Bamberger behalten die Nerven

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Tré McLean (rechts) traf im dritten Viertel innerhalb von zwei Minuten drei Dreier. Hier kann Matthew McQuaid (links) den Distanzwurf des Bamberger Flügelspielers nicht verhindern. Foto: Daniel Löb
Tré McLean (rechts) traf im dritten Viertel innerhalb von zwei Minuten drei Dreier. Hier kann Matthew McQuaid (links) den Distanzwurf des Bamberger Flügelspielers nicht verhindern.  Foto: Daniel Löb
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Brose Bamberg verteidigt gegen die Frankfurt Skyliners in den Schlussminuten die Führung und gewinnt mit 87:76.

Christian Sengfelder brachte es auf den Punkt. "Das Spiel war sicherlich kein Leckerbissen, aber der Sieg war ungemein wichtig", meinte der Power Forward von Brose Bamberg nach dem hart erkämpften 87:76 (37:38)-Erfolg am Sonntagnachmittag gegen die Frankfurt Skyliners. Mit dem erst vierten Heimsieg in der Bundesliga in dieser Saison kletterte die Mannschaft von Trainer Roel Moors wieder in die Play-off-Ränge und ist als Tabellenachter nun punktgleich mit s.Oliver Würzburg (7.) und Rasta Vechta (6./alle 20:14 Punkte).

Bundesliga

Brose Bamberg - Frankfurt Skyliners 87:76

(18:19, 19:19, 28:20, 22:18) Ungewollt spannend gestalteten die Bamberger in dieser Saison die Schlussphase einer Partie schon oft, und auch diesmal mussten sie trotz des klaren Endergebnisses lange um den Sieg zittern. 13 Mal wechselte die Führung in einer ausgeglichenen Partie, in denen beide Mannschaften aber viele Wünsche offen ließen. Die Frankfurter konnten den Ausfall ihrer drei Leistungsträger Lamont Jones, Leon Kratzer und Richard Freudenberg letztlich nicht kompensieren, den Bambergern war die Verunsicherung nach dem Champions-League-Aus und der enttäuschenden Bundesliga-Hinrunde mit nur drei Heimsiegen deutlich anzumerken. Dass sie diesmal in der Crunchtime nicht einbrachen, war mehr der Schwäche des Gegners als der eigenen Stärke zu verdanken.

Mit 76:66 führten die Hausherren drei Minuten vor Schluss, ehe Joe Rahon und Quantez Robertson die Hessen mit zwei Dreiern binnen weniger Sekunde bis auf vier Punkte an ihren Gegner heranbrachten. Doch die Frankfurter waren schon zu diesem Zeitpunkt mit ihren Kräften am Ende und dem Bamberger Druck nicht mehr gewachsen. Sie leisteten sich Ballverluste und Fehlwürfe, so dass die Oberfranken doch noch deutlich die Oberhand behielten. "Es ging nur ums Gewinnen um jeden Preis. Die Einstellung bei uns hat gestimmt", meinte Brose-Center Elias Harris.

Lange Anlaufzeit

Der Bamberger Kapitän war der überragende Mann auf dem Parkett und lieferte über die gesamte Spielzeit hinweg eine konstant starke Leistung. Viele seine Mannschaftskollegen brauchten dagegen eine ganze Halbzeit, bis sie auf Betriebstemperatur waren. Aufbauspieler Paris Lee hatte in den ersten beiden Viertel ebenso wie Flügel Tré McLean keinen einzigen Wurf genommen. Dennoch kamen beide noch auf eine zweistellige Ausbeute. McLean lief im dritten Viertel heiß, in dem er alle seiner 13 Punkte erzielte und dabei vier Dreier versenkte. Lee (11) trug mit drei erfolgreichen Distanzwürfen dazu bei, dass die Bamberger ihre Dreierquote von null Prozent in Halbzeit 1 (0 von 4) auf 41 (7 von 17) in die Höhe schraubten.

Marei und Atkins schwach

Der wachsenden Treffsicherheit aus der Distanz hatten es die Hausherren zu verdanken, dass sie sich im dritten Viertel erstmals ein wenig absetzen konnten. In den ersten beiden Durchgängen hatten sie sich zu sehr darauf konzentriert, den Ball ans Brett zu bekommen. Frankfurt machte in der Zone die Räume aber dicht. Außer Harris konnte sich kaum einer der "Langen" unter dem Korb durchsetzen. Assem Marei (1 von 3) und Darion Atkins (0 von 3) waren kein Faktor, Christian Sengfelder (3 von 7) war offensiv nur ein bisschen effektiver. Dagegen bot sich Mateo Seric (acht Punkte in 10:12 Minuten) wieder einmal für weitere Einsätze an.

Zäh war die erste Halbzeit auch deshalb verlaufen, weil die Bamberger den Ball nicht laufen ließen. Nur sieben Assists hatten sie nach 20 Minuten zu Buche stehen (Frankfurt 13). In der zweiten Halbzeit waren diese Zahlen exakt andersherum.

"In der ersten Halbzeit hat uns noch etwas der Rhythmus gefehlt, da waren wir oft zu langsam. In der zweiten Halbzeit haben wir mit viel mehr Energie gespielt und konnten unsere Dreierquote steigern. Der Grund für den Sieg war der bessere Rhythmus nach der Pause", meinte Brose-Trainer Roel Moors, der auf Bryce Taylor (Achillessehnenreizung) verzichten musste. Dafür stand Nelson Weidemann nach überstandenem Bänderriss erstmals wieder auf dem Parkett, kam aber nur zu einem Kurzeinsatz. Am Dienstag (18.30 Uhr) dürfte der 20-Jährige im letzten Champions-League-Spiel gegen Iberostar Teneriffa mehr Minuten bekommen, denn Moors kündigte für diese bedeutungslose Partie "ein paar neue Sachen" an.

Spieler des Spiels

Elias Harris stand 26:51 Minuten auf dem Feld und spielte aufgrund seiner überragenden Leistung das letzte Viertel fast durch. Mit 25 Punkten (Saisonbestleistung) bei einer Trefferquote von 75 Prozent aus dem Feld (neun von zwölf Würfen fanden ihr Ziel), fünf Rebounds und sieben Assists (Karrierebestwert) legte der Bamberger Teamkapitän starke Zahlen auf. 

Die Statistik

Bamberg: Harris (25 Punkte), McLean (13/4 Dreier), Lee (11/3), K. Taylor (8), Seric (8), Olinde (8), Sengfelder (6), Obasohan (5), Marei (3), Atkins, Weidemann

Frankfurt: Robertson (19/2), Hines (19/3), McQuaid (12/2), Völler (10/1), Rahon (8), Carter (6), Kayser (2), Pruitt, Schoormann, Vargas, Schmidt Schiedsrichter: M. Reiter, Cici, Mutapcic Zuschauer: 5967

Gesamtwurfquote: Bamberg 53 Prozent (30/57), Frankfurt 48 (26/54) Dreierquote: Bamberg 41 Prozent (7/17) / Frankfurt 38 (8/21) Freiwurfquote: Bamberg 74 Prozent (20/27), Frankfurt 76 (16/21) Rebounds: Bamberg 30 (21 defensiv/9 offensiv), Frankfurt 30 (23/7) Ballgewinne/-verluste: Bamberg 7/14, Frankfurt 7/18

Assists: Bamberg 20 / Frankfurt 20 Fouls: Bamberg 21 / Frankfurt 24