Rosengarten: Konzertverein von Pächter-Entscheidung überrascht

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Karin und Jörn Weinert tragen mit Hilfe von Sohn Dennis ein paar Stehtische vor den Rosengarten-Pavillon. Foto: Matthias Hoch
Karin und Jörn Weinert tragen mit Hilfe von Sohn Dennis ein paar Stehtische vor den Rosengarten-Pavillon. Foto: Matthias Hoch
Seit über 50 Jahren sind die Serenaden im Rosengarten Bestandteil des Bamberger Konzertangebots. Foto: Rinklef/Archiv
Seit über 50 Jahren sind die Serenaden im Rosengarten Bestandteil des Bamberger Konzertangebots. Foto: Rinklef/Archiv
 
Zwischen Pavillon und den Rosenbeeten sitzen die Zuhörer. Foto: privat
Zwischen Pavillon und den Rosenbeeten sitzen die Zuhörer. Foto: privat
 
Kleine und größere Ensembles sind jedes Jahr beim Verein Rosengarten-Serenaden zu Gast.Foto: privat
Kleine und größere Ensembles sind jedes Jahr beim Verein Rosengarten-Serenaden zu Gast.Foto: privat
 
Der Pavillon soll heuer noch Baustelle werden. Deshalb müssen die neuen Pächter improvisieren. Foto: Matthias Hoch
Der Pavillon soll heuer noch Baustelle werden. Deshalb müssen die neuen Pächter improvisieren. Foto: Matthias Hoch
 

Karin und Jörn Weinert sind die neuen Pächter des Café-Pavillons in der Neuen Residenz in Bamberg. Der Verein Rosengarten-Serenaden wurde von der Entscheidung der Bayerischen Schlösserverwaltung überrascht, hofft aber, dass das kein schlechtes Omen für die Zusammenarbeit ist.

Die Bayerische Schlösserverwaltung (BSV) hat sich entschieden. Bamberger Gastronomen erhielten den Zuschlag für den Café-Pavillon im Rosengarten: Karin (43) und Jörn Weinert (42), die seit sieben Jahren das "Hoffmanns" am Schillerplatz betreiben. Sie übernehmen zusätzlich die Gastronomie in der Neuen Residenz.

Man startete schneller als gedacht. Zu Ostern nahmen Weinerts eine Art "Notversorgung" auf - mit Getränken, Eis und Kleinigkeiten, die Gäste im Stehen oder Gehen konsumieren können. Es sei der ausdrückliche Wunsch der Schlösserverwaltung gewesen, sagen der Koch und die Hotelfachfrau, dass sie zum Auftakt der Tourismussaison ein kleines Angebot bereit halten - trotz einer zur Zeit nicht vorhandenen Küche. Das Café im Rosengarten ist bekanntlich die einzige Gastronomie auf dem ganzen Domberg.

Sitzplätze in und vor dem architektonischen Kleinod von 1757 gibt es heuer keine. Grund: Die Küche und die technische Infrastruktur (im Gebäudeflügel hinter dem Pavillon) wird saniert.

Auch das steinerne Gartenhaus selbst wird noch zur Baustelle, kündigt Thomas Rainer an, der BSV-Pressesprecher: "Wir schaffen eine Möglichkeit, es zu temperieren."

Kein Betrieb rund ums Jahr

Damit soll das Bauwerk, das Michael Küchel zugeschrieben wird und aus einem Hauptsaal mit hübschen Rokokostukkaturen und zwei flankierenden Nebensälen besteht, besser als bisher auch in der Übergangszeit nutzbar sein. Ein Betrieb rund um's Jahr sei nicht vorgesehen, betont man bei der BSV. Sie investiert nach eigenen Angaben 750.000 Euro in die Rosengarten-Lokal.

Neben einer gastronomischen Versorgung, die dem einzigartigen Ort entspricht, erwartet die Hausherrin von ihren neuen Pächtern noch etwas: eine gedeihliche Zusammenarbeit mit dem Verein Rosengarten-Serenaden, der seit über 50 Jahren Abendkonzerte im idyllischen Garten der Neuen Residenz veranstaltet. Ein erstes Gespräch der künftigen Partner soll Anfang Mai stattfinden.

Der Vorstand des Vereins Rosengarten-Serenaden erfuhr erst durch die FT-Lokalredaktion, wer die neuen Pächter sind. Schatzmeisterin Heike Schinzel, die als einziges Vorstandsmitglied für uns erreichbar war, zeigte sich überrascht und "not amused": Man hätte, sagt sie, erwartet, dass die Schlösserverwaltung erst mit allen Beteiligten die künftige Zusammenarbeit bespricht, ehe das Café öffnet - gerade wegen der Missklänge in der Vergangenheit, die letztlich zum Pächterwechsel geführt haben.

Ehepaar Weinert an harmonischem Miteinander interessiert

Das Ehepaar Weinert ist nach eigenen Angaben an einem harmonischen Miteinander interessiert. "Mit uns kann man reden", versichert der Koch. Seine Frau, die in erster Linie das Café im Rosengarten betreiben will, geht davon aus, dass die notwendige Abstimmung mit den Konzert-Veranstaltern "das geringste Problem" im neuen Pachtobjekt sein wird.

Schwieriger wird es ihrer Meinung nach sein, es wieder attraktiv für die Einheimischen zu machen. Genau das haben sich Jörn und Karin Weinert vorgenommen: Bis 2015, wenn die Küche fertig ist und sie in der Neuen Residenz richtig durchstarten können, wollen sie ein Konzept erarbeitet haben, das auch die Bamberger wieder in den Rosengarten lockt.

Der Verein Rosengarten-Serenaden startet am 28. Juni in seine 52. Konzertsaison. Sieben Veranstaltungen sind geplant, der Karten-Vorverkauf läuft schon recht gut, wie Schinzel sagt. Nun hofft man nach ihren Worten sehr, dass die Pächter die Bewirtung der Konzertbesucher schon in diesem Sommer übernehmen. Das sei in den Gesprächen, die der Vereinsvorstand mit Vertretern der Schlösserverwaltung führte, stets auch deren Wunsch gewesen.

Im vergangenen Jahr hatten Mitglieder des Vereins selbst die Gäste mit Getränken versorgt. Das war möglich beziehungsweise nötig geworden, weil 2013 sämtliche Konzerte im Kaisersaal stattfanden: Die Schlösserverwaltung hatte den prächtigsten Raum der Neuen Residenz für die Serenaden geöffnet, um sicherzustellen, dass sie nicht an den Auseinandersetzungen zwischen den Veranstaltern und dem alten Pächter scheitern.

"Wir stehen voll hinter dieser Konzertreihe. Das ist wirklich etwas, das uns sehr sehr wichtig ist", sagte Rainer im Sommer 2013 zum FT, als der Streit zu eskalieren drohte und öffentlich wurde. Mit dem Pächterwechsel glaubt die Schlösserverwaltung die Zukunft der Konzertreihe gesichert.