Auf der Ebracher Versuchsanlage wurden mit schnellwachsenden Gehölzen zur Gewinnung von Biomasse gute Erfahrungen gemacht. Doch der Umsetzung auf privaten Grundstücken stehen auch Hindernisse entgegen. Eine Drainage im Boden zum Beispiel könnte von den Pappeln und Weiden zerstört werden.
Was es bisher im Bamberger Land nur auf Versuchsanlagen gab, soll schon bald eine Rolle im realen Wirtschaftsleben spielen. Jedenfalls wenn es nach Friedrich und Michael Beßlein in Schweisdorf geht: Die beiden, Vater und Sohn, planen außerhalb des Ortes die erste private "Kurzumtriebs plantage", um dort das Heizmaterial für ihre Hackschitzel-Heizung zu erzeugen. Auf eigenem Grund und Boden soll der "Energiewald" für die eigene Hackschnitzel-Heizanlage wachsen.
Im vergangenen Jahr haben Beßleins die Hackschnitzel-Heizanlage installieren lassen, die zunächst mit Biomasse aus dem eigenen Wald gespeist wird und per Wärmeleitung die Bewohner von insgesamt drei Häusern wärmt. Doch dieses Holz ist eigentlich auf die Dauer viel zu schade, um es zu verheizen. Und: Man hat Alternativen, die Hackschnitzel auf andere Art und Weise zu erzeugen.
Auf zwei Äckern mit einer Fläche von rund zwei Hektar soll ein künstlicher Wald den Rohstoff für die Biomasse hergeben.
Forstlich gesehen ist ein "Energiewald" (Kurzumtriebsplantage) nichts anderes als der in Mitteleuropa seit Jahrtausenden bekannte Niederwald zur Brennholzerzeugung. Züchterisch bearbeitete Sorten der Balsampappel, Weide oder Aspe werden mit Stecklingen angebaut und können nach dem Prinzip "einmal pflanzen, mehrmals ernten" bis zu 30 Jahre lang alle fünf bis sechs Jahre geerntet werden.
Ein erstes Versuchsprojekt dieser Art im Bamberger Land wurde in den vergangenen Jahren unweit von Ebrach vom Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) Theisendorf durchgeführt. Verschiedene Baumarten waren vor sechs Jahren gepflanzt worden und konnten jetzt "geerntet" werden.
"Mit der ersten Ernte sind wir sehr zufrieden", sagt Randolf Schirmer, Fachbetriebsleiter Versuche, "einige Sorten sind geradezu phänomenal gewachsen, bis zu zwei Meter pro Jahr". Einige andere allerdings, vor allem die mediterranen Gewächse, sind hinter den Erwartungen zurück geblieben. "Nicht jede Sorte ist gleich leistungsfähig", lautet Schirmers Bilanz. Dennoch: Am Montag sollen die Hölzer, die in den vergangenen Tagen geerntet wurden, gehäckselt werden.
Die Auswertung des Versuches läuft zwar noch, eines aber kann Randolf Schirmer jetzt schon sagen: "Pro Hektar und Jahr wachsen etwa 5000 Liter Heizöl hin". Wichtig für dieses Wachstum ist aber vor allem Wasser, das in ausreichenden Mengen im Boden vorhanden sein muss.
In Ebrach war das durch die nahe Ebrach der Fall, und auch die Äcker von Friedrich und Michael Beßlein befinden sich in einer wasserreichen Zone, um die Pappeln wachsen zu lassen.
Allerdings hat die Sache in Scheßlitz einen Haken, wie sich bei der Beratung des Vorhabens im Stadtrat zeigte. Bernhard Ziegmann (CSU) fragte nach, ob es richtig sei, dass in diesen Grundstücken Drainagen lägen, um die Feuchtigkeit im Boden abzuleiten und auf den landwirtschaftlichen Flächen bessere Erträge zu erzielen. In solchen Fällen komme es häufig zu "Spannungen" in den Orten, wenn wirtschaftliche Interessen kollidierten. Man solle "vorsichtig mit Drainagen sein", mahnte darauf hin auch Bürgermeister Franz Zenk, da diese nicht ohne Grund angelegt worden seien. Andere Äcker könnten bei ihrer Zerstörung Schaden nehmen. Auf Zenks Vorschlag wurde das Vorhaben zurückgestellt, bis Klarheit über die Drainagen herrsche.
Dazu könne man auch das Wasserwirtschaftsamt einschalten.
"Bei Drainagen wächst die Pappel dem Wasser zu", weiß dazu Randolf Schirmer. Drainagen würden damit gefährdet, nach mehreren Jahren vermutlich verstopft.
Dennoch sieht Friedrich Besslein darin kein Problem. Die nachbarschaftlichen Äcker befänden sich ebenfalls im Familienbesitz. Und zur vorbeiführenden Fernwasserleitung lasse man genügend Abstand. Weil die Sache langfristig geplant sei, hatten die Antragsteller gegen den Aufschub für die Entscheidung nichts einzuwenden.
Der Herr Landwirtschaftsdirektor Dr. Knorr und seine Gesinnungsgenossen haben bei Eberau mitten in der Talaue Pappelplantagen angelegt, die jetzt teilweise geerntet wurden. Die Maßnahme passt gut zum der Hackschnitzel-Manie von Burgwindheim, von der der FT an anderer Stelle berichtet hat. Mit Ökologie hat das nichts zu tun - es handelt sich um Plantagen, nicht um "Wälder", wie man dies gerne beschwört. Und Plantagen bringen eben alle Nachteile von Monokulturen mit sich, für die Artenvielfalt am Boden und in der Luft sind sie kein Gewinn. Wollen wir, dass unsere Landschaft von Pappelplantagen verwüstet wird, wie man es von der Po-Ebene kennt? Da ist ja die Vermaisung und Verrapsung unserer Heimat optisch noch besser zu ertragen!
Auch der ökonomische Nutzen darf angezweifelt werden. Wir werden gar nicht so viel Plantagen anlegen können, um den Ölverbrauch spürbar senken zu können - dazu haben wir ganz einfach nicht die Flächen. Der Ansatz muss anders sein. Nutzen wir die Sonne, nutzen wir den Wind, nutzen wir die Erdwärme, sparen wir Energie! Verzichten wir auf unsinnige Holzplantagen und Biogas-Anlagen!
Ein kleiner Hinweis: Die LVHS Feuerstein hat errechnen lassen, dass die gesamte landwirtschaftliche Fläche des Landkreises Forchheim eingesetzt werden müsste, wenn man die Wärmeversorgung über Biogas-Anlagen sichern wollte. Nicht viel besser ist der Flächenverbrauch durch Holzplantagen. Wir dürfen uns da gar nichts vormachen.