Wieder einmal vereinte sich Orchestermusik mit juveniler Poesie. Die Poesie aber fiel qualitativ ab.
Wie am Schnürchen läuft alles mittlerweile. Oder vielleicht wäre das Bild "wie mit dem Dirigentenstab gewiesen" in diesem Falle treffender. Denn das "Format" - so der routinierte Moderator Christian Ritter - Slam Symphony hat sich in Bamberg bewährt und war am Donnerstagabend in der Konzerthalle bereits zum sechsten Mal zu erleben.
Und wieder hatte sich zu dem auch als Studentenkonzert deklarierten Abend eine erkleckliche Zahl vor allem junger Leute eingefunden, was ja auch das Ziel der veranstaltenden Bamberger Symphoniker ist.
Also waren drei Poetry Slammer angetreten, den Sieg im Dichterwettstreit zu erringen. Was recht eigentlich seit dem halbmythischen Treffen auf der Wartburg eine urdeutsche Tradition ist und durch die aufgepeppte Version aus dem angelsächsischen Raum einen Modernisierungsschub erfahren hat.
Was nun gerade die Slam Symphony (modisch englisch geschrieben) auszeichnet, ist klassische Musik als Inspirationsquelle für die Dichterinnen und Dichter. Programmmusik eignet sich dazu naturgemäß trefflich oder solche mit deutlicher außermusikalischer Thematik.
Die "Alpensinfonie" von Richard Strauss stand schon auf dem Programm und sein "Rosenkavalier" oder auch Hector Berlioz' "Symphonie fantastique". Geradezu ideal eignen sich die 1899 entstandenen "Enigma-Variationen" Edward Elgars; bezieht sich doch jeder der 14 Teile der Komposition auf einen Menschen im Umkreis des Tonsetzers.
Zwei Dichterinnen und ein Dichter konnten sich also ein Thema heraussuchen, das kurz angespielt wurde, und dann ihre Assoziationen zu Texten gerinnen lassen. Es begann eine junge Frau mit dem schönen Namen Tanasgol Sabbagh. Sie hatte gleich die erste Variation mit dem berühmten Thema gewählt, in der Elgar das Pfeifen auf seinem Nachhauseweg verarbeitete.
Sie hat sich redlich bemüht
Das inspirierte Sabbagh zu Meditationen über eine laue Nacht mit lauten Freunden, über geschürzte Lippen, denen kein Pfiff entwich. Allmählich schälte sich, der Vortrag darf jeweils ja nur etwa fünf Minuten dauern, die Beschreibung des Beziehungs-Allerleis "armer Liebender" heraus. Auch wenn die Poetin reimte, sang und pfiff, blieb ihr Auftritt doch recht matt, man könnte sagen: Sie hat sich bemüht.