Die Bamberger haben ihr angepeiltes Minimalziel in der Champions League, das Erreichen des Achtelfinales, verpasst. Trainer Roel Moors sieht sein Team weiter in einem "Findungsprozess", doch die Entwicklung lässt auf sich warten.
"Wir sind immer noch in einem Findungsprozess, aber ich weiß, dass dieser schnell voranschreiten muss und wir Ergebnisse liefern müssen", sagte Brose-Trainer Roel Moors wenige Minuten nach der bitteren 75:78-Niederlage in Peristeri. "Heute haben wir nicht das Ergebnis bekommen, das wir wollten." Das siebte "ungewollte Ergebnis" im 13. Spiel auf internationalem Parkett beendete am Dienstagabend die letzten Bamberger Hoffnungen auf das Achtelfinale in der Champions League.
Nach dem Halbfinal-Aus im BBL-Pokal gegen Alba Berlin vor drei Wochen ist nun auch die zweite Titelchance für Brose Bamberg dahin. Der neuerliche Final-Four-Einzug war nach dem Drücken des Reset-Knopfs im vergangenen Sommer nicht unbedingt zu erwarten, aber zumindest am Minimalziel Achtelfinale müssen sich die Bamberger Verantwortlichen messen lassen. "Ein Platz unter den ersten Vier in der Gruppe ist unser Ziel", gab Sportdirektor Leo De Rycke noch vor der Saison aus.
Ursachenforschung hinsichtlich des verpassten Ziels wollte Moors am Dienstagabend noch nicht betreiben - zu frisch war die Wunde nach der wieder einmal unnötigen Niederlage im Vorort Athens: "Wir müssen erst versuchen, diese Niederlage zu verstehen. Dann können wir darüber reden, was in der Champions League gefehlt hat, um in die nächste Runde einzuziehen."
Wieder den Start verschlafen
Gefehlt hat den Bambergern in nahezu allen Partien die Konstanz über 40 Minuten. Dass das neu formierte Brose-Team in engen Schlussphasen regelmäßig die Nerven verliert und schlechte Entscheidungen trifft, ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass man sich vor allem auswärts durch katastrophale Anfangsminuten die Chance nimmt, eine Partie zu kontrollieren und auch einmal frühzeitig zu entscheiden. 3:22 lagen die Bamberger in Prag bei ERA Nymburk zurück, 7:20 bei Mornar Bar, und auch am Dienstag in Peristeri ging der Start mit dem 0:9 aus Bamberger Sicht kräftig in die Hose.
Lee warf den Ball in die erste Zuschauerreihe, Louis Olinde verlor beim Dribbeln das Gleichgewicht und Christian Sengfelder "parkte" zu lange in der Zone: Brose war in den Anfangsminuten schlichtweg nicht bereit für das bislang wichtigste Spiel der Saison.
Die für Moors ungewohnt frühe erste Auszeit nach 150 Sekunden fruchtete. Der Bamberger Trainer forderte mehr Aggressivität in der Verteidigung und geduldigeres Ausspielen der Offensivsysteme - beides führte seine Mannschaft bis zur Halbzeit ordentlich aus.
Dazu arbeitete Bamberg hervorragend am offensiven Brett: Elias Harris (13 Punkte, sechs Rebounds) und Assem Marei (13 Punkte, sieben Rebounds) waren mit dem Rücken zum Korb kaum zu stoppen.
Die Mannschaft und das Trainerteam wurden einfach nicht richtig zusammen gestellt. Hier fehlte die fachliche Kompetenz . Brose hat hier die falschen Entscheidungen getroffen. Da hilft auch ein neuer Trainer und Sportdirektor nichts. Der Reset Knopf wurde falsch gedrückt ! zu tief ! Ich glaube nicht, dass sich die Mannschaft noch findet . (Norbert Sieben "Geduld haben!")
Das man jedesmal nach dem Spiel weiß was falsch gemacht wurde kann man nicht mehr hören. Einen Fehler immer wieder zu machen grenzt doch schon an; ich nenne es mal Versagen. Die Ballverluste sind seit langer Zeit eine Tatsache. Für mich ist das mangelnde Konzentration und Schlendrian. Man sollte den Spielern mal einige Spiele der NBA vor Augen führen. Vielleicht bekommen Sie dann den Ehrgeiz auch so spielen zu können. Manche fühlen sich so überlegen wie ein NBA, aber das Ergebnis ist grausam.