Geben die Behörden und Politik ihr "Ok", werden De Rycke und die anderen Bamberger Verantwortlichen alle Hebel in Bewegung setzen, um die Akteure, die aktuell in den USA weilen, zügig zurückzuholen.
Bei den Spielern herrsche zwar aufgrund der Ein- und Ausreisemodalitäten sowie des bis vor wenigen Tagen noch nicht im Detail bekannten Sicherheitskonzeptes eine gewisse Skepsis, so De Rycke, doch zu einer Rückkehr sind alle Spieler mit noch gültigem Vertrag bereit. Dabei handelt es sich um das Trio Paris Lee, Kameron Taylor und Tré McLean. "Die Idee, die Saison fortzusetzen, finde ich in Ordnung. Aber wir brauchen natürlich etwas Zeit, um uns vorzubereiten", sagte Paris Lee kürzlich in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.
In seiner Heimat in der Nähe von Chicago hat der Point Guard seit einigen Wochen die Möglichkeit, individuell in einer Halle zu trainieren. "Nach zwei Monaten ohne Mannschaftstraining wird die Umstellung trotzdem schwierig. Der Körper ist ja nicht von heute auf morgen in Wettkampfverfassung. Es könnte hart werden, speziell für ältere Spieler, aber ich bin ja noch jung...", sagt Lee, der Ende April 25 Jahre alt wurde.
Crawford steht vor Rückkehr
Aus dem potenziellen Rückkehrer-Trio könnte auch ein Quartett werden. Der Vertrag von Jordan Crawford wurde zwar Ende Februar aufgelöst, soll nun aber erneuert werden. "Der Vorteil bei Jordan ist, dass er kaum Eingewöhnungszeit braucht. Das hat er das letzte Mal bei uns eindrucksvoll unter Beweis gestellt, nachdem er zuvor neun Monate nicht gespielt hat", sagt De Rycke. Dass der 294-fache NBA-Spieler der lange gesuchte Unterschiedsspieler für Brose sein kann, unterstrich der 31-Jährige beim Gastspiel in Würzburg. Crawford führte die Bamberger Anfang März, beim bis dato letzten Pflichtspiel, mit 23 Punkten zum ungemein wichtigen 95:77-Erfolg.
Eine Rückkehr von Darion Atkins sei dagegen nicht vorgesehen, da die sechs Ausländerstellen mit Kameron Taylor, Lee, McLean, Crawford und Retin Obasohan sowie Assem Marei, die in Bamberg geblieben sind, besetzt wären.
Fehlen würden Brose-Trainer Roel Moors beim Play-off-Turnier in München hingegen zwei Spieler mit deutschem Pass: Bryce Taylor und Louis Olinde. Taylor wurde Ende Februar an der Achillessehne operiert. "Seine Reha läuft zwar gut, aber ihm im Juni dieses Pensum mit möglichen zehn Spielen zuzumuten, wäre nicht vernünftig", sagt De Rycke. Olinde, dessen Vertrag im Juni ausläuft, muss aufgrund einer Schulterverletzung für das Saisonfinale passen.
Mehr Verantwortung kommt deshalb auf die verbliebenen deutschen Rotationsspieler Christian Sengfelder, Nelson Weidemann, Mateo Seric und nicht zuletzt Kapitän Elias Harris zu. Ob er das auch bleibt, nachdem er als einziger Bamberger Akteur vorübergehend nicht auf die Hälfte seines Gehalts verzichtete und sich den öffentlichen Unmut des Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Stoschek zuzog? De Rycke: "Ja. Elias bleibt ein wichtiger Ansprechpartner für unsere Spieler. Mir gegenüber hat er sich immer korrekt verhalten, ich sehe da kein Problem."
Keine Nachverpflichtung geplant
Probleme haben dagegen andere Vereine, ihren Kader aufzufüllen. So müssen die Crailsheim Merlins etwa mit Quincy Ford, Jan Span und Aaron Jones auf mindestens drei Leistungsträger verzichten. Kompensieren sollen das Marvin Ogunsipe (Hamburg) und David Brembly (MBC), die am Montag neu verpflichtet wurden. Auch Bamberg könnte zwei neue Spieler unter Vertrag nehmen, wird davon aber - so lange kein weiterer Spieler ausfällt und Stand heute - keinen Gebrauch machen, so De Rycke. Stattdessen sind die Doppellizenzspieler Marvin Heckel, Daniel Keppeler und Moritz Plescher für die offenen Kaderplätze vorgesehen.