Ende kommenden Jahres gibt es kein Pardon mehr: Dann sind die Warngeräte auch in sogenannten Bestandsbauten Vorschrift. Vor Ort überprüft wird die Umsetzung der gesetzlichen Vorgabe aber nicht.
Rauchmelder. Wenn es brenzlig wird, reagieren sie mit einem langen, hohen Piepton. Wie viele Brände durch sie bislang vermieden werden konnten, ist statistisch nicht belegt. Die Bedeutung der kleinen Vorrichtungen jedoch ist aus Sicht der Feuerwehr nicht hoch genug zu schätzen. Das sieht wohl auch der Gesetzgeber so. Im Dezember 2017 endet die Übergangszeit und Rauchmelder sind in jeder Wohnung Pflicht.
Kein Vorgang bekannt
Eine Überprüfung ist bislang aber nicht vorgesehen. In den sozialen Netzwerken kursieren derzeit Warnungen über Personen, die sich mit der Überprüfung der Rauchmelder Zugang zu Wohnungen und Häusern verschaffen wollen. Für unsere Region kann Polizei-Pressesprecher Dominik Fehn Entwarnung geben: "Mir ist kein solcher Vorgang bekannt."
Wie verhält es sich denn nun beim Thema Rauchmelder? Wir fragten bei Experten nach, die es von Berufs wegen wissen müssen: Kaminkehrer Benjamin Lösel beispielsweise. Seit vielen Jahren ist er in Bamberg, Hallstadt und Gundelsheim unterwegs. Seiner Einschätzung nach verfügen derzeit zwischen zehn und 20 Prozent der Wohnungen über Rauchmelder. In vielen vor 2013 errichteten Gebäuden freiwillig. Ab kommendem Jahr endet die Übergangsfrist für Bestandsgebäude und die Ausstattung von Durchgangsräumen und Schlafzimmern ist damit überall Pflicht. In Küchen und Bädern hingegen sind die Geräte nicht vorgeschrieben.
Hausbesitzer, so führt Lösel dazu weiter aus, seien verpflichtet, jeden Rauchmelder einmal jährlich auf dessen Funktionstüchtigkeit hin zu überprüfen: "Man drückt auf den Knopf und wenn's dann blinkt, ist das Gerät intakt." Als Alternative zur Überprüfung durch den Hausbesitzer kann der seine Mieter dazu verpflichten, wofür ein entsprechender Passus in den Mietvertrag mit aufzunehmen ist. Man könne das aber auch extern vergeben, weiß der Fachmann. Einen "vernünftigen" Rauchmelder bekomme man etwa ab 20 bis 30 Euro.
Funkvernetzte Ausführungen beginnen etwa bei 50 Euro. Je nach Herstellungsart beträgt die Lebensdauer bis zu zehn Jahren.
Lösel hat in seinem Haus schon lange Rauchmelder installiert und sieht der neuen Vorgabe deswegen entspannt entgegen. Beruflich hat er schon etliche Male zu hören bekommen, dass Rauchmelder anschlugen, wenn etwa in der Küche etwas anbrannte oder es aus c Holzöfen geraucht hat. So wurden sicherlich etliche schlimmere Vorfälle vermieden.
Bislang jedenfalls, so sagt der Kaminkehrer auf Nachfrage, sei es nicht vorgesehen, dass jemand die Anbringung von Rauchmeldern kontrolliert. Was einen freilich nicht von der Pflicht entbindet, das selbst zu tun. Allerdings werde es im Brandfall wohl versicherungstechnisch eine Auswirkung haben, ob das jeweilige Objekt mit Rauchmelder ausgestattet war.
Wie sehen professionelle Brandschützer die Thematik? Eine große Gefahr bei Bränden geht nicht in erster Linie vom Feuer, sondern vom Rauch aus. "Drei Atemzüge können schon tödlich sein", weiß Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann. Besonders gefährlich ist es, wenn der Brand in der Nacht ausbricht: Rauch kann sich dann ungehindert ausbreiten, denn er wird von Schlafenden nicht wahrgenommen, weil auch der menschliche Geruchssinn schläft. "Der Anteil der Brandtoten ist mit 70 Prozent in der Nacht deutlich höher als am Tag", so Ziegmann.
Rauchwarnmelder warnen rechtzeitig vor der Gefahr und verringern das Risiko einer Rauchgasvergiftung enorm. Seit 20 bis 25 Jahre gebe es die Geräte. Er selbst, so Ziegmann, hat selbstverständlich schon seit Jahren Rauchmelder daheim. Von den etwa 7200 Aktiven der Landkreiswehren, so schätzt er, haben 50 bis 70 Prozent Rauchmelder.
Gerne zitiert er den Dank eines Wohnanlagenbetreibers: "Ohne Rauchmelder wäre alles viel schlimmer ausgegangen."
Anschließend stellt Ziegmann zum Thema Überprüfung der Rauchmelder klar: "Die Feuerwehr hat keine Befugnis, Begehungen in Wohnungen zu machen." Man berate auf Wunsch Gemeinde, Ämter und Privatpersonen. Ziegmann fordert alle Immobilieneigentümer auf, die bislang noch keine Rauchmelder installiert haben, "dringend was zu tun."