Brose Bamberg: Ära Trinchieri geht wohl zu Ende

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Andrea Trinchieri versuchte trotz seiner schmerzenden Schulter auch in Jena alles, um seine Mannschaft wieder in die Spur zu bringen.
Andrea Trinchieri versuchte trotz seiner schmerzenden Schulter auch in Jena alles, um seine Mannschaft wieder in die Spur zu bringen.
Fanwut: Mit zwei Transparenten empfingen die erbosten Anhänger das Team in Strullendorf. Fotos: Daniel Löb
Fanwut: Mit zwei Transparenten empfingen die erbosten Anhänger das Team in Strullendorf. Fotos: Daniel Löb
 

Nach der blamablen Vorstellung in Jena trafen sich die Brose-Verantwortlichen zu zwei Krisensitzungen.

Die 68:85-Pleite am Freitagabend in Jena - und vor allem die Tatsache, wie sie zustande gekommen ist, haben die Bamberger Brose-Basketballer endgültig in eine tiefe Krise gestürzt. Geschäftsführung und Aufsichtsrat des neunmaligen deutschen Meisters tagten am Wochenende, um dieses erneute Debakel aufzuarbeiten. Augenscheinlich war, dass die Mannschaft sich nicht einmal gegen die Niederlage wehrte, kampflos ihrem Schicksal ergab und wohl auch ihrem Cheftrainer einen Denkzettel verpassen wollte.


Schon am Samstag kursierte das Gerücht, dass Andrea Trinchieri, der in Bamberg nach drei Meisterschaften und einem Pokalsieg als Erfolgstrainer völlig zurecht gefeiert wurde, wohl seines Amtes enthoben wird. Aufsichtsratsvorsitzender Michael Stoschek ließ jedoch verlauten, dass die Ergebnisse der Beratungen erst Anfang der Woche öffentlich gemacht würden.


"Es war eine harte Partie und eine harte Saison, aber das darf heute keine Ausrede für diese Leistung sein. Wir sahen im Verlauf des Spiels wirklich schlimm aus, haben uns ohne Energie und Selbstvertrauen präsentiert. Unser Team war in vielen Situationen überfordert und nicht wirklich bereit für dieses Spiel. Ich hätte einen jungen Spieler aus Jena fragen können, ob er für mich Verteidigung spielt - und er hätte sicher besser verteidigt", reagierte Trinchieri nach dem Debakel stinksauer auf die indiskutable Vorstellung.


Und der Italiener sah diesen leblosen Auftritt auch als Attacke gegen sich und seinen gesamten Mitarbeiterstab: "Die Leistung meines Teams war den Fans, den Coaches, Physios und Docs gegenüber an Respektlosigkeit nicht zu überbieten."


Aber auch die Fans machten ihrem Unmut in den sozialen Netzwerken und mit Transparenten auf dem Parkplatz des Trainingszentrums in Strullendorf Luft. "Versager" und "Ist das euer verdammter Ernst?!" mussten die Spieler bei ihrer Rückkehr aus Jena in der Nacht zum Samstag lesen. Und die Freaks stellten auch schon Überlegungen an, wie sie das Team am Freitag (20.45 Uhr) beim Euroleague-Heimspiel gegen Roter Stern Belgrad abstrafen.