Nicht nur der Gabelmoo rockte auf Einladung des Roten Kreuzes den Bamberger Ziegelbau.
"What shall we do with the drunken sailor?" dröhnt es aus den Boxen in den vollbesetzten Festsaal. Als Matrosinnen verkleidet legen die jungen Damen der Tanzgarde Schammelsdorf eine beachtliche Choreographie hin. Bis an die Zähne bewaffnete Piratinnen auftreten. Mit Säbelkampf inklusive. Zwischendrin tauchen dann noch Arielle und die ganze Bande an Meerestieren auf, um gemeinsam den Ziegelbau zu rocken - eben über und unter Wasser.
Das Motto des 70. Rosenmontagsballs des Bayrischen Roten Kreuzes in Bamberg kommt perfekt zur Geltung: "Der Gabelmoo rockt den Ziegelbau über und unter Wasser". Schon bevor das offizielle Programm losgeht und der Elferrat um den langjährigen Präsidenten Pius Schiele, einmarschiert, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus: Unzählige Meerjungenfrauen, Wassermänner, Neptune, Fische, Frösche, lebende Papierschiffchen und alle Arten von Seemännern wuseln über die weitläufige Location.
Plastikmüll gehört auch dazu
"Das ist das perfekte Motto!", freuen sich Sabrina und Jessica Korling, die sich jeweils ein Meerjungfrauenkostüm zusammengebastelt haben. Endlich konnten beiden Bambergerinnen sich ihren Kostümwunsch damit erfüllen. In der Disco in der Felsengrotte lasse es sich zu bester Musik gut abtanzen. "Hier ist einfach super Stimmung und die Musik passt einfach", findet Thomas Helm, dessen Quallenkostüm mit LEDs bestückt ist. Seine Freundin Daniela Tempert, möchte auch politisch sein und inszeniert sich als verschmutztes Meer mit allerlei Plastikmüll. "Das gehört ja schließlich auch zum Fasching", findet sie.
Eine Besonderheit des Rosenmontagsballs in Bamberg: "Es ist so schön, dass hier wirklich alle verkleidet sind, nicht wie auf einigen anderen Faschingsveranstaltungen in der Gegend, wo nur ein paar in Kostümen dabei sind." Heiner Löhnlein, der schon die vergangen zehn Jahre immer dabei war, kommt mit einer ganz eigenen Interpretation des Gabelmoo: Wie zu einer Brille nach vorne gebogen, ragen zwei Gabeln in sein Sichtfeld: "Der Rosenmontagsball ist einfach eine Bamberger Pflichtveranstaltung, da sind alle vertreten, die Rang und Namen haben, selbst der Bürgermeister", findet der gebürtige Bamberger.
Das lässt sich natürlich Bambergs dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner nicht entgehen und freut sich, den Rosenmontagsball offiziell zu eröffnen. In seinem aufwendigen Seetangs-Kostüm steht er am Mikrofon und meint zum Ende: "Ich hoffe, ich kann nachher genauso nackig rumlaufen, wie der Tänzer da hinten, damit ich nicht mehr so schwitzen muss!"
Erste Frau im Elferrat
Nachdem Metzner traditionell die Faschings-Orden an verdiente Helfer und Gönner des Balls verteilt hat, kommt auf Elferratspräsident Schiele eine Neuerung zu, die er selbst nach 19 Jahren an der Spitze des Gremiums noch nicht erlebt hat: Nach 70 Jahren Rosenmontagsball ist auch ein Stück Gleichberechtigung im Narrentum eingekehrt. Das erste Mal darf eine Dame in den närrischen Elferrat in Bamberg einsteigen. Die Trainerin Silvia Heckes, welche die Schammelsdorfer Garde seit vielen Jahren betreut, hat damit die Männerbastion gebrochen. "Da du ja bereits einen Elferratsorden trägst, habe ich was ganz Besonderes für dich vorbereiten lassen", kündigt Präsident Schiele an. Er überreicht ihr einen Strauß roter Rosen, in deren Mitte ein weißer Ball steckt: Der "Rosen-Montags-Ball", wie es Schiele nennt.
Der Röhrenbrunnen lebt wieder auf
Beim Ausmarsch der ganzen Kolonne aus dem Saal, ist auch Trompeter Florian Ebert dabei. "Es ist einfach schön, diese Buntheit und fränkische Verrücktheit zu erleben", schwärmt er. Klasse Stimmung, die auch beim Showtanz der Garde des MCC Memmelsdorfs mitschwingt: "Das machen die jungen Frauen super. Das ist echt einmalig!", findet Erich Feit aus Adelsdorf.
wow, und eine ganze Woche nach dem Termin nochmal ausführliche Berichterstattung mit Bilder im FT
Zitat: ... da sind alle vertreten, die Rang und Namen haben, ...
Na ja, da kenne ich einige die das ganz anders ausdrücken würden, mich eingeschlossen
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