Die Basketballerinnen des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums Bamberg qualifizieren sich als Landesmeister für das Bundesfinale Anfang Mai in Berlin.
Oberstudienrat Andreas Kuhn liebt das Drama. Das Schultheater des Club-Fans am Kaiser-Heinrich-Gymnasium Bamberg (KHG) genießt einen guten Ruf. Ohne sein näheres Zutun boten auch die jungen KHG-Basketballerinnen großes Schauspiel vor fast 450 Zuschauern in der Graf-Stauffenberg-Halle. Sie gewannen das Landesfinale des Wettbewerbs "Jugend trainiert für Olympia" in der Wettkampfklasse III (15 Jahre und jünger) gegen das Karolinen-Gymnasium Rosenheim mit 84:66. Dabei waren die Bamberger Hoffnungen auf einen Sieg und die Fahrkarte zur "Deutschen" in Berlin beim 34:38 zur Pause fast schon geschwunden.
Was war passiert? Noch mehr als sonst sah sich Jugend-Nationalspielerin Nina Kühhorn in die Rolle der tragenden Kraft gedrängt, zumal mit Teresa Schwital die zweite wichtige Stütze des KHG-Teams um Betreuerin Kerstin Högen von einer Erkältung stark geschwächt auflief. Beeindruckt von der Kulisse von rund 400 Mitschülern aus den fünften bis neunten Klassen starteten die Gastgeberinnen als nordbayerischer Meister ins Landesfinale gegen den Sieger aus dem Süden des Freistaats. Beim Stand von 13:8 in der 6. Min. knickte Nina Kühhorn um, biss die Zähne zusammen, um nach einer ersten Behandlung in der Mannschaftskabine mit lädiertem linken Knöchel in der 14. Min. wieder aufs Parkett der stimmungsvoll gefüllten "Blauen" zurückzukehren. In dieser Phase übernahm Teresa Schwital zusammen mit Stella Högen und Lilly Kühhorn Verantwortung, hielt das KHG bis zum 23:22 (13. Min.) im Spiel, sammelte aber auch vier Fouls, die sie bis zur Pause aussetzen ließen. Diese Schwächung - mit einer deutlich humpelnden Nina Kühhorn zudem - nutzten die Mädchen aus Oberbayern, um bis zum Seitenwechsel mit 38:34 in Führung zu gehen. Fast schon die Alleinunterhalterin des Rosenheimer Spiels mit energischen Zügen zum Korb war Suela Avdiu mit am Ende 39 Punkten.
Clever, in der Abwehr vorausschauend konsequent, mit klar verteilten Rollen, präsentierten sich die jungen KHG-Basketballerinnen in den zweiten 20 Minuten. Teresa Schwital übernahm den Aufbau, vermied das fünfte Foul und versorgte Nina Kühhorn meist mit klugen Pässen, die sie - nun wieder weit besser zu Fuß - routiniert zu erfolgreichen Abschlüssen zu nutzen wusste. Die Rosenheimerinnen, wenn auch gut eingespielt, hatten dem abgezockten Bamberger Angriffswirbel nichts mehr entgegenzusetzen und rannten sich immer wieder in der nun aufmerksamen KHG-Abwehr fest. Nach dem 35:8 im dritten Viertel war die Partie gelaufen und der Jubel nach der Schlusssirene groß. Der Wermutstropfen: Nina Kühhorn erlitt einen Außenbandriss und fällt wohl fünf Wochen aus. Anfang Mai geht es für das KHG zum Bundesfinale nach Berlin, das im letzten Jahr in dieser Wettkampfklasse das Clavius-Gymnasium Bamberg gewonnen hat.
Die Siege in den anderen drei Bayernfinals an diesem Endspieltag in der "Blauen" und der Berufsschulhalle an der Ohmstraße gingen auch nach Nordbayern, alle an das Deutschhaus-Gymnasium Würzburg: mit 76:33 in der Wettkampfklasse (WK) II der Mädchen gegen das Luitpold-Gymnasium Wasserburg, mit 72:59 in der WK III der Jungen gegen das Max-Planck-Gymnasium München und mit 79:71 in der WK II der Jungen gegen das Nymphenburger Gymnasium München.
Kaiser-Heinrich-Gymnasium Bamberg: N. Kühhorn (48), Schwital (18), Högen (8), L. Kühhorn (6), Baumann (2), Schaller (2), Wiede, Zauritz, Zimmerhackel / Karolinen-Gymnasium Rosenheim: Avdiu (39), Jäger (14), Schack (8), Güvenir (3), Wermuth (2), Brehmer, Löser, Peinert, Wimmer / SR: Harth, Goll / Zuschauer: 450