Scheßlitz macht Internet schneller

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Der Stadtrat beschließt den Anschluss aller Stadtteile an das Glasfasernetz. Favorisiert wird als Partner die Deutsche Telekom.

In zwei Abschnitten sollen die Außenorte der Stadt Scheßlitz leistungsfähige Internet-Anbindungen erhalten. Nur ein Teil des Stadtgebietes - laut Bürgermeister Franz Zenk (CSU) etwa 25 Quadratkilometer mit Scheßlitz, Giech und Windischletten - sind bisher "versorgt und bezahlt".

In den kommenden zwei Jahren sollen die beiden Bereiche des nordöstlichen und südlichen Stadtgebietes dazu kommen. Von dem abschnittsweisen Vorgehen versprechen sich die Stadtväter geringere Kosten.

Roland Werb, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Corwese aus dem oberbayerischen Seefeld, will bei der Ausschreibung nach der besten Lösung suchen. "Wir wollen jetzt den Einstieg in die Weiterentwicklung", betonte Bürgermeister Franz Zenk vor dem Einstieg in die Beratung.
Roland Werb bekannte zu Beginn, "nicht ganz neutral zu sein gegenüber Funklösungen". Seiner Überzeugung nach verfügt die Deutsche Telekom über die besten Strukturen. "Die Zukunft des Internets liegt in der Glasfaser, Funklösungen sind weniger geeignet", lautet seine Devise. Insbesondere dann, wenn man bedenke, dass sich der Bandbreitenbedarf alle 20 Monate verdoppele. "Ein Nachlassen ist nicht absehbar".

Ausbau des Glasfasernetzes


Um mit dieser Entwicklung Schritt halten zu können, betreibe man den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes: Jetzt nach Möglichkeit bis zu den Gehsteigen, in Zukunft - Werb sprach von zehn bis 15 Jahren - bis ins Haus. Mit Vectoring-DSL seien heute bereits Leistungen bis zu 100 Mbit pro Sekunde möglich.

Der Nachteil von "geteilten Medien" liege darin , so Werb weiter, dass sich alle Nutzer beispielsweise eine Funkquelle "teilen" müssten. Bei starkem Betrieb lasse die Leistung nach. Lastabhängig sei auch das Internet über Mobilfunk, eine sinnvolle Ergänzung indes die LTE-Frequenzen. Zur aktuellen Netzstruktur erläuterte Werb, dass in fast allen Orten Kabelverzweiger der Telekom vorhanden seien. Laut Deutscher Telekom sei die Versorgung um Scheßlitz "gut". Fast überall - Ausnahme Neudorf - verfüge man über eine Grundversorgung von zwei Mbit/sec. Mehr als sechs Mbit gebe es in Scheßlitz, Giech und Windischletten.

Womit man anfing, über Geld zu reden. Den zunächst von Roland Werb genannten Eigenanteil der Stadt von 190 000 Euro zweifelte Stadtrat Holger Dremel (CSU) angesichts "der Größe des Stadtgebietes" an. Das sei nur der Anteil für den Bereich des Ellerntales inklusive Dörrn wasserlos, beschied der Projektant. Insgesamt sei - je nach Förderhöhe - mit einem Eigenanteil der Stadt zwischen 300- und 500 000 Euro zu rechnen.

Leerrohre verlegen

"Mindestens 70 Prozent Zuschuss sollte die Stadt Scheßlitz aber bekommen", schätzte Werb. Die "Deckungslücke" für das Unternehmen bezifferte er auf rund 720 000 Euro. "Wenn es so kommt, können wir damit leben", beschied Bürgermeister Zenk, der sich gegen eine Aufspaltung des Stadtgebietes aussprach. Michael Lindner bat, bei den Kanalarbeiten im Ellerntal die Leerrohre für die Glasfaserleitungen mit zu verlegen.

Das Förderverfahren sieht zunächst die Festlegung des Erschließungsgebietes und des Versorgungsbedarfes vor. Bei der Markterkundung sollen das beste Angebot respektive der geeignetste Anbieter ermittelt werden. Vor einer Vergabe der Arbeiten stehe noch die Abstimmung mit der Bundesnetzagentur. Dann sei nur noch der Förderbescheid abzuwarten.