Der Trainer des Bundesligisten Brose Bamberg darf sein Team am Freitagabend im Bundesliga-Heimspiel gegen die Löwen Braunschweig nicht betreuen.
Brose Bamberg muss im Heimspiel am Freitagabend (20.30 Uhr) gegen die Löwen Braunschweig auf seinen Chefcoach Federico Perego verzichten. Der Spielleiter der Basketball-Bundesliga (BBL), Dirk Horstmann (Kamen), hat den Italiener am Donnerstag wegen "Verstoßes gegen die Sportdisziplin gegenüber Schiedsrichtern" mit einer Sperre von einem Pflichtspiel und einer Geldbuße in Höhe von 2000 Euro belegt.
Brose Bamberg wird gegen die Strafe nicht vorgehen. Dies teilte der Verein auf Anfrage mit. Perego, dessen Aufenthalt am Freitag in der Spielhalle nicht gestattet ist, wird von Individualtrainer Stefan Weissenböck vertreten. Der Österreicher ist in Besitz der erforderlichen Trainerlizenz.
In seiner Begründung führte Horstmann aus, dass sich Perego im Anschluss an die mit 95:96 verlorene Begegnung am Ostersonntag in Ludwigsburg wiederholt unsportlich geäußert hat. Offenbar brachte beim 34-Jährigen der umstrittene Foulpfiff gegen Ricky Hickman 1,3 Sekunden vor Spielende beim Stand von 95:95 das Fass zum Überlaufen. Einen der beiden Freiwürfe nutzte Jordon Crawford zum Siegkorb für die Schwaben. Pikant am Rande: Die Entscheidung von Schiedsrichterin Anne Panther stellte die BBL in dieser Woche auf ihrer Homepage in der Rubrik "Piff der Woche" zur Diskussion.
Nach der Niederlage in Ludwigsburg sehen die Brose-Basketballer den auf dem vierten Platz rangierenden Aufsteiger Rasta Vechta nur noch mit dem Fernglas, und ein Blick in den Rückspiegel zeigt ihnen, dass Ratiopharm Ulm nur noch vier Punkte zurückliegt. Selbst den fünften Platz nach Ende der Hauptrunde droht der Pokalsieger zu verspielen, sollte er nach fünf Niederlagen in den letzten sechs Spielen nicht schnellstmöglich die Trendwende schaffen. Mit dem Tabellenachten aus Braunschweig erwarten die Bamberger nach den Pleiten in Frankfurt und Ludwigsburg aber zum dritten Mal in Folge einen Gegner, der noch um den Einzug in die Play-offs kämpft und daher bis in die Haarspitzen motiviert sein wird. Den Oberfranken war das zuletzt nicht immer anzumerken.
Schwächen unter dem Korb
93,2 Punkte im Schnitt haben die Bamberger in den vergangenen fünf Partien kassiert. Die Defizite in der Defensive sind offenkundig. Auffallend ist, dass die Gegner jüngst unter den Körben fast nach Belieben punkteten. Charles Jackson steuerte 21 Zähler zum Bonner 92:81-Erfolg bei, dessen Oldenburger Center-Kollege Rasid Mahalbasic kam beim 100:89 auf 20, der Neu-Frankfurter Leon Kratzer beim 86:79 gar auf 26. Den Ludwigsburger Power Forward Owen Klaassen (25) konnte das Brose-Team beim knappen 95:96 am Ostersonntag ebenfalls nicht stoppen.
Eatherton gilt es zu stoppen
Sehr wahrscheinlich ist daher, dass den Bambergern am Freitagabend auch Scott Eeatherton wehtun wird. Denn der 2,06 Meter große Braunschweiger Center ist mit durchschnittlich 17,6 Punkten und 9,8 Rebounds hinter dem Gießener John Bryant (27,6) der Bundesligaspieler mit dem zweithöchsten Effektivitätswert (22,7). Noch treffsicherer als der 27-Jährige ist Aufbauspieler DeAndre Landsdowne (19,4 Zähler). Beide schossen die Bamberger beim klaren Braunschweiger 92:66-Hinspielerfolg mit 23 bzw. 21 Zählern fast im Alleingang ab.
Noch bitterer als diese damals noch unter Ainars Bagatskis erlittene Niederlage, war für dessen Nachfolger als Bamberger Coach das 95:96 jüngst in Ludwigsburg. Denn nach einem desolaten zweiten Viertel (17:31) und einem 19-Punkte-Rückstand zur Pause kämpfte sich das Team von Federico Perego ins Spiel zurück, stand aber dennoch mit leeren Händen da. "Wir müssen die zweite Halbzeit aus Ludwigsburg nehmen und von Beginn an das zeigen, was wir dort gespielt und uns jetzt in dieser Woche im Training erarbeitet haben", fordert Perego. Bei den Schwaben hatten seine Schützlinge mit ihrer Aufholjagd Moral gezeigt und ihnen in der zweiten Halbzeit nur 38 Punkte gestattet.
Da laufen manche sehr selbstherrliche Schiedsrichter(innen) übers Parkett. Wenn man sich bei einem solchen Spielstand nicht sicher ist, dann sollte man zumindest die Größe haben und sich das Video ansehen; dafür wurde es geschaffen. Aber nicht einfach ein Spiel nur mal so entscheiden.
Wenn ein Pfiff/Call durch den Schiedsrichter/die Schiedsrichterin erfolgt ist, kann er nicht durch Videobeweis zurückgenommen werden. Es ist lediglich möglich die Qualität des Fouls zu bestimmen, also z.B. aus einem normalen Foul ein unsportliches zu machen - oder umgekehrt.