Der Gemeinderat Rauhenebrach kritisiert heftig das Vorhaben in der Nachbarkommune Ebrach, einen geschützten Landschaftsbestandteil auszuweisen. Das Gremium hält das Projekt für rechtswidrig und die Vorgehensweise für bedenklich.
Will der Landkreis Bamberg durch die Ausweisung eines geschützten Landschaftsbestandteils zwischen Ebrach und Rauhenebrach einen Schritt in Richtung Nationalpark tun? Dieser Verdacht drängte sich dem Gemeinderat Rauhenebrach auf, als Bürgermeister Oskar Ebert (Freie Wähler) den bisherigen Verfahrensgang dieser Ausweisung aufzeigte. "Ganz davon abgesehen, dass gut nachbarschaftliche Zusammenarbeit anders aussieht, entbehrt diese Ausweisung jeder rechtlichen Grundlage", betonte Ebert bei der Sitzung im Rathaus von Untersteinbach.
Ebert ist verärgert und seit Dienstag auch sein Gemeinderat. "Für die Ausweisung von drei Bauplätzen in Falsbrunn beteiligen wir auch die oberfränkischen Nachbargemeinden und hier sollen fast 700 Hektar direkt an unserer Gemeindegrenze neu überplant werden und wir werden nicht gefragt", schimpfte Ebert.
Eher zufällig wurde er auf den Vorgang aufmerksam, die Untere Naturschutzbehörde in Bamberg hatte offenbar nicht vor, die Nachbarkommunen zu hören. Auch die Staatsforstverwaltung scheint noch nicht wirklich informiert.
Wie Bürgermeister Ebert aufzeigte, plant das Landratsamt, die Forstabteilung "Hohe Buchene Wald" im Ebracher Forst als einen geschützten Landschaftsbestandteil auszuweisen. In diesen 757 Hektar Fläche liegen zwar die beiden Naturwaldreservate Brunnstube und Waldhaus, der Rest des Staatswaldes ist jedoch ökologisch nicht sehr hochwertig, im Gegenteil, er weist einen relativ hohen Nadelholz-Anteil auf.
Nicht nur, dass damit das Risiko von Borkenkäferbefall für den angrenzenden Wustvieler Rechtlerwald und den Bürgerwald entsteht, die Einschränkungen, die das Naturschutzgesetz für einen geschützten Landschaftsbestandteil ausweist, ließen bei den Räten alle Alarmglocken schrillen: Keine neuen Wege, Rückbau von Wegen, die nicht ausdrücklich zur Waldbewirtschaftung benötigt werden.
Die Waldbewirtschaftung allerdings soll eingestellt werden. Auch Leitungen sollen dort nicht verlegt werden können. "Da liegt aber unsere DLS-Leitung, vielleicht brauchen wir mal eine neue oder eine zweite", sagte Ebert. Sogar einen Wanderweg auszuschildern, würde schwierig.
Nur Studien ausgewertet? Ebert hält den Vorgang nicht für rechtskonform. Zum einen wurde nach seinen Angaben das Gutachten, auf dem der Antrag fußt, von einem Institut erstellt, das nicht einmal vor Ort gewesen ist. Ausgewertet worden seien lediglich vorliegende Studien, teils über zehn Jahre alt. Nicht einbezogen hingegen wurden laut Ebert die Auswertungen zum Trittsteinkonzept, das mit gutem Erfolg für die Artenvielfalt seit einigen Jahren im Staatsforst umgesetzt wird.
Zum anderen sei Paragraf 29 des Deutschen Naturschutzgesetzes untauglich für eine solche Schutzgebietsausweisung. Dort sei nur die Rede von einzelnen Landschaftsbestandteilen wie Hecken oder Baumgruppen. Und nicht von größeren Flächen, wie es diese 757 Hektar zweifelsohne wären. "Jetzt versucht man offenbar Tatsachen zu schaffen", rügte er.
Mit einem einstimmigen Votum beauftragte der Gemeinderat schließlich den Bürgermeister, vehement gegen das Vorhaben zu intervenieren. Auch die Staatsforsten wollen dem Vernehmen nach energisch gegen die ungefragte Überplanung dieses Waldstückes protestieren.
