Seehofer erntet Südfrüchte in Franken

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Der Geschäftsführer des Tropenhauses, Ralf Schmitt (links), zeigt dem Ministerpräsidenten, was dort so alles wächst. Fotos: Barbara Herbst
Der Geschäftsführer des Tropenhauses, Ralf Schmitt (links), zeigt dem Ministerpräsidenten, was dort so alles wächst. Fotos: Barbara Herbst
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Ministerpräsident trug sich in Florentines Poesiealbum ein
Der Ministerpräsident trug sich in Florentines Poesiealbum ein
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Ministerpräsident Horst Seehofer eröffnete am Dienstag "Klein-Eden" in Kleintettau. Im nördlichsten Zipfel Bayerns wachsen nämlich Bananen und Kiwis und vieles mehr.

Ein Tropenhaus im nördlichsten Zipfel Bayerns? "Da hab ich gedacht ,Mal schauen, was das wird‘", gab Staatssekretärin Melanie Huml (CSU) am Dienstag bei der Einweihung zu. Und auch der Vorsitzende des Rennsteigvereins, Wolfgang Feuerpfeil, gestand, dass es dazu schon "einige Spinner" gebraucht hat.

Entstanden ist diese Idee 2004 - und zwar beim Stammtisch; 2011 war Baubeginn. Und seit diesem Jahr wachsen in Kleintettau im Kreis Kronach Bananen, Kiwis, Mangos, Papayas, Avocados und Co. Doch nicht nur das: Auch Fische in Bio-Qualität werden gezüchtet.

Wie? Das Tropenhaus wird komplett mit der Abwärme der benachbarten Glashütte von "Heinz Glas" beheizt. Und im Sommer wird mit der Abwärme auch das Wasser für tropische Speisefische erhitzt. Diese schwimmen in gesammeltem Regenwasser. Und das nährstoffreiche Abwasser dient wiederum als Dünger für die Südfrüchte.
350 Tonnen CO 2 sollen durch dieses Projekt jährlich eingespart werden. Weiterhin entfallen durch den Anbau subtropischer und tropischer Früchte sowie die Züchtung von Speisefischen lange Transportwege. Kooperationspartner für die Forschungsarbeiten ist die Universität Bayreuth.

Ministerpräsident Horst Seehofer nannte das "deutschlandweit einmalige" Projekt in Kleintettau nicht nur genial, vielmehr bezeichnete er Klein-Eden als "Paradies auf Erden" und würdigte das Unternehmertum von Carl-August Heinz: "Sie waren in Sachen Energiewende Ihrer Zeit voraus. Kreativität und innovatives Unternehmertum sind der Violinschlüssel für unsere bayerische Melodie."

Schließlich soll das Tropenhaus auch Demonstrationsobjekt für andere Betriebe mit ähnlichem Abwärmeaufkommen wie bei Heinz-Glas sein und zeigen, wie Abwärme sinnvoll genutzt werden kann.
Damit auch Touristen einen Eindruck vom Tropenhaus bekommen können, entsteht außerdem ein Besucherhaus, das im November fertig werden soll.

Das Projekt wird gemeinschaftlich von Landkreis, Gemeinden, Unternehmen und Unterstützern der Region getragen. Die rund fünf Millionen Euro Investitionskosten wurden zu 90 Prozent durch Fördermittel finanziert.
Staatssekretärin Huml wünschte sich künftig noch viele solcher Stammtische. Gerne unterstütze sie die Ideen, die dabei entstehen. Denn was aus der, Südfrüchte im nördlichsten Zipfel Bayerns anzubauen, geworden ist, habe sich für sie als "mehr als spannend" herausgestellt. Und Seehofer war gar so beeindruckt, dass er versuchen will, Kanzlerin Angela Merkel von einem Besuch des Tropenhauses zu überzeugen.