Gegen den FSV Mainz 05, den ersten Heimspiel-Gegner der Nürnberger am Samstag (15.30 Uhr, Max-Morlock-Stadion), soll nach Möglichkeit der erste "Dreier" her. Gegen die Hertha, so der 48-jährige Übungsleiter, habe "so viel gar nicht gefehlt", um bestehen zu können. Deswegen ist Köllner davon überzeugt, dass "wir zu Hause gegen Mainz noch mehr Entschlossenheit und Durchsetzungskraft haben werden".
Dass die Rheinhessen, die ihr Auftaktspiel gegen den VfB Stuttgart dank eines Treffers ihres Torjägers Anthony Ujah mit 1:0 gewonnen haben, ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt sein könnten, ist für Köllner aktuell kein Thema. Die vergangene Saison, in der Mainz mitunter tief in den unteren Tabellenregionen zu finden war, lasse keine Rückschlüsse auf die neue Spielzeit zu - und für eine Bewertung sei es noch viel zu früh.
Gleichwohl hat Köllner ausgemacht, dass Mainz über eine "gute Mannschaft" verfügt - in der Gesamtheit und im taktischen Bereich. Dass Stürmer Ujah ein Schlüsselspieler ist, mag der Club-Trainer gar nicht verhehlen. "Aber wir wären falsch beraten, wenn wir uns nur auf ihn konzentrieren würden." Summen sind mittlerweile fast inflationär aufgebläht" Sandro Schwarz, in Mainz geboren und aufgewachsen, hat seit Juli 2017 die sport-fachliche Leitung über den Profi-Kader des FSV Mainz 05. Nach einer Spielzeit, in der "wir alles getan hatten, um abzusteigen", wie es Sportvorstand Rouven Schröder im "Kicker" konstatiert hatte, möchte der Klub wieder ruhigere Gefilde erreichen. Im folgenden Interview spricht der 39-jährige Chef-Trainer über den Transfermarkt, die Mainzer DNA, die Kunst der Kommunikation und den kommenden Gegner.
Herr Schwarz, Ihr Bundesliga-Auftakt ist geglückt; der Club hingegen ist mit leeren Händen aus Berlin zurückgekommen. Machen diese Resultate Mainz in Nürnberg zum Favoriten?
Sandro Schwarz: Keineswegs. Jedes Spiel ist immer nur eine Momentaufnahme, auch wenn wir mit den Siegen gegen Erzgebirge Aue im DFB-Pokal und gegen den VfB Stuttgart beim Ligaauftakt zufrieden sind. Sie haben vor der Saison für Mainzer Verhältnisse teure Transfers getätigt (Kunde Malong, Jean-Philippe Mateta und Moussa Niakhaté kosteten zusammen 23,5 Millionen Euro): Was waren die Gründe dafür?
Die Hauptgründe liegen im Markt an sich. Die Summen sind mittlerweile fast inflationär aufgebläht. Die Spieler, die in diesem Jahr um die acht Millionen Euro kosten, hätten vor ein paar Jahren bei vergleichbarer sportlicher Situation sicher ein paar Millionen weniger gekostet. Durch die Masse an Geld, die im Markt ist, wird alles teurer.
Sie trainieren einen Kader mit Spielern aus elf Nationen. Wie gelingt es Ihnen, diesen die Mainzer DNA "einzupflanzen"?
Oft braucht es keine Worte, um die Mainzer DNA zu vermitteln. Leidenschaftlich kämpfen, sich füreinander einzusetzen auf und abseits des Platzes, eine hohe Laufbereitschaft und die Bereitschaft an den Tag zu legen, die eigenen Grenzen immer wieder zu überschreiten und sich kreativ durchzusetzen leben wir jeden Tag auf dem Trainingsplatz und in der Kabine vor. Spieler, die schon länger dabei sind, geben dies an die neuen weiter. Dazu gehört auch Jean-Philippe Gbamin, der in dieser Saison eine neue Führungsrolle einnehmen wird. Er hat sich den neuen französischsprachigen Spielern direkt angenommen. Darüber hinaus sprechen fast alle Englisch, nur sechs kein Deutsch. Wir müssen uns also nicht ausschließlich auf die Kommunikation mit Händen und Füßen verlassen.
Wie schätzen Sie den aktuellen Leistungsstand der Mannschaft von Trainer Michael Köllner ein?
Zunächst einmal freue ich mich sehr, dass der Club wieder in der Bundesliga spielt! Und wir stellen uns auf ein intensives Duell ein - die Fans sind euphorisiert. Und was das Team von Michael Köllner in Berlin gezeigt hat, sah stark aus. Auch wenn die Mühen am Ende nicht belohnt wurden. Das Gespräch führte Dirk Kaiser