Zwei Tauchmotorpumpen mit automatischer Steuerung und einer Förderleistung von je 100 Liter pro Sekunde können die drei Hektar eingedeichter Fläche auch bei Starkregen vom Wasser freihalten.Dank des milden Winters gehen die Arbeiten in Drosendorf gut voran. 650 Meter Deiche und Mauern werden gebaut
Mögen alle Freunde des Wintersports und der weißen Pracht in der Natur traurig sein: Für die Gemeinde Memmelsdorf und insbesondere die Bürger von Drosendorf speziell an der Dr.-Ritz-Straße hat das bisherige Ausbleiben des Winters auch seine guten Seiten. "Dieser ,Winter' war für uns sehr günstig. Wir konnten auf der Baustelle doch einige Dinge tun, die bei Schnee und Frost nicht möglich gewesen wären", lautet die Zwischenbilanz von Baudirektor Günther Prem vom Wasserwirtschaftsamt Kronach zur Hochwasserfreilegung des Leitenbaches. Die Arbeiten gingen zügig voran, jetzt konnte das Pumpwerk für die Binnenentwässerung der Deichanlage eingebaut werden.
Baufirma liegt gut im ZeitplanDamit liegt die von Prem wie von Bürgermeister Johann Bäuerlein sehr gelobte Baufirma Glöckle aus Schweinfurt nicht nur gut im Zeitplan.
"Es gibt absehbar keine Überschreitungen der Kosten. Und auch die Absprachen mit den Anliegern werden rechtzeitig getroffen und eingehalten", zeigt sich die Bauherrnschaft zufrieden. Rückblickend spricht Prem denn auch "von einer Vergabe, wie man sie sich wünscht", nachdem sich elf Firmen für das Projekt interessiert hatten.
Inzwischen sind nach dem Baubeginn im Oktober vier Monate ins Land gegangen. Vor kurzem konnte die Hochwasserschutzmauer im Bereich des Sportplatzes mit einer Gesamtlänge von etwa 150 Meter fertig gestellt werden. Sie schützt die Wohngebäude an der Dr. Ritz-Straße nicht nur vor dem Hochwasser des Mühlbaches, sondern auch vor Lärm bei Fußballspielen des RSV. Weil Wälle und Mauern immer weniger Lücken für einen Abfluss von Regenwasser lassen, das sich innerhalb der Schutzbauten sammeln könnte, war es Zeit für den Einbau des Pumpwerkes.
Denn bei starken Regenfällen können die Schutzdeiche ganz unverhofft ihre Wirkung ins Gegenteil verkehren und zum "Sammelbecken" zum Beispiel von Starkregen werden. Um das Wasser dann über den Deich in den nebenan fließenden Leitenbach zu bringen, wurde ein Pumpwerk eingebaut. "Das ist bei Binnenentwässerungen mittlerweile Standard", sagt Prem.
Starke PumpenleistungDas 16 Tonnen schwere Pumpwerk kam per Tieflader und wurde von einem Autokran im Beisein der Bauherren an Ort und Stelle eingehoben. Eine Stunden später konnten die Bauarbeiter unter Leitung von Otmar Pfister damit beginnen, die Anschlüsse herzustellen. Die beiden Pumpen sind mit einer Leistung von je 100 Liter pro Sekunde stark genug, auch größere Wassermengen aus dem etwa drei Hektar großen eingedeichten Bereich abzupumpen.
Laut Bürgermeister Bäuerlein wurde mit diesen Arbeiten "der letzte Baustein für die Hochwasserfreilegung in der Gemeinde gesetzt." Einen Dank richtete er an die acht Grundstücksbesitzer, die das Vorhaben mit Abtretungen von Grund und Boden erst ermöglicht hätten. 65 000 Euro seien für den Grunderwerb geflossen. Zufrieden zeigte sich das Gemeindeoberhaupt auch mit der Schaffung einer Zufahrt zum Sportgelände um die Deichanlagen herum. "Damit sind keine Überfahrten der Deiche nötig".
Unterstützung durch den Freistaat Die Kosten dieses zweiten Bauabschnittes der Hochwasserfreilegung von Drosendorf sind mit rund 1,8 Millionen Euro veranschlagt. Davon trägt der Freistaat Bayern 65 Prozent, die wiederum zur Hälfte aus EU-Mitteln finanziert werden. Die Gemeinde Memmelsdorf übernimmt die restlichen 35 Prozent.