Realschulen haben genug Lehrer, aber zu wenig Platz

2 Min
Zwei sechste Klassen der Realschule Hirschaid sind in der Grund- und Mittelschule Sassanfahrt untergebracht. Damit profitieren sie auch von den Ganztagseinrichtungen. Mehr Räume sind hier aber nicht frei. Foto: Matthias Hoch
Zwei sechste Klassen der Realschule Hirschaid sind in der Grund- und Mittelschule Sassanfahrt untergebracht. Damit profitieren sie auch von den Ganztagseinrichtungen. Mehr Räume sind hier aber nicht frei. Foto: Matthias Hoch

In Ebrach, Hirschaid und Scheßlitz hat der Unterricht begonnen. Die Schülerzahlen bewegen sich auf Rekordniveau. Erstmals werden zwei Hirschaider Klassen in Sassanfahrt unterrichtet. Aus pädagogischer Sicht sind die Schulleiter aber sehr zufrieden. Vom Staat wurden genügend Lehrkräfte zugeteilt.

"Relativ entspannt" kann der Rektor der Realschule Hirschaid, Karlheinz Lamprecht, sein, was die personelle Ausstattung seiner Schule mit Pädagogen anbelangt. Angespannt geblieben aber ist auch nach Sanierung und Erweiterung der Schule die räumliche Situation. Das gilt für Ebrach und Scheßlitz gleichermaßen.

Zur Linderung der gröbsten (Raum-)Not hat man in Hirschaid zur Selbsthilfe gegriffen und eine Anleihe bei den Kollegen der Grund- und Mittelschule Sassanfahrt aufgenommen. Denn auch nach dem positiven Beschluss der Landkreis-Organe zur nochmaligen Erweiterung der Hirschaider Schule wird es voraussichtlich zwei Jahre dauern, bis die dringend benötigten weiteren Klassenzimmer zur Verfügung stehen. Da ist man dankbar für jede Unterstützung, und in der Julius-von-Soden-Schule gab es noch zwei leere Klassenzimmer - trotz angeblich leerer Mittelschulen fast schon eine Rarität.


Natürlich hatte Schulleiter Franz Will nichts dagegen einzuwenden, dass zwei Klassen der Realschule hier Einzug hielten und so rückten gestern 50 Kinder samt Konrektor Moritz an, um ihr neues Domizil in Besitz zu nehmen. Die Neuankömmlinge werden sich, so weit sie es noch nicht kennen, an das Tragen von Hausschuhen gewöhnen müssen. "Vor allem im Winter ist das wegen der Raumpflege kaum zu vermeiden", heißt es bei der Schulleitung.
Dass es gerade zwei sechste Klassen sind, die man ausquartiert hat, hat schulische Gründe. "Zum einen sind sie nicht mehr ganz neu im Schulbetrieb, zum anderen hält sich der Unterricht in den Fachräumen noch im Rahmen, so dass kaum Transfer-Fahrten notwendig sind", sagt Rektor Lamprecht.

Hätte man mehr Räume, könnte man noch weitere Klassen bilden, so der Schulleiter, der mit dem Erreichten aber nicht unzufrieden ist. Bei insgesamt 909 Schülern (Vorjahr 890) wurden 34 Klassen (Vorjahr 33) gebildet. Die durchschnittlichen Klassenstärken liegen durchweg unter 30 Kindern, bei den 5. und 6. Klassen sogar unter 25. "Ein guter Wert", sagt Lamprecht, und auch in den achten und neunten Klassen, wo es viele Zugänge von Gymnasien gibt, bleibt der Durchschnitt mit 29 und 29,8 im Rahmen.

Voraussetzung dafür sind natürlich genügend Lehrer, und hier fängt der Schulleiter an, "entspannt" zu sein. "Wir hatten genügend Zuweisungen, haben sogar zwei oder drei Planstellen mehr und sechs Referendare bekommen. Mit Hilfe der integrierten Lehrer-Reserve können wir nicht nur den Pflicht- und Wahlunterricht, sondern auch Förderunterricht gewährleisten. Sogar für differenzierten Unterricht - also die Aufteilung einzelner Klassen - bleibt Raum", freut sich Lamprecht, der pro Woche 1234 Lehrerstunden zu verteilen hat.

Die Schule der Rekorde im Landkreis bleibt allerdings die Realschule Scheßlitz mit heuer 1028 Schülern. Der bisherige Höchststand lag bei 1007. 186 Buben und Mädchen wurden heuer auf sechs fünfte Klassen verteilt, so Rektor Ralf Motel, voriges Jahr waren es noch 131 in fünf 5. Klassen. Bei unveränderter Raumsituation wurden 38 Klassen gebildet, drei mehr als im vergangenen Jahr. 1350 Wochenstunden verteilen sich auf 71 Lehrkräfte‚ das sei "in Ordnung". Damit lasse sich das komplette Realschul-Angebot mit den vier Fachrichtungen mathematisch-technisch, wirtschaftlich, sprachlich und musisch umsetzen. Die integrierte Lehrer-Reserve könne Unterrichtsausfälle auffangen.

Warten auf Generalsanierung

"Wir sind aber vor allem froh, dass die Generalsanierung kommt", betont Rektor Ralf Motel, dessen Schule seit neun Jahren mit mehr oder weniger Klassenzimmer-Containern auskommen muss. Damit soll eine deutliche Entspannung bei der Raumsituation einhergehen.

Bereits "voll in der Umbauphase" ist die Realschule Ebrach, lässt Rektor Manfred Hußlein wissen. "Gottseidank"sei der neue naturwissenschaftliche Trakt rechtzeitig fertig geworden. Die Kapazitäten an Physik, Chemie und Biologie reichten für alle, samt Übungen. "Strom, Internet, Gas - alles ist da. Die Schüler kommen mit einem verklärten Blick wieder raus", sagt Hußlein. "Ich bin happy".

Leicht gesunken ist die Zahl der Schüler von 694 im Vorjahr auf 670. Vor allem wegen Platzproblemen wurde die Zahl der gebildeten Klassen von 26 auf 25 reduziert. Die Zahl der Lehrer sank (oder stieg) von 51 plus zwei mobile Reserven im Vorjahr auf 49 plus fünf Einsatzreferendare. "Damit sind wir zufrieden, unsere pädagogischen Wünsche wurden erfüllt", sagt Manfred Hußlein.