Erste Saisonniederlage für Brose Bamberg - Ulm gewinnt Spitzenspiel der BBL

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Für Darius Miller (l.) ist der Weg zum Korb versperrt. Die Ulmer Taylor Braun (M.) und Tim Ohlbrecht stellen sich dem Bamberger in den Weg. Fotos: Daniel Löb
Für Darius Miller (l.) ist der Weg zum Korb versperrt. Die Ulmer Taylor Braun (M.) und Tim Ohlbrecht stellen sich dem Bamberger in den Weg. Fotos: Daniel Löb
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die schwache Brose-Mannschaft geht im Spitzenspiel in Ulm unter und kassiert mit dem 63:78 die erste Saisonniederlage.

Eine Erfolgsserie musste zu Ende gehen im Schlagerspiel des Vizemeisters gegen den Titelträger: Erstmals seit Dezember 2013 verbuchten die in dieser Saison weiter ungeschlagenen Ulmer gegen die Bamberger Brose-Basketballer einen Erfolg.

Der deutsche Meister bleibt zwar auf Grund zweier mehr ausgetragener Partien weiter an der Tabellenspitze, musste sich aber saisonübergreifend nach sieben Monaten und 26 Siegen in Folge erstmals auf nationalem Parkett geschlagen geben. Pünktlich zum fünften Geburtstag der Ulmer Arena feierte das Team von Thorsten Leibenath den zwölften Saisonsieg und besserte mit dem 78:63 die Bilanz gegen den Angstgegner aus Bamberg, der von den letzten 32 Spielen 27 gegen die Schwaben gewonnen hatte, etwas auf. Weiter geht's für Bamberg am Donnerstag (20.45 Uhr) mit dem Euroleague-"Heimspiel" in Nürnberg gegen Efes Istanbul.

Die Bamberger mussten auf Elias Harris (Oberschenkelzerrung) und Vladimir Veremeenko, der der 6+6-Regel als siebter Ausländer zum Opfer fiel, verzichten. Die Ulmer glaubten von der ersten Sekunde an ihre Chance und legten eine ungeheuere Intensität an den Tag. Die Bamberger dagegen wirkten müde - sie waren sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung immer einen Schritt zu langsam. In der Offensive fand das oft gelobte Passspiel des Meisters gegen die aggressive Verteidigung der ausgeruhten Gastgeber nicht statt. Die Trinchieri-Truppe versuchte fast ausschließlich mit Distanzwürfen zum Erfolg zu komme3n, doch die fielen in der ersten Halbzeit zu selten (3 von 15).

Die Ulmer Fans liefen heiß, als Tim Ohlbrecht und Raymar Morgan den Vorsprung im zweiten Viertel von 20:16 bis auf 36:24 ausbauten. Jetzt besannen sich die Gäste endlich auf ihre Stärken. Mit verbesserter Abwehr gelangen einige Stopps, und am anderen Ende des Feldes schafften sie es endlich einmal, den Ball ans Brett zu bringen. Daniel Theis und Darius Miller starteten die Aufholjagd (13:4), so dass die Bamberger trotz schwacher erster Hälfte nur mit einem Fünf-Punkte-Rückstand in die Kabine gingen.


Schlechte Offensivleistung von Bamberg

Auch zu Beginn der zweiten Hälfte waren die Bamberger in der Offensive zu einfallslos, so dass der Gastgeber schnell wieder zweistellig führte (51:39). Nach fünfeinhalb Minuten waren die Oberfranken immer noch ohne Punkte aus dem Feld - Andrea Trinchieri nahm erneut eine Auszeit. Der Dreier von Janis Strelnieks zum 44:55 wirkte wie ein Befreiungsschlag. Vor den letzten zehn Minuten betrug der Rückstand nur noch sieben Punkte.

