Der Franzose im Bamberger Trikot ragt beim Sieg über Efes Istanbul in Nürnberg aus einer starken Bamberger Mannschaft heraus.
Fabien Causeur steht in Jubelpose an der Mittellinie und lässt sich von den 8000 Fans, die ihr Team beim Abstecher in Nürnberg fantastisch unterstützt hatten, feiern: Mit der Schlusssirene hatte der Franzose in Reihen der Brose-Mannschaft seinen dritten Dreier versenkt und damit seine Galavorstellung gekrönt. Insgesamt standen am Ende 28 Punkte und drei Assists beim Bamberger 91:83-Erfolg gegen Anadolu Efes Istanbul für den 29-jährigen Mann mit der Nummer 1 auf dem Trikot in der Statistik - und sein Effektivitäts-Index von 35 könnte am Ende auch reichen, die Nummer 1 in der Königsklasse des 12. Spieltags zu werden.
Causeur besser als Wanamaker
Er würde damit die Nachfolge seines Teamkollegen Nicolo Melli antreten, der sich in der Vorwoche mit einer herausragenden Vorstellung in Tel Aviv (Effektivität 40) den Titel des wertvollsten Spielers gesichert hatte. Eine Notiz am Rande: Causeur hat mit seinem tollen Auftritt am Donnerstag auch seinen Vorgänger Brad Wanamaker überflügelt. Bambergs Ex-Kapitän drehte beim 81:68-Sieg seines neuen Klubs Darussafaka Istanbul über Real Madrid zwar ebenfalls auf. Wanamakers Topleistung (27 Punkte) reichte am Ende aber "nur" für einen Quotienten von 31.
"Wir haben heute sehr solide gespielt, mit sehr viel Energie. Das ist wichtig gegen eine Mannschaft wie Istanbul. Wir ließen den Ball vor allem in der zweiten Halbzeit gut laufen und haben bis zum Ende gekämpft. Unsere Fans waren großartig. Es war ein richtig toller Abend. Es ist unser zweiter Sieg in Folge, das heißt: Wir sind hier", betonte der Franzose, der mit seinem Zug zum Korb die Verteidigung von Efes immer wieder vor Probleme stellte und nur durch Fouls zu stoppen war.
Für den 1,95 m großen Wirbelwind war die Partie eine ganz besondere: Er traf nämlich auf seinen ehemaligen Coach Velimir Perasovic, den er sehr schätzt, und seinen Landsmann Thomas Heurtel. Mit beiden hatte er es in der letzten Saison mit Baskonia Vitoria bis ins Final Four der Euroleague geschafft. "Die Begegnung mit meinem Ex-Trainer und einem früheren Mitspieler war für mich eine Extramotivation. Die leichten Korbleger in der Anfangsphase haben mir dann zusätzlich Selbstvertrauen gegeben", freute sich Causeur über den zweiten Erfolg in Serie, mit dem die Bamberger wieder bis auf zwei Siege an Play-off-Platz 8 herangerückt sind.
Brose-Trainer Andrea Trinchieri erinnerte sich nach der Partie an den Auftritt vor zehn Monaten in Nürnberg gegen Real Madrid (86:90-Niederlage): "Wir hatten ein großartiges Spiel abgeliefert, aber am Ende knapp verloren. Auch diesmal zeigten wir eine faszinierende Partie. Wir waren überaus konstant in unseren Leistungen und wurden diesmal mit dem Sieg belohnt. Das war eine unserer besten Partien, was die Konstanz und die Physis betrifft."
Die Taktik des Italieners, gegen "das athletischste Team der Euroleague" auf Tempo-Basketball zu setzen, ging voll auf.
Nicolo Melli, Leon Radosevic (je 7) und ihre Teamkollegen dominierten gegen die beste Reboundmannschaft der Königsklasse das Duell an den Brettern. Am Ende lautete die Bilanz 36:32. Die Super-Athleten Bryant Dunston, Jayson Granger und Euroleague-Top-Rebounder Taylor Honeycutt kamen diesmal nur auf acht Offensiv-Rebounds - bisher sammelten sie im Schnitt doppelt so viele pro Partie ein.
Das Reboundduell gewonnen
"Es gelang uns, sie vom offensiven Brett wegzuhalten, das war der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben hervorragend ausgeboxt und ihnen kaum zweite Chancen gestattet. Und wir haben, wie schon in Tel Aviv, den Vorsprung über die Zeit gebracht - das war ganz wichtig nach den vielen knappen Niederlagen. Wir haben uns zurückgemeldet, weil wir unsere Stärke, als Mannschaft aufzutreten, zum Tragen gebracht haben", freute sich Janis Strelnieks (12 Punkte), der mit seinen 1,91 m als Kleinster im Team vier Abpraller einsammeln konnte.
Maodo Lo kam zwar nur zu einem Kurzeinsatz, zeigte sich aber von der heißen Atmosphäre in der Eishalle begeistert: "Das war schon eine tolle Stimmung. Ich möchte mich bei den Fans bedanken, dass sie uns nach Nürnberg begleitet haben."
Zum Feiern bleibt aber keine Zeit, denn schon am Samstag (20.30 Uhr) kreuzen die Bonner in der Brose Arena auf. Der Tabellenfünfte hat vor zwei Wochen in eigener Halle die Bayern mit 95:83 abgefertigt, wobei der Ex-Bamberger Ryan Thompson mit 32 Punkten einen Sahnetag erwischt hatte. Die Telekom Baskets gewannen in der Bundesliga und im Europe Cup sechs ihrer letzten sieben Partien und reisen mit viel Selbstvertrauen nach
Bamberg. Zudem hat der Ulmer Erfolg zuletzt gegen den deutschen Meister, der zuvor 26 Bundesliga-Spiele in Folge für sich entschieden hatte, gezeigt, dass das Brose-Team nicht unschlagbar ist.
Kapitän Harris fällt länger aus
Verzichten muss der Bundesliga-Spitzenreiter beim Unterfangen, eine neue Sieges-Serie zu starten, auf seinen Kapitän Elias Harris. Der Center fällt auf Grund eines Knochenödems im kürzlich operierten Knie auf unbestimmte Zeit aus.