grund dafür. Wer in der aktuellen, unglaublich strapaziösen Saison der Meinung ist, unser Team zeige eine schwache Leistung, soll dies von mir aus nach dem Spiel tun. Während der Partie muss aber jeder alles für den Erfolg geben. Grundsätzlich freue ich mich sehr, dass unsere Fans zu Hause und auswärts fair und friedlich sind und damit eine gute Werbung für unseren Sport.
Sie kritisieren das fehlende Miteinander der Fanclubs. Woran scheitert ein einstimmiger "Chor" der Fanclubs?Die Führung unserer Gesellschaft wird das in den kommenden Wochen mit den Vertretern der Fanclubs besprechen. Ich bin zuversichtlich, dass wir damit mehr Erfolg haben als in der Vergangenheit und mein Aufruf im "Insider" sollte ja den konstruktiven Anstoß dafür geben.
Welchen Anteil hat die Unterstützung der Fans am Erfolg der Mannschaft?Die Sportler in allen Disziplinen werden durch das Publikum zu Höchstleistungen motiviert. Jeder weiß, dass die Halle in Freak City über lange Zeit als "uneinnehmbare Festung" galt und viele Konkurrenten mit großem Respekt nach Bamberg gereist sind. Dies wünsche ich mir gerade auch in dieser Saison, die so belastend ist wie niemals zuvor und bei der unser Headcoach Andrea Trinchieri wiederholt erklärt hat, dass wir nüchtern einkalkulieren müssen, auch Spiele zu verlieren. Aber gerade dann brauchen wir die Unterstützung von Fans, die ihre Aktivitäten untereinander abgestimmt haben.
Die Fragen stellte Frank Förtsch
was ist dann mit den Bussi Bussi Fans die in der Regel 10 Minuten Spielzeit verpassen? Klatschen die am Buffet und feuern die Bedienung an ?
sagen wir mal so, keiner gibt am einlass seinen verstand oder seine kritikfähigkeit ab, um zum klatschknecht zu mutieren
"Während der Partie muss aber jeder alles für den Erfolg geben."
Also, hört genau hin, liebe Bamberger. Ihr MÜSST!
Kernaussage: Die Mannschaft braucht gerade in schwierigen Phasen die größte, im optimalfall abgestimmte Unterstützung der Fans. Schlussfolgerung: Sportlich wertlose Alibi-Veranstaltungen wie Public Viewing sein lassen und auf das Wesentliche konzentrieren.
.....aber gerade dann brauchen wir die Unterstützung von Fans, die ihre Aktivitäten untereinander abgestimmt haben.
Genauso ist es. Also, pack mers oh!