Der deutsche Meister verliert beim bislang sieglosen Aufsteiger in Gießen mit 80:81.
Die Generalprobe vor dem Start in die Euroleague ist den Brose Baskets gründlich misslungen. Am Samstagabend musste sich der deutsche Meister völlig überraschend beim Bundesliga-Aufsteiger Gießen 46ers mit 80:81 geschlagen geben. Während die Hessen nach zuvor zwei Niederlagen ihren ersten Sieg feierten, kassierten die enttäuschenden Bamberger ihre erste Saisonniederlage. Am Donnerstag muss sich das Team von Trainer Andrea Trincheri in Malaga erheblich steigern, wenn es im höchsten europäischen Wettbewerb nicht den nächsten Rückschlag hinnehmen will.
Offenbar hatten die Bamberger ihren Gegner von Beginn an unterschätzt, denn sie ließen den Gießener Distanzschützen zunächst zu viel Platz. Die 46ers nahmen dieses Geschenk dankend an und warfen, wann immer sie dazu Gelegenheit hatten. 13 Mal suchten sie im ersten Viertel ihr Glück von jenseits der 6,75-m-Linie, immerhin siebenmal schlug der Ball im Korb ein. 21 der 29 Punkte der Hausherren in den ersten zehn Minuten erzielten sie also durch Dreier.
Die Bamberger dagegen suchten in der Offensive lange nach ihrem Rhythmus. Lediglich Nicolo Melli punktete konstant. Im zweiten Abschnitt war es dann Janis Strelnieks, der die Gäste im Spiel hielt. Hier verkürzte der Meister auch aufgrund einer verbesserten Reboundarbeit am eigenen Brett sowie einer stark nachlassenden Gießener Trefferquote den Rückstand kontinuierlich. Die Bamberger verpassten es aber, die Führung an sich zu reißen, weil sie sich leichtfertige Ballverluste leisteten. So "verdaddelte" Aufbauspieler Brad Wanamaker binnen weniger Minuten gleich viermal das Spielgerät. Da Gießen im zweiten Viertel nur auf zehn Punkte kam, waren die Gäste bis zur Pause auf 39:37 dran.
Mit zwei Dreiern durch Melli und Darius Miller eröffneten die Bamberger die zweite Halbzeit und eroberten sich damit erstmals die Führung. Doch der Aufsteiger ließ sich davon nicht beeindrucken und antwortete mit einem 9:0-Lauf. Jetzt übernahm auf Seiten des Meisters Wanamaker im Angriff die Initiative. Mit seinen elf Punkten in diesem Abschnitt war er maßgeblich daran beteiligt, dass seine Mannschaft mit einem Sieben-Punkte-Vorsprung (65:58) in den Schlussdurchgang ging.
Doch die Hessen gaben sich noch lange nicht geschlagen. Mit einer Zonenabwehr stellten sie ihren Gegner vor Probleme. Die Partie entwickelte sich nun zu einem offenen Schlagabtausch. Gegen die in der Schlussphase unkonzentrierten Bamberger witterten die Gießener nun ihre Chance und nutzten diese. Zwar lag der Gast 27 Sekunden vor Spielende mit 80:79 in Front und hatte die Möglichkeit, die Führung auszubauen. Doch nach Nikos Zisis' vergebenem Dreier schnappte sich Ekene Ibekwe den Ball und bediente den nach vorne sprintenden Braydon Hobbs, der ohne Gegenwehr zum Korbleger kam - Gießen führte sieben Sekunden vor Schluss mit 81:80. Die Brose Baskets hatten mit dem letzten Angriff noch einmal die Chance, die Partie zu drehen. Melli setzte zum Korbleger an, schloss aber nicht selbst ab, sondern passte zum verdutzten Daniel Theis, der damit offensichtlich nicht gerechnet hatte und den Ball nicht unter Kontrolle brachte. Die Schlusssirene ertönte, und die altehrwürdige Sporthalle Ost stand Kopf. Die Basketball-Bundesliga hatte gerade ihre erste große Überraschung der noch jungen Saison erlebt.
Gießen 46ers: Ibekwe (20 Punkte/1 Dreier), Braimoh (17), Baratolo (13/2), Hobbs (8/2), Di Leo (6/1), Wells (6), Wragge (6/2), Lischka (3), Zazai (2)
Brose Baskets: Melli (19/2), Wanamaker (18/2), Strelnieks (16/3), Zisis (10/1), Theis (6/1), Miller (5/1), Harris (3), Olaseni (3), Staiger, Idbihi
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...keine leichten Gegner. Wenn man dann noch eine Halbzeit schläft und den Gegner zuschaut wie er durch die Abwehr marschiert, dann kommen solche Ergebnisse zustande.
..teils unterschätzte man die entschlossene Kampfbereitschaft der Hessen, teils war man selber phasenweise sehr sehr unkonzentriert und leichtfertig - allein die Ballverluste und dann die vielen vergebenen Freiwürfe - hätte man da mehr Konzentration gehabt, hätte es schlußendlich gereicht.
Dennoch, verloren hat man weil einfach zu viele Chancen liegen gelassen wurden, teils auch sehr schlampig verteidigt wurde - da hätte ein Karsten Tadda vielleicht seeehr gut getan - , das nutzten die Gießener. Dann war auch oft in der Offense nicht sehr einfallsreiche Spielzüge, man meinte, das über die Dreier eintüten zu können - falsch gedacht.. Über die Zone und direkt am Brett/Korb war wenig zählbares, das ist wirklich eine Riesenbaustelle - Theiß indisponiert, Olaseni fand nicht statt, Idbihi zu wenig dann eingewechselt, und Harris und Melli sind nun mal keine "echten" Center..
Es griff eins ins andere, aber einen Teil dieses blamablen Auftritts ging für meine Begriffe auch an den Coach und seine Ein- bzw. Nichteinwechselungen. Warum spielt ein Olaseni so lange und bringt an diesem Abend nichts wirklich zählbares zustande - da auf eine "Spielintegration" zu verharren war nicht berauschend, da hätte vielleicht ein Wühler Idbihi zusammen mit dem kompromißlosen Verteidiger Tadde evtl. andere Impulse setzen können - sowas kann ein Spiel auch mal drehen..
Nun denn, passiert ist passiert, tröstlich nur, dass auch Bayern zuhause geloost hat. Mein Respekt allerdings geht derzeit an die aufopferungsvoll fightenden Würzburger, die sollte man auch nicht unterschätzen...
... das ist wirklich eine Blamage! Aber es war sehr knapp und bin sehr zuversichtlich, daß sie weiterhin gut spielen werden! Viel Erfolg!