Seit Monaten gammelt zwischen Höfen (Gemeinde Rattelsdorf) und Daschendorf (Baunach) ein Autowrack vor sich hin. Wem gehört es? Wer kümmert sich um die Entsorgung? Diese Fragen beschäftigen mehrere Behörden.
Im Dreieck Rattelsdorf, Baunach, Ebensfeld hat ein Auto eine inzwischen respektable Bekanntheit erlangt - auch oder gerade weil fast nichts mehr von ihm übrig ist. Am Anfang habe es nur nach einem Unfallschaden ausgeschaut, je länger das Auto stand, desto brutaler wurde es herangenommen, berichten Anwohner. Mittlerweile hat nur eine Scheibe die Eingriffe gieriger Diebe überstanden, alle verwertbaren Teile sind ausgebaut. Ausgeschlachtet rostet das Wrack nun vor sich hin.
Nicht nur die Bürger in Höfen und Daschendorf fragen sich, was mit dem Auto passieren wird: Besteht die Gefahr, dass Betriebsflüssigkeiten auslaufen und die Erde kontaminieren? Weiß die Polizei von dem Fall?
Klaus Bauer von der Verkehrspolizei Bamberg vermutet, dass es sich um eine gängige Masche handelt. Fälle wie dieser seien keine Seltenheit, erklärt der Polizeisprecher: Ein vermeintlicher Gebrauchtwagen-Händler aus dem Ausland kaufe ein altes Fahrzeug in Deutschland, um es in der Heimat als Schrott weiterzuverwerten. "Offenbar hat der Käufer entschieden, dass es sich doch nicht lohnt, das Auto nach drüben zu transportieren und hat es dort abgestellt und ausgeschlachtet." Weitere Einzelheiten könne die Wasserschutzpolizei Bamberg nennen, die den Fall als Umweltsünde bearbeite.
Ermittler Jürgen Fink von der Wasserschutzpolizei korrigiert seinen Kollegen: Zwar kenne er die von der Verkehrspolizei geschilderte Masche, doch im Fall des Fords zwischen Höfen und Daschendorf handle es sich um einen anderen Sachverhalt. "Die Besitzerin aus dem Landkreis Bamberg hatte einen Unfallschaden und den Wagen dort stehenlassen", sagt Fink. Sie sei aufgefordert worden, ihn wegzubringen, habe das auch zugesagt, aber nie etwas unternommen. Mittlerweile sei das Landratsamt mit der Sache betraut - als zuständige Behörde für die Entsorgung.
Wie wird in diesem Fall nun verfahren? "Wir befinden uns zeitlich zwischen Beseitigungsanordnung mittels eines Bescheides und der Ersatzvornahme durch das staatliche Abfallrecht mit vorheriger Androhung", antwortet Stefanie Schuhmann, Pressesprecherin am Landratsamt. Das sperrige Juristenwort "Ersatzvornahme" bedeutet konkret: Das Landratsamt beseitigt das Auto auf Kosten der Halterin. "Wann genau der Wagen entsorgt wird, kann ich nicht sagen", sagt Schuhmann.
Besteht die Gefahr, dass Betriebsstoffe auslaufen? "Dies wurde geprüft und ist offensichtlich nicht der Fall", antwortet die Sprecherin.
Auf Kosten der Allgemeinheit
2017 bearbeitete das Landratsamt 37 solche Vorgänge, bei denen der Verursacher beziehungsweise der Verantwortliche bekannt war, 2018 waren es schon 31. "Heuer wurden dem Landratsamt Bamberg bisher insgesamt vier Fälle bekannt, bei denen der letzte Halter nicht greifbar war", erklärt die Sprecherin. "Wenn der Verursacher nicht bekannt ist, werden die Schrott-Pkws auf Kosten der Allgemeinheit abgeholt und bei einem zertifizierten Altfahrzeugverwerter entsorgt."