Unser Aprilscherz 2019: Riesiger Schutzraum im Steigerwald für zwei Wölfe eingerichtet
Autor: Anette Schreiber
Bamberg, Montag, 01. April 2019
Das zuletzt bei Oberhaid gesichtete Tier ist nach Ebrach weitergezogen, wo es sogar mit einem anderen Wolf gesichtet wurde. Dort entsteht ein Gehege.
Zuerst war es ja nur die Meldung eines Busfahrers, der bei Fürnbach einen Wolf gesehen haben wollte. Dann entdeckten Mitarbeiter am Baumwipfelpfad oberhalb Ebrachs Anfang letzter Woche ebenfalls einen Wolf.
Und jetzt ist Barbara Ernwein ein großer Coup gelungen. Im dritten Jahr des Bestehens machte man sich am Baumwipfelpfad Gedanken, wie die Attraktion der Staatsforsten-Einrichtung weiter gesteigert werden kann. Dann stellt sich diese praktisch von selbst ein: Zu dem einen Wolf gesellte sich nur zwei Tage später ein weiterer. Ausgerechnet immer in Straßennähe. "Da konnten wir nicht einfach zusehen und abwarten, bis die Tiere totgefahren werden", berichtet die Pfadleiterin. So wurden die zwei Wölfe in einer konzertierten Aktion mit Spezialisten betäubt und in ein Sicherungsgehege gebracht.
Mit der Mitteilung an die Vorgesetzten in Regensburg kam in der Antwort zugleich ein Vorschlag, der das Zeug für eine echte Sensation hat und angetan ist, Nationalpark-Befürworter und -Gegner zusammenzubringen.
Weitläufiges Schutzgehege
Zum Schutz und zum weiteren Wieder-Heimisch-Werden des Wolfs in der Region haben Mitarbeiter des Forstbetriebs Ebrach inzwischen ein etwa 1000 mal 1000 Meter großes Schutzgehege gebaut. Es soll sukzessive bis in den Hohen Buchener Wald erweitert werden. Den Bereich also, der Nationalpark werden sollte. Damit könnte auch dieses Vorhaben noch zeitnah realisiert werden.
Liebhard Löffler, Erster Vorsitzender des Vereins Nationalpark Steigerwald, begrüßt erst einmal die Rückkehr des Wolfes in diese Gegend und sieht genau darin "eine Riesenchance". Denn dann würde mit dem Riesen-Wolfsgehege in eben dem geschilderten Bereich die Holznutzung durch die Staatsforsten entfallen und die Natur könnte sich weiter entwickeln.
Kein Geringerer als Ministerpräsident Markus Söder (CSU) greift diesen Gedanken auf und sieht das Konzept als einmaligen Ansatz, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Den Steigerwald und die gegensätzlichen Parteien nach Jahren der Unruhe endlich wieder zu befrieden.
Sonderförderung für Waldbesitzer
Für die regionalen Sägewerke wie auch die Privatwaldbesitzer im Umkreis von 15 Kilometern um das neue Wolf-Schutzgebiet sollen Sonderförderprogramme entwickelt werden, als Kompensation für Nutzungsentgang oder Mehraufwand bei Holzgewinnung beziehungsweise Produktion. "Das zeigt, wie schnell, flexibel und unbürokratisch wir in Bayern auf aktuelle Entwicklungen reagieren", meint Söder.
Von dieser überraschenden Wendung bei dem "Dauer-Konfliktthema" zeigt sich indes auch Landkreis-Chef Johann Kalb (CSU) mehr als angetan: "Ich bin begeistert!" Einen Seitenhieb gegen die Grüne Bundestagsabgeordnete Lisa Badum kann er sich freilich nicht verkneifen: "Dann wird auch endlich die Buche wieder frei, an der sie sich da so medienwirksam angekettet hat."