Der Song "Niederste Schichten" von Bruno Barrique über Helmut Müllers Sandkerwa-Kritik kommt an: Bis Dienstag,14 Uhr, ist das Youtube-Video über 20.000 mal geklickt worden. Screenshot: Youtube/BrunoBarrique
Bruno Barrique im "Niederste Schichten"-Video Screenshot: Youtube/Bruno Barrique
Die Sandkerwa-Fans können Bambergs CSU-Fraktionschef für seine Kritik nicht verzeihen - erst recht nicht Sänger Bruno Barrique. Ein Interview.
Schon der Titel ist eine einzige Anspielung: Der Song "Niederste Schichten" von Bruno Barrique und der "Endlich Kerwa Band" liefert die überspitzte Antwort auf die Kritik von CSU-Fraktionschef Helmut Müller. Dieser hatte die Sandkerwa nach der Absage als "Belustigung für das Prekariat" und Besäufnis niederer Schichten bezeichnet. Die Aussagen schlugen hohe Wellen.
Müller hat sich zwar längst öffentlich für seinen Fauxpas entschuldigt und sogar für kurze Zeit sein Amt als Fraktionschef der CSU im Stadtrat ruhen lassen. Doch haben ihm die Kerwa-Fans wohl noch immer nicht ganz verziehen. Der neueste Schlager scheint der beste Beweis: Innerhalb weniger Tage hatte das Video auf der Plattform Youtube über 20.000 Aufrufe.
Im Video tanzt Barrique, der eigentlich Youssef Addala heißt, als personifizierte Erwiderung auf die Müller-Schelte mit schwerer Goldkette, Bier, Sonnenbrille und seinen Kumpels durch die Sandstraße. Der 37-Jährige erzählt im Interview, warum CSU-Fraktionschef Müller nicht im Video auftaucht und wie ernst die Absage der Sandkerwa für das feiernde Volk wirklich ist.
Ist das Lied jetzt reine Satire oder steckt da auch ein Stück Ernsthaftigkeit drin? Youssef Addala: Natürlich ist es so, dass die Motivation zu diesem Lied durch den Satz von Helmut Müller gekommen ist. Das regt einen unheimlich auf - so eine Äußerung macht einen unheimlich wütend. Wir haben unseren Spaß an der Kerwa und wollen ihn uns auch nicht vermiesen lassen. Aber ich will mich auch nicht auf dieselbe Stufe mit Helmut Müller stellen, sondern das Beste daraus machen, indem ich einen witzigen Song schreibe, in dem sich die Leute verstanden fühlen, die die Kerwa in diesem Jahr vermissen.
Wie kam bei Dir das Zitat von Helmut Müller an? Ich habe es mir mehrmals durchgelesen und konnte es gar nicht glauben. Er stellt die Leute als asozial und minderwertig dar! Das ist komplett unmöglich. Die Leute sind frustriert, dass die Kerwa ausfällt, an der sie Freunde treffen, die sie sonst das ganze Jahr nicht sehen. Und dann kommt jemand daher und sagt, die Leute sind asozial. Ich habe kurz danach den Refrain geschrieben. Da muss man sich Luft machen, aber nicht auf dem Niveau von Helmut Müller. In Eurer Überschrift stand "Das Prekariat schlägt zurück", aber es geht nicht darum. Der Song zeigt: Wir machen einfach unser Zeug, wir lassen es uns nicht vermiesen.
Gut 20 000 mal wurde das Video in nur zehn Tagen geklickt - wie sind die Reaktionen auf das Lied ausgefallen? Wir haben nur positive Reaktionen bekommen. Viele sagen: Das haben wir gebraucht, das hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Sie sind dankbar, dass einer was sagt. Sie fühlen sich schlecht behandelt und reden inzwischen auch darüber.
Habt Ihr mal darüber nachgedacht, Helmut Müller im Video auftauchen zu lassen? Das, was Helmut Müller gemacht hat, ist unverzeihbar. Der bekommt nicht die Chance, sich in einem coolen Umfeld reinzuwaschen. Wir überspitzen seine Aussagen, wollen aber mit ihm nichts zu tun haben. Das ist allein der Song der Leute, die sich das nicht gefallen lassen wollen.
Wird das Lied nun fest in Euer Repertoire aufgenommen und auf den Kerwas gespielt? Wir spielen das bei jedem Auftritt, ganz klar. Wir haben zirka 30 eigene Kerwa-Songs. "Niederste Schichten" ist das aktuelle Lied. Das ist auch das, was bei Auftritten erwartet wird. Die Kerwa fällt aus: Das ist das große Lied im Jahr 2017.
Jetzt habe ich mir das Machwerk doch noch angesehen .....
Der Müller hat schon recht.
Sowas braucht jetzt echt kein Mensch ...