Brose Bamberg vereinbart mit seinen Profis und Trainern des Bundesliga-Teams eine Gehaltsreduzierung. Nur einer lehnt nach Vereinsangaben diesen Schritt ab, wird öffentlich kritisiert und schaltet umgehend seinen Anwalt ein.
Bei Brose Bamberg ist trotz der Aussetzung der Bundesliga-Saison Feuer unterm Dach. Anlass ist eine Mitteilung der Bamberger Basketball GmbH, dass die Spieler sowie der Trainerstab und die bei der GmbH als Profis angestellten Akteure vom Farmteam Young Pikes Baunach freiwillig auf 50 Prozent ihres Gehaltes verzichten - nur einer verweigerte nach Vereinsaussage die Zustimmung und wird dafür öffentlich kritisiert.
Mit dem Gehaltsverzicht wolle der Klub auf die durch die Corona-Pandemie drohenden massiven wirtschaftlichen Einschnitte reagieren, heißt es in der Mitteilung. Mit der Belegschaft aus der Verwaltung sowie den Jugendtrainern und der medizinischen Abteilung wurde bereits davor Kurzarbeit null vereinbart. Lediglich wenige Mitarbeiter sowie Mediendirektor Thorsten Vogt arbeiten zu 50 Prozent, teilte Vogt auf Nachfrage mit.
Treffen im Trainingszentrum
Der Vorschlag der 50-prozentigen Gehaltskürzung wurde dem Team von Geschäftsführer Arne Dirks und Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Stoschek Ende vergangener Woche in einem Treffen im Trainingszentrum Strullendorf präsentiert, schriftlich ausgehändigt und um Einwilligung in den folgenden Tagen gebeten. Auch die noch unter Vertrag stehenden und in den USA weilenden Amerikaner Paris Lee, Kameron Taylor und Tré McLean wurden um ihre Zustimmung ersucht. Die Verträge von Darion Atkins und Jordan Crawford wurden bereits aufgelöst.
Am Mittwoch teilte der Klub nun mit, dass alle Spieler, der Trainerstab um Headcoach Roel Moors und der Sportdirektor Leo de Rycke auf die Hälfte ihres Gehaltes verzichten. Arne Dirks, der als leitender Angestellter nicht in Kurzarbeit gehen kann, sieht sich als Teil der Geschäftsstelle und wolle sich solidarisch zeigen. Nur ein Spieler würde dies nicht tun - und den nennt Stoschek auch: "Ich bin allen dankbar, die unsere Basketballgesellschaft in der aktuellen Krise unterstützen und die unvermeidlichen Maßnahmen akzeptieren. Sehr enttäuscht bin ich darüber, dass unser Kapitän Elias Harris seiner Vorbildrolle nicht gerecht wird und als Einziger die Vereinbarung abgelehnt hat."
Harris äußert sich über Anwalt
Harris wollte sich auf Anfrage nur über seinen Medienanwalt Marcel Leeser von der Kölner Kanzlei Höcker äußern. Der sagte bei einem Telefonat nichts zur Sache, da es um arbeitsvertragliche Bestandteile gehe, über die im Allgemeinen Stillschweigen vereinbart sei. "Wie der Arbeitgeber damit umgeht, ist seine Sache", erklärte Leeßen und verwies auf eine schriftliche Mitteilung seiner Kanzlei.
Diese folgte wenig später. Darin ist zu lesen: "Das Statement über meinen Mandanten ist inhaltlich falsch. Mein Mandant ist gerne dazu bereit, auf Teile seines Gehalts zu verzichten. Es muss dabei aber fair ablaufen. Dass unser Mandant für ein rechtmäßiges Verhalten öffentlich an den Pranger gestellt wird, ist eine schwerwiegende Verletzung seines Persönlichkeitsrechts und des Arbeitsvertrags. Weitere Details zum Vertragsverhältnis und zum Verhalten von Brose Bamberg werden wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen."