In den ersten dreieinhalb Minuten des Schlussviertels schwammen dem Spitzenreiter aber endgültig die Felle davon: Bamberger Ballverluste und weitere Fahrkarten von der Dreierlinie nutzten die Gastgeber zu einem 67:53-Vorsprung. Beim 72:55 für die Hausherren nahm Trinchieri den Euroleague-MVP dieser Woche, Nicolo Melli, vom Parkett. Im Gegensatz zur Gala gegen Tel Aviv gelang dem Italiener wie vielen seiner Mitstreiter am Sonntag kaum etwas. So steuerten die Ulmer zur Freude ihrer Fans einem verdienten Sieg entgegen.

30 Dreier nahmen die Gäste, nur sechs davon fielen in den Korb. Mit einer so eindimensionalen Offensive kann man gegen einen entfesselt spielenden Herausforderer nichts ausrichten.


Die Statistik

ratiopharm Ulm -
Brose Bamberg 78:63

(20:16, 22:21, 16:14, 20:12)

Ulm Ohlbrecht (19 Punkte/1 Dreier), Babb (13/3), Morgan (12), Hobbs (10/2), Braun (9/1), Günther (6/1), Butler (6), Rubit (2), Tadda (1), Ferner, Krämer

Bamberg Strelnieks (14/2), Theis (12), Miller (12), Staiger (9/3), Radosevic (7), Zisis (4), Lo (3/1), Causeur (2), Melli, Heckmann
SR Barth, M. Reiter, Bittner
Zuschauer 6200 ausverkauft
Gesamtwurfquote Ulm 39 Prozent (25 Treffer/64 Versuche), Bamberg 37 (21/57)
Dreierquote Ulm 27 Prozent (8/30), Bamberg 20 (6/30)
Freiwurfquote Ulm 95 Prozent (20/21), Bamberg 83 (15/18)
Rebounds Ulm 40 (32 defensiv/8 offensiv), Bamberg 35 (31/4)
Ballgewinne/-verluste Ulm 6/10, Bamberg 4/16
Assists Ulm 17 /Bamberg 15
Fouls Ulm 18 / Bamberg 24


Stimmen zum Spitzenspiel

Thorsten Leibenath (Ulmer Trainer): "Das war unsere beste Defensivleistung. Sie hat uns diesen Sieg ermöglicht. Wir haben beim Rebound kompromisslos gekämpft und uns dadurch viele zweite Chancen verschafft. Jeder von uns wollte diesen Sieg, das hat man von der ersten Minute an gemerkt."
Daniel Theis (Brose-Center): "Die Ulmer hatten heute von der ersten Minute mehr Energie als wir und haben daher verdient gewonnen. Sie wollten den Sieg einfach mehr. Wir haben zwar zu viele Dreier genommen, aber es waren auch viele gute Würfe dabei, die aber nicht gefallen sind. Dann wird es natürlich schwer zu gewinnen. "
Per Günther (Ulmer Aufbauspieler): "Das ist zwar ein schöner Sieg, aber wir haben nur ein Bundesliga-Spiel gewonnen. Wir wollen heute einen Richtwert bekommen, ob wir mit Bamberg mithalten können. Aber die Bamberger haben heute nicht ihr bestes Spiel gemacht und viele Würfe nicht getroffen. Das ist völlig uncharakeristisch für sie. Wir dürfen jetzt nicht durchdrehen."
Tim Ohlbrecht (Ulmer Center): "Ich hab' mich schon heute morgen gut gefühlt und zu meiner Frau gesagt: Das wir heute ein schöner Tag. Das war eine tolle Atmosphäre, dafür spielt man Basketball. Bamberg war heute etwas mehr unter Druck als wir, das hat man gemerkt."
Nikos Zisis (Bambergs Routinier: "Das war ein schreckliches Spiel von uns, die schlechteste Partie in den eineinhalb Jahren, in denen ich in Bamberg bin. Die Ulmer haben uns eine Lektion erteilt. Wir kamen von einem tollen Sieg in der Euroleague, aber heute haben wir nichts von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben."
Andrea Trinchieri (Bambergs Trainer): "Der Sieg der Ulmer ist absolut verdient. Wir wussten, dass das eine sehr gute Mannschaft ist, die heute stark gespielt hat. Wir sind schlecht gestartet, haben mit viel zu wenig Energie und Tempo gespielt." ps/kg