Sandkerwa-Absage in Bamberg: kein Fischerstechen ohne Bürgerverein

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Immer einer der Höhepunkte der Sandkerwa in Bamberg: Das Fischerstechen der Unteren Schiffer- und Fischerzunft auf der Regnitz zog in den letzten 65 Jahren Tausende Zuschauer an. Die Zunft will jedoch nur bei einer Veranstaltung des Bürgervereins Sand aktiv sein. Foto: RiegerPress/Archiv
Immer einer der Höhepunkte der Sandkerwa in Bamberg: Das Fischerstechen der Unteren Schiffer- und Fischerzunft auf der Regnitz zog in den letzten 65 Jahren Tausende Zuschauer an. Die Zunft will jedoch nur bei einer Veranstaltung des Bürgervereins Sand aktiv sein. Foto: RiegerPress/Archiv

Der Bürgerverein Sand erhält vor dem Gespräch mit OB Starke Rückendeckung von der Schiffer- und Fischerzunft und der Arge der Bürgervereine in Bamberg.

Sandkerwa 2017 in Bamberg ist endgültig abgesagt

Josef Kropf, Vorsitzender der Unteren Schiffer- und Fischerzunft, hat unmittelbar nach der Absage der Sandkerwa wegen zu hoher Haftungs- und finanzieller Risiken verdeutlicht, dass es ein Fischerstechen ohne den Bürgerverein Sand nicht geben wird. Lieber lasse die Zunft das seit 65 Jahren eng mit dem Volksfest verknüpfte Spektakel auf der Regnitz ausfallen, als für einen anderen Veranstalter als den Bürgerverein Sand und dessen Sandkerwa Veranstaltungs GmbH in die Schelche zu steigen.

"Es ist für unsere Zunft eine Herzensangelegenheit für den Bürgerverein einzustehen, mit dem wir seit 125 Jahren verbunden sind", bekräftigen die Schiffer und Fischer nun noch einmal in einer Stellungnahme. Deshalb stehe die Zunft auch hinter der Absage der Sandkerwa: "Die Untere Schiffer- und Fischerzunft Bamberg begrüßt diesen mutigen Schritt und steht hinter der Entscheidung des Vereins."

Vor dem Gespräch am Dienstag zwischen Bürgerverein und Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) zur Zukunft der Sandkerwa kritisieren die Schiffer und Fischer, die selbst Mitglied im Bürgerverein sind, die Stadt. Diese zahlt dem Verein bisher über 50 000 Euro für die Kerwa. Doch müsse der Bürgerverein sämtliche Kosten alleine tragen. Vor allem könne es nicht sein, dass die Verantwortung auf den Verein abgewälzt werde, die Stadt sich aber mit dem Fest profiliere. "Unserer Meinung nach sollte dieses Fest in seiner jetzigen Struktur mit allen Mitteln, die der Bürgerverein als nötig erachtet, unterstützt werden, wie es auch bei anderen bayrischen Festen dieser Größenordnung der Fall ist."


Arge kritisiert SPD-Aussage

Auch die Arbeitsgemeinschaft (Arge) aller Bürgervereine der Stadt Bamberg macht sich für den Bürgerverein Sand stark und zeigt Geschlossenheit. Vorsitzende Christina Keidel sieht die jüngsten Äußerungen der SPD-Stadtratsfraktion als unredlichen Versuch, die durch die Bürgervereine veranstalteten Kirchweihfeiern gegeneinander ausspielen zu wollen. Die SPD hatte sich in einem Positionspapier zum Prinzip der Gleichbehandlung aller eine Kerwa ausrichtenden Bürgervereine bekannt und eine "einseitige Unterstützung der Veranstalter" abgelehnt. Und damit eine weitere finanzielle Unterstützung des Bürgervereins Sand über die bisherige Unterstützung für die Sandkerwa hinaus zurückgewiesen.

Arge-Chefin Keidel fordert dagegen gerade "mehr Unterstützung und Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement, das die Bürgervereine aufbringen und somit die Tradition der Kirchweih für die Bürger unserer Stadt erst möglich machen." Vor allem durch die enormen Auflagen werde es schwieriger, eine Kirchweih zu veranstalten, und es erfordere "unheimlich viel Zeit, Nerven und Geld", um diesen gerecht zu werden.


"Risiko für Verein unzumutbar"

Keidel findet, dass schon eine kleine Kerwa eine große Verantwortung und Herausforderung darstelle. Bei der größten Kirchweih der Stadt, der Sandkerwa, sei dies ein noch viel größeres Problem. Es handle sich schließlich um eine Massenveranstaltung. "Die Stadt Bamberg hat jahrelang von der Sandkerwa als Touristenmagnet profitiert und für diesen Event Reklame gemacht; das Risiko jedoch hat stets allein der Bürgerverein 4. Distrikt getragen. Das ist für die ehrenamtlich tätigen Veranstalter bei einem Fest dieser Größenordnung unzumutbar!"
Aus diesem Grund sei es an der Zeit, dass die Stadt dem Bürgerverein Sand in der Frage des Risikos und der Haftung den Rücken stärke: "Wenn die Stadt Bamberg weiterhin eine Sandkerwa haben und davon profitieren möchte, dann muss die Haftung in puncto Sicherheitsrisiko von den Schultern der Ehrenamtlichen genommen werden."


Stadt will Gespräch abwarten

Die Stadt teilte in dieser Woche mit, dass nun das Gespräch mit dem Bürgerverein abgewartet werden wolle, erst danach könne sich die Verwaltung weitergehend äußern. OB Starke hatte sich nach der überraschenden Absage vor über einer Woche entschlossen gezeigt, die Sandkerwa retten zu wollen. Dazu hatte er angekündigt, eine "Task-Force" einrichten zu wollen. Trotz der Kritik bemüht sich Starke um eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein, der als langjähriger Betreiber über die notwendige Erfahrung für eine Sandkerwa-Planung verfügt.