Es scheint also, dass Harris gegen die Verletzung seines Persönlichkeitsrechts (Rufschädigung kommt wohl in Betracht) juristisch vorgehen könnte, was Leeßen vor Absendung seiner Mitteilung am Telefon jedoch nicht kommentieren wollte. Ebenso wenig, ob die Vereinbarung neben dem Gehaltsverzicht noch weitere Bestandteile aufwies, die Harris dazu bewogen haben könnten, nicht zuzustimmen.
bei all den fachlich hintergründigen Diskussionen hier, stellt sich für mich als Laien mal die Frage in welchen Diemnsionen sich diese "Gehälter" überhaupt bewegen


Man kann von Glück reden, dass z.B. KUG auf die Beitragsbemessungsrenze beschränkt ist, und diese Luxusgehälter nicht auch noch den Steuerzahler über die Maßen belasten.
Bleibt noch für die Nach-Corona-Zeit mal nachzudenken, ob diese Art von Profisport überhaupt noch zeitgemäß ist. Sozialverträglich oder gar nachhhaltig ist er sicher nicht
Aber klar, ich weiss schon: "Brot und Zirkusspiele" ...
Brutto jahres-/saisongehalt im 5 bis 7 stelligen bereich
Gehalt ist ein sehr dehnbarer begriff, hier sind zu wenig informationen vorhanden, um sich ein klares bild machen zu können.
Voran zuschicken ist, dass harris oft und lange verletzt gewesen war, trotzdem wurde ihm die stange gehalten und sein vertrag verlängert. entgegenkommen und etwas dankbarkeit sind nun mal keine einbahnstrasse, auch wenn vlt heute so manches als selbstverständlich erachtet wird.
Was den verzicht anbelangt, wäre interessant zu wissen, bezieht sich dieser auf das nominalgehalt oder auch auf weitere gehaltsbestandteile wie wohnung, auto, hol- und bringdienst der kinder zur schule und kindergarten, zuschüssen zu privaten kranken- und rentenversicherungen, handyverträgen, verpflichtung sponsorentermine wahrzunehmen usw.
Also noch viel klärungsbedarf, und kein spieler wird mit dem anderen vergleichbar sein, aber dem kapitän hatte gut zu gesicht gestanden, selbst mit so einem vorschlag zu kommen und voran zu gehen, vom zuschauer wird ja auch entgegenkommen erwartet.
Ergebnis nächste saison nicht mehr da und in der gesamtschau dann auch gut so.
Es wird mit Sicherheit so sein, dass Elias Harris nur noch einen neuen Vertrag zu deutlich reduzierten Bezügen
bekommt. Da hat er aber keine Lust darauf und bei einem aktuellen Vertrag bis Ende Juni kann man es schon
mal darauf ankommen lassen. Man hat ja nichts zu verlieren.
Sportlich wäre ein Wechsel für ihn sowieso besser ( München, Berlin, Oldenburg oder Ausland ... ).
Denn eines ist klar : in Bamberg wird es in Zukunft kein gutes Team mehr geben, das um nationale
geschweige denn internationale Titel mitspielen kann ... wer mit Durchschnitt zufrieden ist soll weiterhin
sein Geld rauswerfen und in die Halle gehen und abklatschen ... Vorsicht vor dem Virus ...
Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen von Brose Bamberg mal angewöhnen erst mal miteinander zu sprechen bevor Konflikte immer gleich in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Wieder mal hat man als Leser nicht ausreichend Informationen. Herr Harris scheint ja grundsätzlich auch zu einem Gehaltsverzicht bereit. Steht in dem Papier noch etwas anderes, was ihn abhält es zu unterschreiben? Könnte man da nicht als Verein eine Einigung erzielen? Jetzt ist das Kind wieder in den Brunnen gefallen und es wird schwer die Kuh noch vom Eis zu kriegen