Die polizeilichen Einsätze hätten sich auf die Sperrzeit nach 1 Uhr konzentriert. "Insgesamt fielen 59 Einsätze an, der ruhigste Tag war der Sonntag", führt Gahn weiter aus. Die Körperverletzungsdelikte seien im Vergleich zum Jahr 2016 erneut zurückgegangen, statt zehn Fällen gab es in diesem Jahr acht. Das hänge wohl auch mit den ab Freitag kühleren Temperaturen zusammen.
Allerdings wurden in diesem Jahr zweimal Polizeibeamte angegriffen und beleidigt. Am Donnerstag wurden zwei Beamte verletzt, einer davon ist wegen eines Bisses durch den Täter bis auf weiteres nicht dienstfähig. Neben den Körperverletzungsdelikten wurden drei Diebstähle, fünf Sachbeschädigungen sowie zwei Verstöße nach dem Betäubungsmittelgesetz angezeigt. Vier Sandkirchweihbesucher mussten ihre Heimfahrt wegen Trunkenheit im Verkehr unterbrechen. Wegen "wilden Urinierens" wurden in diesem Jahr 13 Personen angezeigt.
Weichen für 2019 stellen
Die gemeinsamen Sperrzeit- und Jugendschutzkontrollen von der Stadt Bamberg und der Polizei seien erfreulich verlaufen, es habe nur wenige Beanstandungen gegeben. "Die Polizei Bamberg-Stadt zieht eine positive Bilanz zur 68. Bamberger Sandkerwa, die überwiegend einen friedlichen Verlauf hatte", fasst Silke Gahn zusammen. "Ein Schwerpunkt war auch in diesem Jahr die sichtbare Präsenz an neuralgischen Punkten", erklärt die Polizeisprecherin.
Auch OB Starke ist erleichtert, dass das Sicherheitskonzept aufgegangen ist. Er blickt bereits optimistisch in die Zukunft: "Das Experiment, dass die Stadt gemeinsam mit dem Bürgerverein diese Großveranstaltung schultert, ist geglückt. Wir dürfen uns schon heute auf die Sandkerwa im nächsten Jahr freuen."
Wie Horst Feulner und Jürgen Wirth erläutern, wird die Kirchweih 2018 in den kommenden Wochen noch analysiert und ausgewertet. "Danach wollen wir die Weichen für die Sandkerwa 2019 stellen."
Wiedersehensfreude
KOMMENTAR von Stefan Fößel
Die Sandkerwa hatte nicht nur vielen Bambergern gefehlt. Wer sich am Wochenende mit ein paar Festbesuchern unterhielt, stieß schnell auf die unterschiedlichsten Typen aus allen Teilen des Landkreises und weit darüber hinaus. Da waren diejenigen, die vor allem feiern wollten und dabei auf ihre Kosten kamen. Viele genossen die Biervielfalt der Region, die sich hier auf konzentrierter Fläche präsentierte. Andere schlenderten oder (je nach Uhrzeit) schoben sich einfach durch, weil sie wussten, dass ihnen an jeder Ecke alte Bekannte begegnen können. Entsprechend herzlich war das Wiedersehen, auch mit der Sandkerwa insgesamt.
Freilich wird es auch immer die unerfreuliche Seite solcher Großveranstaltungen geben, Lärm, unappetitliche Hinterlassenschaften in den Vorgärten und alkoholbedingte Schlägereien. Doch angesichts von 200 000 Besuchern hält sich die Zahl solcher Spaßverderber in erstaunlichen Grenzen.
Sicher trug auch das Ende der Hitzewelle etwas zur friedlichen Kerwa bei, vor allem wohl aber das neue Sicherheitskonzept und die Polizeipräsenz.
Was die Zusammenarbeit von Bürgerverein und Stadt angeht, hat sie sich bei der gemeinsamen Premierenkerwa als durchaus fruchtbar erwiesen. Für die Zukunft werden die wichtigen Themen Sicherheit und deren Finanzierung bleiben. Weshalb sich auch mancher Festbesucher fragen könnte, ob er im kommenden Jahr nicht auch noch vier Euro für ein Festabzeichen investieren will.
Zum Festabzeichen: Ich habe an vier Tagen des Kerwabesuches keinen einzigen Abzeichen-Verkäufer gesehen. Nach ihnen suchen tue ich nicht.