In Memmelsdorf wie im Landkreis gehen vor dem Hintergrund des demographischen Wandels die Meinungen auseinander. Doch jede Woche laufen im Rathaus neue Anfragen ein. Zuerst aber sollen die innerörtlichen Baulücken geschlossen werden. Und dann will man nicht am Bedarf vorbei planen.
Vom Baulandkonzept der Gemeinde Memmelsdorf über ein Einheimischenmodell bis hin zum Bebauungsplan: Alle Spielarten der Bauleitplanung standen im Gemeinderat auf der Tagesordnung. Ein Signal setzte das Gremium dabei für das Baugebiet "Gehaid": Statt drei großer Baugrundstücke von bis zu 1600 Quadratmetern sollen sechs kleinere Parzellen ausgewiesen werden, um der wieder gestiegenen Nachfrage besser gerecht zu werden. Die Entscheidungen wurden entweder einstimmig oder mit deutlichen Mehrheiten getroffen.
Als sehr positiv empfand man die Bereitschaft der Anlieger, eine verdichtete Bebauung im "Gehaid" zuzulassen und die Häuser in Richtung Wald zu verschieben. Ein Abstand von 18 Metern muss allerdings eingehalten werden. Keine Unterstützung fand der Vorschlag von Zweitem Bürgermeister Herbert Stenglein (CSU), eine zweite Wohneinheit pro Haus zuzulassen.
Anders lag die Sache im Altort Lichteneiche.
Dort soll eine nachträgliche dichtere Bebauung vermieden werden, beschlossen die Räte einstimmig auf Vorschlag von Architekt Willi Steinhoff. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Ort entstand, konnte man großzügig planen. Jetzt soll der historische Bestand mit den Grünflächen gesichert werden. Zusätzliches Bauland ist am Drosendorfer Sportgelände möglich.
Ob das allerdings ausreicht, um die laut Bürgermeister Johann Bäuerlein (CSU/WLW) "wöchentlichen Anfragen nach Bauland" zu befriedigen, bleibt abzuwarten. Schon seit geraumer Zeit "bebrüten" die Fraktionen des Gemeinderates deshalb ein Baulandkonzept, das für die meisten Orte die Möglichkeit zusätzlicher Ausweisungen vorsieht.
So wären laut Bauamtsleiter Karmann für Memmelsdorf noch Reserven in der Hohensteinstraße und an der Bergstraße denkbar.
Letzteres Gelände ist allerdings laut Bürgermeister Bäuerlein nicht ganz unproblematisch: In den 1960-er Jahren soll es hier zu Hangabbrüchen gekommen sein.
Memmelsdorf ist zwar vor allem eine Wohngemeinde, dennoch ist die Lage nicht unattraktiv auch für Gewerbeansiedlungen. "Ich würde gerne einen Versuch machen", bekannte Bürgermeister Bäuerlein, der im Bereich zwischen Memmelsdorf und Kreisbauhof Möglichkeiten dafür sieht. Mit dem Haupts moorwald gebe es genügend Natur, um die Belastungen auszugleichen.
"Ansonsten können wir nicht von heute auf morgen 25 Hektar Bauland ausweisen. Wir wollen uns lediglich einen Überblick verschaffen", bremste das Gemeindeoberhaupt die Bemühungen für Lichteneiche und Weichendorf, obgleich der letzt genannte Ort "prädestiniert" sei für weitere Baugebiete.
Gemeinderat Peter Nüßlein (WLW) warnte allerdings vor einem "raus und später wieder rein". In Laubend wird derzeit ein Erweiterungsgebiet erschlossen, für Merkendorf gebe es eine Option zur Arrondierung im Süden, aber Anfragen im Norden des Ortes.
Nicht einfach wäre die Ausweisung von weiterem Bauland auch in Drosendorf.
Im Nordosten des Ortskerns gebe es zwar genügend Platz, doch müsste ein Baugebiet hier über eine eigene Anbindung an die Staatsstraße verfügen. "Und wer soll das bezahlen?", fragte Bürgermeister Bäuerlein. Reinhard Zillig von den ABD warf eine Erweiterung in Richtung Giech in die Debatte, doch solange im Baugebiet "Klingen" noch Plätze frei sind, sei das Zukunftsmusik, befand Bäuerlein.
Überhaupt müsse man erst die innerörtlichen Lücken schließen, bevor man weitere Gebiete auftun könne.
Unterstützung erhielt er von Gemeinderat Nickoleit (CSU) "Wir dürfen nicht bloß was aufziehen, damit was im Plan steht", meinte der. Entscheidungen wurden nicht getroffen, die Fraktionen sollen sich mit den Gesprächsergebnissen weiter befassen.
Beim Einheimischenmodell der Gemeinde solle es in Zukunft auch die Aufnahme von zu Pflegenden ein punktefähiges Kriterium darstellen. Den Familien gleichgestellt werden sollen gleichgeschlechtliche Beziehungen bei der Vergabe von Bauland.