Die zweimalige Paralympics-Siegerin Elena Semechin bangt derzeit, ihr letztes verbleibendes Sehvermögen zu verlieren. Über den einschneidenden Arztbesuch und ihren Plan hat sie sich jetzt offen geäußert.
Trotz großer gesundheitlicher Hürden hat sich Elena Semechin (geborene Krawzow) als Ausnahmeschwimmerin hervorgetan und ihren Kämpfergeist mehrfach bewiesen. Wie die Berliner Morgenpost 2016 berichtete, kam sie mit elf Jahren mit ihren deutschstämmigen Eltern von Kasachstan nach Bamberg. Drei Jahre später freundete sie sich am Nürnberger Bildungszentrum für Sehbehinderte mit dem Schwimmsport an und gewann schon 2011 vier Titel bei der Sehbehinderten-WM.
Goldmedaillen holte sie später bei den Paralympics 2020 in Tokio und 2024 in Paris über 100 Meter Brust. Kurz nach Tokio musste die sehbehinderte Athletin die Diagnose Hirntumor, eine Operation, Chemotherapie und Bestrahlung über sich ergehen lassen - und unterbot 2024 in Paris trotzdem ihren eigenen Weltrekord. Am Dienstag (21. Januar 2025) wandte sie sich nun mit einem nachdenklich-besorgten Post an die Öffentlichkeit: "Passiert es bald wirklich?"
"Bin traurig und verängstigt": Paralympics-Schwimmerin Elena Semechin bemerkte im Dezember Veränderungen
Anders als beim von Geburt an sehbehinderten fränkischen Paralympics-Schwimmer Taliso Engel, der jetzt bei "Let's Dance" teilnimmt, brach bei Semechin mit sieben Jahren die Erb-Erkrankung Morbus Stargardt aus. Das Sehvermögen der 31-Jährigen beträgt nur zwei Prozent. Das sei "sehr wenig, aber gerade deswegen bemerkt man jede kleine Veränderung", schreibt sie auf Instagram. Seit Mitte Dezember nehme sie Veränderungen wahr. "Heute dann bei den Untersuchungen die Bestätigung von den Ärzten. Es ist in der Tat schlechter geworden", lautet die bittere Erkenntnis.
"Ich bin traurig und verängstigt. Wie lange wird das wohl noch dauern, bis auch das letzte verbliebene Licht erlischt?" Das habe ihr so genau niemand beantworten können, führt sie fort. Sie werde sich jetzt "an die Klinik mit Gentherapie in Tübingen wenden, um dort mein letztes Glück zu versuchen". Laut dem Verein Pro Retina Deutschland können bei Morbus Stargardt Symptome und Krankheitsverlauf sehr unterschiedlich sein.
So haben manche Betroffene nur einen mäßigen Sehverlust, können nicht mehr scharf sehen oder lesen. Andere leiden dagegen unter einer ausgeprägten und weitreichenden Seheinschränkung. Eine Therapie zur Heilung von Morbus Stargardt gebe es derzeit nicht.
Ein schwerer Schicksalsschlag traf auch den fränkischen Polizisten Matthias Schindler. Nach einer Operation wegen eines Tumors in seinem Rückenmarkskanal wachte er mit einer schweren inkompletten Querschnittlähmung auf. 2024 gewann er dann Bronze beim Para-Radsport.