Brose Bamberg wird in Berlin verprügelt

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Sein erster Wurf im Bamberger Trikot war ein "Airball", aber anschließend versenkte Jordan Crawford (links) zwei Dreier. Mit elf Punkten deutete der Neuzugang sein Offensivpotenzial an. Hier zieht der 31-Jährige gegen den Berliner Niels Giffey zum Korb. Foto: Camera4
Sein erster Wurf im Bamberger Trikot war ein "Airball", aber anschließend versenkte Jordan Crawford (links) zwei Dreier. Mit elf Punkten deutete der Neuzugang sein Offensivpotenzial an. Hier zieht der 31-Jährige gegen den Berliner Niels Giffey zum Korb. Foto: Camera4
 
 

Brose Bamberg verliert bei den "Albatrossen" mit 70:107 und kassiert die höchste Niederlage in dieser Saison.

Im Klassiker gegen Alba Berlin bezogen die Basketballer von Brose Bamberg am Sonntagnachmittag kräftig Prügel. Die Mannschaft von Trainer Roel Moors kassierte nach einer über weite Strecken desolaten Leistung mit dem 70:107 (45:60) in der Hauptstadt die höchste Niederlage in dieser Bundesligasaison. Damit rutschte sie in der Tabelle auf den achten und damit letzten Play-off-Platz ab.

Bundesliga

Alba Berlin - Brose Bamberg 107:70

(34:24, 26:21, 23:12, 24:13) "Heute haben wir ein Team von Kindern und ein Team von Männern gesehen. Alba war auf einem komplett anderen Level und hat mit einem komplett anderen Basketball-IQ gespielt. Dazu waren sie auch noch aggressiver. Die Kombination von beidem hat uns sehr wehgetan", redete Brose-Trainer Roel Moors nach dem Spiel Klartext.

Vor der Partie hatte der Belgier seinem Team nahegelegt, das bekannt schnelle Umschalten des Hauptstadtteams von Defensive auf Offensive zu unterbinden und physisch dagegenzuhalten. Beides beherzigten seine Spieler nicht. Die Folge war eine Pleite von 37 Punkten Differenz, die auch in der Höhe verdient war.

Von den Trainingsschwerpunkten in der Länderspielpause - das eigene Spiel schneller zu machen und härter zu verteidigen - war nichts zu sehen. Kein einziger Punkt nach einem Schnellangriff stand für die Bamberger zu Buche, die Berliner kamen auf 19.

Obwohl die "Albatrosse" auf die verletzten Aufbauspieler Peyton Siva und Makai Mason verzichten mussten und mit Center Landry Nnoko ein weiterer Leistungsträger wegen Fußverletzung passen musste, spielten sie wie aus einem Guss. Aufgrund guter Blöcke und schnellem Passspiel kamen sie fast immer zu freien Würfen, von denen die meisten ihr Ziel fanden. Mit 71 Prozent (zehn Treffer bei 14 Versuchen) war die Dreierquote der Gastgeber zur Pause herausragend.

Während die Bamberger in der ersten Halbzeit noch einigermaßen mithielten, brachen bei ihnen nach dem Seitenwechsel auch offensiv alle Dämme. Nur zwölf Punkte gelangen ihnen im dritten und 13 im vierten Viertel. Insgesamt 20 Ballverluste und das klar verlorene Reboundduell (27:37) machten das Debakel perfekt.

Zur Randnotiz wurde aufgrund der ungleichen Kräfteverhältnisse das Debüt von Brose-Neuzugang Jordan Crawford, für den Darion Atkins weichen musste. Mit elf Punkten, davon zwei Dreier, in 20 Minuten Einsatzzeit deutete der NBA-erfahrene US-Guard aber sein Offensivpotenzial an. Zusammen mit Assem Marei war der 31-Jährige auf Anhieb bester Werfer seines Teams. Als Kollektiv waren die Bamberger dem Euroleague-Vertreter, bei dem sechs Akteure zweistellig punkteten, aber hoffnungslos unterlegen und wurden vom Gegner phasenweise vorgeführt.

"Defensive war ein Desaster"

"Unsere Defensive war ein Desaster. Wir trainieren wie die Weltmeister, schaffen es aber nicht, das aufs Spielfeld zu bekommen", meinte Brose-Kapitän Elias Harris nach der Demütigung durch die "Albatrosse" bei magentasport.de. Für das Derby am Freitag (20.30 Uhr) beim Tabellennachbarn in Würzburg sind das keine guten Vorzeichen.

Spieler des Spies

Assem Marei kam in nur 15:36 Minuten Einsatzzeit auf elf Punkte, drei Rebounds und vier Assists. Der Ägypter, der im Pick-and-Roll äußerst effektiv war, kam im letzten Viertel nicht mehr zum Einsatz, weil das Spiel zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden war. Fünf von sechs Würfen des Centers fanden ihr Ziel. An der Freiwurflinie warf er aber zweimal bei drei Versuchen daneben.

Die Statistik

Berlin: Eriksson (22 Punkte/6 Dreier), Cavanaugh (20/3), Hermannsson (14/2), Sikma (13/3), Ogbe (11/1), Mattiseck (11/2), Brenneke (4), Thiemann (4), Giffey (4), Delow (2), Giedraitis (2) Bamberg: Marei (11), Crawford (11/2), Lee (9/1), Weidemann (8/1), Harris (8), Olinde (6), K. Taylor (5/1), Sengfelder (5/1), McLean (3), Obasohan (2), Seric (2), Plescher Schiedsrichter: M. Reiter, Rodriguez, Cici Zuschauer: 10 340

Gesamtwurfquote: Berlin 54 Prozent (38 Treffer/70 Versuche), Bamberg 46 (25/54) Dreierquote: Berlin 59 Prozent (17/29) / Bamberg 29 (6/21) Freiwurfquote: Berlin 82 Prozent (14/17), Bamberg 70 (14/20) Rebounds: Berlin 37 (25 defensiv/12 offensiv), Bamberg 27 (21/6) Ballgewinne/-verluste: Berlin 11/13, Bamberg 3/20

Assists: Berlin 26 / Bamberg 19 Fouls: Berlin 23 / Bamberg 23