Welche Mannschaften würden am geplanten Turnier, den "modifizierten Play-offs", teilnehmen?
FC Bayern München (1. Platz bei Saisonunterbrechung), MHP Riesen Ludwigsburg (2.), Hakro Merlins Crailsheim (3.), Alba Berlin (4.), EWE Baskets Oldenburg (5.), Rasta Vechta (6.), Brose Bamberg (7.), BG Göttingen (9.), Ratiopharm Ulm (10.) und Fraport Skyliners (14.). Beendet ist die Spielzeit für folgende sieben Teams: s. Oliver Würzburg (8.), Basketball Löwen Braunschweig (11.), Medi Bayreuth (12.), Gießen 46ers (13.), Telekom Baskets Bonn (15.), Mitteldeutscher BC (16.) und Hamburg Towers (17.)
Wie wird die Saison gewertet?
Die sieben Klubs, die entschieden haben, nicht an dem Turnier teilzunehmen, werden in der Abschlusstabelle für die Saison 2019/2020 hinter den genannten Teams geführt, die das Turnier bestreiten. Es wird keine sportlichen Absteiger geben. Der Meister soll schließlich im Finale des Turniers ermittelt werden.
Welcher Modus ist für das Turnier vorgesehen?
Die zehn Teams, die den Spielbetrieb fortsetzen, würden zu einem Turnier an einem noch zu bestimmenden Ort zusammenkommen. Die Ergebnisse der Hauptrunde wurden gestrichen. Der Spielbetrieb geht mit modifizierten Play-offs von Neuem los. In zwei Gruppen bestehend aus je fünf Teams, spielt jede Mannschaft in einer Gruppenphase zunächst jeder gegen jeden. Anschließend wird das Viertel- und Halbfinale sowie das Finale über Kreuz in einem angepassten Play-off-Modus ausgetragen. Das Turnier soll drei Wochen dauern. Vorbereitungs- und Trainingszeiten werden einkalkuliert. Bis zum 30. Juni soll die Saison beendet sein.
Welches Modell war Vorbild für die Bundesliga?
Vor einer Woche hat die spanische ACB, die wohl stärkste Liga Europas, ein Modell zur Saisonfortsetzung präsentiert, das dem der BBL sehr ähnelt. Dort sollen die ersten zwölf Teams der Tabelle zu einem Turnier an einem Ort zusammenkommen. In den zwei Sechsergruppen würden fünf Spiele im Modus Jeder-gegen-Jeden bestritten, ehe die Gruppenersten und Zweiten ins Halbfinale einziehen. Die endgültige Entscheidung, ob die Saison in Spanien fortgesetzt wird, fällt am 31. Mai.
Wo soll das Turnier stattfinden?
Den Austragungsort will die Basketball-Bundesliga am kommenden Montag bekanntgeben. Bereits vor der Telefonkonferenz am Montag signalisierten die Fraport Skyliners und die Stadt Frankfurt ihr Interesse, ein mögliches "Geisterturnier" in der Fraport-Arena auszurichten. Der FC Bayern München prüfe die Bedingungen einer Austragung und plane eine Bewerbung, so FCB-Geschäftsführer Marko Pesic. Stand Montagabend lag der BBL aber laut Geschäftsführer Stefan Holz noch keine offizielle Bewerbung vor.
Für Brose Bamberg sei die Ausrichtung des Turniers kein Thema, so Mediendirektor Thorsten Vogt.
Kommentar von Maximilian Glas: Das BBL-Roulette
Rien ne va plus": Nichts geht mehr, hieß es am Montagabend für die 17 Klubs der Basketball-Bundesliga. In einer schwierigen Zeit mussten die Vereinsverantwortlichen eine schwierige Entscheidung treffen, deren Auswirkungen in der Corona-Zeit völlig offen sind. Am virtuellen Roulettetisch setzten zehn Teams auf die Farbe schwarz, gleichbedeutend mit der Fortsetzung der Saison, und sieben Mannschaften auf rot, sinnbildlich für den Saisonabbruch. Dabei scheint es, als hätten einige Vereine im letzten Moment ihre Farbe geändert - von rot auf schwarz.
Für die Bayern - sie warben zuletzt offensiv für die Saisonfortsetzung - und Alba war die Farbwahl keine Frage, schließlich müssen sie ihr Team ohnehin auf Abruf halten, ehe die Euroleague Ende Mai eine Entscheidung über die laufende Spielzeit treffen will. Das Risiko der Saisonfortsetzung hält sich für die beiden deutschen Topklubs situationsbedingt also in Grenzen. Im Gegensatz zu den anderen acht, teils deutlich finanzschwächeren Mannschaften, die dieses Risiko nicht hätten eingehen müssen. Wenn die kleinen Standorte in Kürze ihre Kosten für Personal und Organisation wieder in die Höhe schrauben, das geplante Turnier aufgrund eines Vetos der Politik aber kurzfristig abgesagt werden muss, dürften die Schäden wohl nachhaltiger sein als bei den sieben Mannschaften, die einen klaren Cut gemacht haben.
Die Verantwortlichen der sieben Klubs, darunter Bayreuth und Würzburg, werden in den nächsten Wochen bezüglich möglicher Regressforderungen von Sponsoren und Zuschauern allerhand zu tun bekommen, aber können zeitnah einen Strich unter die Spielzeit 2019/20 machen und mit seriösen Planungen für die Zukunft beginnen. So war ursprünglich auch der Plan von Brose Bamberg, wie Geschäftsführer Arne Dirks vor vier Wochen im Aktuellen Sportstudio darlegte. Die Kehrtwende folgte erst vor wenigen Tagen nach Vorstellung des neuen Liga-Konzepts, das den Verein überzeugte - auch wirtschaftlich. Dass Brose Bamberg um den sportlich eher zweifelhaften Titel Deutscher Basketballmeister 2020 mitspielen will, kann aber auch ein Signal an die Fans in Bamberg sein, dass man die große Bühne noch nicht komplett den Rivalen aus München und Berlin überlassen will.
Spannend wird die Entwicklung in den nächsten Wochen in Basketball-Deutschland allemal - und das nicht nur aus sportlicher Sicht. Schließlich will kein Bundesligist - egal ob er auf rot oder schwarz gesetzt hat, aus wirtschaftlicher Sicht den Satz "Rien ne va plus" aussprechen.