Kommt es durch die Lockerungen nicht auch zu Ungerechtigkeiten? So wird zum Beispiel Leichtathletik oft auf Anlagen betrieben, die an Schulen angeschlossen sind - und die Schulen haben nur bedingt geöffnet.
Die neuen Bestimmungen lassen zu, dass auf öffentlichen Sportanlagen Sport getrieben werden darf. Wir erwarten also, dass die Kommunen in den nächsten Tagen sukzessive ihre Sportanlagen öffnen und dort dementsprechend Vereinssport getrieben werden kann.
Die Lockerungen betreffen nur Outdoor-Sportarten. Bei Indoor-Sportarten wie Kegeln, Schießen oder Tischtennis ist es aber doch ebenfalls möglich, Abstand zu wahren.
Wichtig ist: Es wird nicht nach Sportarten unterschieden. So sind zum Beispiel Tischtennis und Badminton erlaubt, aber eben draußen. Wegen der möglichen Verbreitung des Virus über Klimaanlagen und den Luftaustausch in Gebäuden gilt es, noch Vorsicht und Umsicht walten zu lassen. Deswegen betreffen die aktuellen Lockerungen nicht den Hallensport. In einem zweiten Schritt wird dann hoffentlich auch dieser wieder erlaubt. Einen Zeitpunkt will und kann ich aber nicht nennen.
Aber Mannschaftssportarten können unter freien Himmel den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen.
Per Definition ist individualisiertes Sporttreiben möglich. Das heißt man kann auch in kleinen Mannschaftseinheiten mit bis zu fünf Personen trainieren. Erlaubt ist kontaktloses Training in Form von zum Beispiel Taktik-, Technik- und Konditionstraining. Wann der Wettbewerb mit Kontakt wieder möglich sein wird, kann man ehrlicher Weise nicht sagen. Diese Freigabe ist schon noch eine gewisse Herausforderung. Der ganze Wettkampfbereich hängt stark von den Gesundheitsentwicklungen ab. Man darf auch nicht vergessen: Es gibt noch kein Medikament und keinen Impfstoff gegen das Corona-Virus.
Also wenn man das Beispiel Fußball heranzieht: Dem Pass-, Schuss- oder Geschicklichkeitstraining mit fünf Leuten steht nichts im Wege.
Kontaktloses Taktik-, Technik- und Konditionstraining in Kleingruppen ist zulässig, wenn dies im Freien und mit insgesamt höchstens fünf Personen stattfindet.
Aktuell wird viel verglichen: Was halten Sie Kritikern entgegen, die die Verhältnismäßigkeit beklagen, wenn viele Kinder nicht in die Schule gehen dürfen, aber auf den Sportplatz?
Man kann nicht immer alles mit einander vergleichen, da Bereiche unterschiedlichen Gegebenheiten unterliegen. Aus den unterschiedlichen Notwendigkeiten ergeben sich unterschiedliche Folgen. Wir müssen miteinander versuchen, verantwortlich mit dem Hochfahren unserer Gesellschaft umzugehen. Wir versuchen, das im Sport bestmöglich zu organisieren.
Apropos Hochfahren: Die Fußball-Bundesliga startet bald wieder. Wie ist Ihr Standpunkt dazu?
Aus profisportlicher und wirtschaftlicher Sicht ist es notwendig, dass die Bundesliga wieder startet. Es gilt nun, exzessive Entwicklungen zu vermeiden und bescheiden zu bleiben, dann steigt in Zukunft auch das gegenseitige Verständnis - und man hat keinen Gegensatz zwischen Spitzen- und Breitensport.
Eine Krise bietet auch immer Chancen: Welche positiven Erkenntnisse kann der Amateursport aus der Corona-Krise ziehen?
Auf jeden Fall, dass Sport der beste Gesundheitsschutz und die beste Gesundheitsvorsorge ist. Ich glaube, man kann schon sagen, dass unsere Senioren ihre gute Fitness zu einem großen Teil lebenslangem Sporttreiben verdanken. Deshalb müssen wir die Bevölkerung weiter animieren, Sport zu treiben - gerade junge Menschen. Es lohnt sich eben, schon von klein auf Sport zu treiben.
Wie der Bayerische Fußballverband auf die Lockerungen regiert und einen Kommentar dazu lesen Sie hier