In der Friedrichstraße in Bamberg können Radfahrer ab Sommer erstmals einen zwei Meter breiten Fahrstreifen für sich nutzen.
Einen entsprechenden Verkehrsversuch hat der Umweltsenat der Stadt beschlossen. Bisher haben Radspuren in Bamberg maximal eine Breite von 1,50 Meter. In der Friedrichstraße gibt es derzeit stadteinwärts gar keine eigene Spur für Radfahrer.
Der Ausbau bedeutet jedoch auch, dass für Autos weniger Platz zur Verfügung steht. Die Bedenken sind deshalb groß, dass es zu Rückstaus kommen könnte. Der Radstreifen soll im Sommer markiert werden und ein Jahr lang getestet werden.
Welche Auswirkungen befürchtet werden und wie die Reaktionen zu der Entscheidung ausgefallen sind, lesen Sie im Premiumbereich.
Wenn der Durchblicker ein solcher wäre, dann hätte er längst gemerkt, dass nicht die Radfahrer sondern seinesgleichen die Haupt-Stauverursacher sind. Nebeneinanderfahren von Radfahrern wird aus der Blechperspektive kritisiert, dabei wird völlig unterschlagen, dass der Motorgehäusebewohner IMMER nebeneinanderfährt, meistens mit seinem leeren Beifahrersitz.
Und zur angeblichen mehrfachen Zwangsbesteuerung der Motoristen ist zu sagen dass diese Steuern nur einen kleinen Teil der vom Autoverkehr verursachten Kosten decken (er verursacht wesentlich mehr Kosten als was im Bundesverkehrswegeplan steht, darin ist nur der Neu- und Ausbau von Bundesautobahnen und Bundesstraßen enthalten).
Nicht dass hier der Eindruck aufkommt, ich wäre ein Freund solcher Radspuren, Radwege und ähnlicher Machwerke. Sie sind nur ein Symptom der einseitigen Vereinnahmung des öffentlichen Raums durch den Autoverkehr.
"Wenn der Durchblicker ein solcher wäre..." - meine Rede seit langem. Aber mir glaubt er nicht.
Ich glaube wenigstens so weit durchzublicken, dass von den Steuern, die den motorisierten Verkehrsteilnehmer abgeknöpft werden, ein nicht geringer Prozentsatz für andere Dinge zweckentfremdet werden.
Wenn Sie jetzt besser durchblicken als ich, bitte ich höflichst um Berichtigung, ich lerne schließlich gerne dazu.
Ich muss auch eingestehen, dass ich relativ selten von meinem Dorf mit dem Auto in die Stadt fahre.
Und wenn, dann wähle ich die Strecke über die B 26 in das Hafengebiet - also die Hafenstraße, Margaretendamm, Löwenbrücke und ab in die Georgendamm Tiefgarage. Zurück nach Hause über Gaustadt oder selten wegen der vielen Geschäfte über den Laubanger. Also sicher nicht in die Innenstadt.
Auf meinem Motorroller sitze ich natürlich alleine mangels Beifahrersitz, nen Sozius habe ich nicht; den Roller nutze ich gelegentlich und dann auch in der Innenstadt. Dieses Gefährt brauch wenig Platz, fährt auf dem PKW-Fahrstreifen und behindert garantiert keine Radfahrer. Die werden dann eher mir gefährlich, aber das Thema lass mer jetzt lieber.
Allen Verkehrsteilnehmern gutes Gelingen und ein friedliches Miteinander.
Vor über zwanzig Jahren wurde die generelle Radwegbenutzungspflicht aus der Straßenverkehrs-Ordnung gestrichen. Grund war, daß die Separation des Radverkehrs das Unfallrisiko deutlich erhöht - vor allem, weil Kraftfahrer an Kreuzungen, Einmündungen und Zufahrten häufig die Radlervorfahrt mißachten. Wenngleich dieses Risiko auf Radspuren, die auf der Fahrbahn markiert sind, geringer ist als auf baulichen Radwegen, ist es dort immer noch höher als beim Radeln auf der Fahrbahn ohne Abtrennung. Wichtig ist aber: Die Radler müssen den von der Rechtsprechung vorgegebenen Abstand zum Fahrbahnrand (0,8 bis 1,0 m) bzw. zu abgestellten Kraftfahrzeugen (0,8 - 1,5 m) einhalten. Sonst laufen sie Gefahr, regelwidrig viel zu dicht überholt zu werden oder in achtlos aufgerissenen Autotüren zu landen.
Bei einer 2 m breiten Fahrradspur verbleibt also noch - nach Abzug des Seitenabstands nach rechts - pi mal Daumen ein Meter für das Fahrrad - die minimal erforderliche Spurweite (rund 60 cm Eigenbreite zzgl. beidseitig 20 cm Schwankungsraum). Gleichzeitig meinen viele Kraftfahrer, die markierte Trennlinie mache einen zusätzlichen Seitenabstand beim Überholen / Vorbeifahren überflüssig - ein fataler Irrtum, der zwangsläufig zu Unsicherheitsgefühl bei den Radlern und Unfallrisiken führt. Nicht umsonst schreibt die Verwaltungsvorschrift zur StVO zwingend vor, bei starkem Kfz-Verkehr Radfahrstreifen mit zusätzlichem seitlichen Sicherheitsraum zu versehen.
Daß bisher Fahrradspuren in Bamberg maximal 1,5 m breit sind, belegt eindeutig, wie wenig sich die Verantwortlichen um die einschlägigen Richtlinien scheren. Sich da als fahrradfreundlich zu bezeichnen, ist mehr als dreist.
Weshalb die neue Radlerspur, so unsinnig und gefährlich sie auch sein wird, zu Kfz-Rückstaus führen soll, entzieht sich jeglicher Logik. Schließlich fällt keine Autospur weg. Es zeigt sich nur erneut: Die Autofetischisten sind zu keinerlei Zugeständnissen bereit, Abgasen, Lärm und anderen Belastungen zum Trotz.
Heute findet man in der FT-Papierausgabe ein sehr trefflicher Leserbrief eines Ehepaares, das aus Mittelfranken nach Bamberg zugezogen ist und bereits leidlich die Erfahrungen mit den Drahtesel-Ridern machen musste. Genau so ist meine Erfahrung und es bestätigt abermals, dass die Radlerzunft in großer Zahl wenig Interesse an bestehenden Verkehrsregeln besitzt von der Beachtung derselbigen ganz zu schweigen.
Staus in der Friedrichstraße sind vorprogrammiert, besonders der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke wird sich bedanken - und weitere Fahrgäste verlieren. Aber jetzt können die F-Biker wenigstens nebeneinander her fahren.
Eine Klientel der Radfahrer MUSS -und ich wiederhole das erneut- sich auch an den Kosten für den Radwege-Umbau und auch an den laufenden Kosten in der Stadt beteiligen, sonst wird das Ganze zur einseitigen Belastung der mehrfach zwangsbesteuerten motorisierten Verkehrsteilnehmer.
Der Aufschrei der Entrüstung bei den bekannten Bamberger Protagonisten der Grün-Links-Fraktion ist mir gewiss und der wird nicht lange auf sich warten lassen - nix dagegen, jeder hat schließlich das Recht auf seine freie Meinung.