Schlachthof Bamberg: Entscheidung im Stadtrat ist gefallen - so geht es jetzt weiter
Autor: Redaktion
Bamberg, Freitag, 27. Januar 2023
Zuletzt wurden Forderungen nach einer Schließung des Bamberger Schlachthofs im Stadtrat immer lauter. Nun ist die vorläufige Entscheidung zur Zukunft des Betriebs gefällt worden.
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- Zusammenarbeit mit Großkunden für Weiterbetrieb essenziell - doch dieser birgt Risiken
- Schließung des angeschlagenen Schlachthofs? Forderungen wurden immer lauter
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Der Schlachthof Bamberg habe seine "wirtschaftliche Stabilität" wiedererlangt. Das betonte die Stadt Bamberg vergangene Woche ganz deutlich nach einer Pressekonferenz. Schon im Oktober 2022 hatte die Stadt mitgeteilt, dass sich die ökonomische Situation des Schlachthofs im Vergleich zu den Corona-Jahren "signifikant verbessert und deutlich stabilisiert" habe. Anfang 2023 äußerten einige Stadtratsfraktionen dann den Willen, das 5,5 Hektar große Areal anderweitig zu nutzen. In der Stadtratssitzung am Mittwoch (25. Januar 2023) fiel dann eine Entscheidung zur Zukunft des Schlachthofs - mit großer Mehrheit.
Update vom 27.01.2023: Bamberger Schlachthof wird vorerst nicht geschlossen - Stadtrat erteilt Gnadenfrist
Der Bamberger Stadtrat hat in seiner Sitzung vom 25. Januar 2023 einem Vorschlag der Stadtverwaltung zur Zukunft des Schlachthofs zugestimmt. Eine große Mehrheit sprach sich dafür aus, dem angeschlagenen und teils umstrittenen Betrieb eine Gnadenfrist zu erteilen. Diese läuft bis zum Ende des Jahres 2023. In diesem Zuge stimmte der Stadtrat auch mehreren Voraussetzungen zu, die von der städtischen Schlachthof GmbH als entscheidend für eine Weiterführung angesehen wurden.
So soll es eine "befristete Niederschlagung der aktuell offenen Fleischhygienegebühren und Verwaltungskostenbeiträge bis zum 01.04.2024" geben, wie es in der Sitzungsvorlage heißt, die dem Gremium zur Abstimmung vorgelegt wurde. Außerdem wird die Rückzahlungsfrist der "Kontenkompensationskredite" zum selben Datum verlängert. Auch werden die Zinsen aller laufenden Darlehen und Kredite gegenüber der Stadt Bamberg bis auf Weiteres auf 0,5 Prozent pro Jahr gesenkt.
Die Geschäftsführung der Schlachthof Bamberg GmbH wird gleichzeitig beauftragt, zusammen mit der Verwaltung ein "striktes und laufendes Controlling der wirtschaftlichen und finanziellen Situation der Gesellschaft zu implementieren und dem Aufsichtsrat und im Anschluß daran auch dem Stadtrat regelmäßig zu berichten", heißt es. Auch soll konkreter werden, welche Investitionen notwendig sind, um den Schlachthof längerfristig zu erhalten. Im Gespräch ist auch ein Einstieg des Landkreises Bamberg in die GmbH. Auch der von der Stadt angekündigten Machbarkeitsstudie wurde zugestimmt. Im Dezember 2023 sollen Stadt und der Schlachthof dann in einem Fazit zu den Entwicklungen berichten.
Erstmeldung vom 21.01.2023: Wie geht es mit dem Schlachthof Bamberg weiter? Entscheidung mit "teils gravierenden Auswirkungen"
Angesicht der Frage nach "nachhaltigem Weiterbetrieb" oder Schließung, sagt Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD): "Dabei handelt es sich um eine verantwortungsvolle Entscheidung mit langfristigen, teils gravierenden Auswirkungen in vielerlei Hinsicht. Wir dürfen deshalb keine übereilte oder gar leichtfertige Entscheidung treffen, wenn noch nicht alle Informationen dazu auf dem Tisch liegen. Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit."
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Gleichzeitig soll eine Machbarkeitsstudie zu einer alternativen Nutzung angefertigt werden. Denkmalschutzrechtliche, planungsrechtliche, eigentumsrechtliche, technische und finanzielle Herausforderungen seien dabei zu beachten. Wirtschaftlich betreiben lasse sich ein Schlachthof ohne Zusammenarbeit mit den Großkunden wie Tönnies oder Vion aktuell nicht mehr, so der Schlachthof Bamberg GmbH, Julian Schulz. Zudem seien159 Menschen an oder für den Standort tätig: 118 Arbeitsplätze gebe es direkt bei der GmbH, 41 seien es bei der Stadt.