Der Kommentar von BioLogo kommt aus der Ecke von "grünem Gedankengut" welches dann im Knieschuss endet.
Nicht nur der Borkenkäfer ist das Problem, die Wildschweine werden es werden, angefangen mit der geplanten Fläche von 757 ha (!!!) und dann dem Nationalpark wird die jährl. Zuwachsraten beim Schwarzwild mit bis zu 300% ums x-fache explodieren. Minister Brunner hat erst die Zahlen zum Abschuss der Wildschweine veröffentlicht, in Unter.- und Oberfranken wurden bis zu 50% mehr an Sauen im letzten Jahr erlegt!!!! Wenn dann noch eine große "Aufzuchtsstation ohne jagdlichen Einfluss" mitten im Steigerwald entsteht, dann gute Nacht liebe Landwirte und Jäger. Die Probleme sind vorprogrammiert. Deshalb kann es nur einen Slogan geben: Nationalpark Nein Danke!!!
Bei einem Landrat der sich ein Denkmal setzen will, von Weitsicht zu sprechen, entbehrt jeglicher Grundlage.
... stammt aus der Schwarzen Regierung Merkel/Seehofer
Wer hat was dagegen, dass die Jäger ihre Abschusszahlen nicht nur um 50 %, sondern um 500 % erhöht? An den irren Wilddichten im Wald ist nicht der Wald schuld, sondern das Kraftfutter, das allenthalben in den Wäldern zu ausgebracht wird.
Ein Naturwald lässt nur einen Bruchteil der Wilddichte zu (vielleicht 5 % des derzeitigen Bestandes)!
Noch eine Frage: Wieso freut sich der anerkannte Naturschutzverband der Grünröcke nicht über Naturschutz?
So ein Unfug. Auch ohne Nationalpark hat sich der Wildsaubestand in den letzten 30 Jahren vervielfacht - um weit weit mehr als 300%.
Das liegt aber weniger daran, dass man den Wald Wald sein lässt, sondern, dass die Landwirtschaft eben heute ganz anderes Nahrungsmittelpotential für die Wildschweine (unfreiwillig) anbietet. Nicht zuletzt der Mais ist eben reinste Kraftnahrung für die Tiere. Wenn erst in Gerolzhofen/Rügshofen (Lkr. Schweinfurt) am Rand des Steigerwaldes die geplante Biogas-Anlage in Betrieb geht und die Verträge mit den Landwirten ausgemacht sind, dass diese noch mehr Mais anbauen, wird die Zahl der Wildsäue in der Region eben noch mehr wachsen. In einem "echten" Urwald übrigens täten sich die Viecher aus rein biologischer Sicht nicht so einfach mit der Nahrungssuche, bzw. dem Zurückziehen wie in den üblichen Fortplantagen.
Passend dazu gab es gestern im quer-Magazin des BR einen passenden Beitrag, der nicht zuletzt auch mal zeigte wie die Jägerschaft selbst noch mehr Wildschweine heran züchtet: http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/quer/131107-quer-schwarzwild-100.html
dass es im Landratsamt Bamberg eine Untere Naturschutzbehörde gibt, die über den Tellerrand schauen kann und nicht den beengten Horizont von Kleingemeinde-Bürgermeistern hat.
Was regt sich Herr Ebert auf über eine Schutzmaßnahme in seiner Nachbargemeinde und im Nachbarlandkreis auf? Die Geister-Borkenkäfer, die er immer wieder heraufbeschwören will, erschrecken nun wirklich keinen Steigerwäldler mehr. Und die ökologische Bewertung des Waldgebietes sollte er lieber denjenigen überlassen, die etwas davon verstehen.
Gemäß der Nationalen Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung, die neben der Bundeskanzlerin Angela Merkel auch der damalige Bundesminister Horst Seehofer mit unterschrieben hat, sollen bis 2020 10% der Waldflächen in öffentlicher Hand aus der Nutzung genommen werden. Die Maßnahme des Landratsamts Bamberg ist also nur logisch und konsequent. Von "entbehrt jeglicher rechtlichen Grundlage" kann keine Rede sein. Ein Lob auch auf den weitsichtigen Landrat!