Die Entscheidung des Bundesinnenministers, eine neue Schule zur Ausbildung von Bundespolizisten in Bamberg zu schaffen, stößt vor Ort nicht nur auf Begeisterung. Sie durchkreuzt auch sicher gemeinte Pläne, etwa des Montessori-Vereins.
Die Entscheidung des Bundesinnenministers, die neue Schule zur Ausbildung von Bundespolizisten in Bamberg zu etablieren ruft ein unterschiedliches Echo hervor. Kommunalpolitiker gleich welcher Partei erwarten ausnahmslos positive Auswirkungen und sprechen von einer Stärkung des Behörden- und Bildungsstandorts.
Doch ausgerechnet für einen lokalen Bildungsträger ist es eine Hiobsbotschaft: Die Montessorischule Bamberg kann sich keine Hoffnungen mehr auf den geplanten Umzug in die ehemalige US-Highschool machen.
Seit fast drei Jahren liefen alle Planungen darauf hinaus. Jetzt das: "Wir sind erst einmal alle maßlos enttäuscht", kommentiert Walter Hurler, der Geschäftsleiter des Vereins, die aktuelle Entwicklung.
Er sieht freilich auch die Zwänge der Stadt, die über die Immobilie nicht verfügen kann. Mit der Bundespolizei ist ein weiterer Interessent für das Schulgebäude auf den Plan getreten.
Auch das Land Bayern hätte Bedarf: Die ehemalige Highschool spielt in dessen Erweiterungsplänen für das Flüchtlingszentrum an der Birkenallee eine wichtige Rolle.
Wie es für den Montessori-Verein jetzt weitergeht? Nächste Woche trifft sich der Vorstand mit Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Schulreferent Bürgermeister Christian Lange (CSU).
Beide haben ihre Unterstützung bei der Suche nach einer Alternative zugesagt. Hurler hofft, dass die Stadt zu ihrer Beteuerung steht, dass ihr "Montessori in Bamberg" wichtig ist.
Freude bei den Politikern
In den Parteien und Stadtratsfraktionen sieht man der Polizeischule umso erwartungsvoller entgegen. Von einem "Meilenstein für Bamberg" spricht SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Stieringer, von einer "großartigen Chance für Bamberg" die hier lebende bayerische Gesundheitsmininisterin Melanie Huml.
700 junge Leute auf einen Schlag, dazu mehrere hundert attraktive Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst - das könne der Schulstadt nur gut tun, freuen sich auch CSU-Kreisvorsitzender Christian Lange und CSU-Stadtrat Gerhard Seitz.
Für die Freien Wähler kommentiert Dieter Weinsheimer die Entscheidung des Bundesinnenministers mit den Worten: "Vielleicht war es das schlechte Gewissen." Wichtig ist für ihn, dass sich die Bundespolizei auch für die "Supersporthalle" interessiert, für die man in Bamberg bisher wegen der immensen Unterhaltskosten noch keine neue Verwendung weiß.
Die ersten Leser-Reaktionen sind verhalten bis zustimmend. "Endlich mal was positives" und "das hebt den Immobilienwert in der Gartenstadt wieder an und sorgt fühlbar für mehr Sicherheit" lauten zum Beispiel Kommentare auf der Facebook-Seite des FT Bamberg.
"Wie viel Platz bleibt dann eigentlich für den ursprünglich angekündigten Wohnraum für die ,normale' Bevölkerung auf dem alten Army-Gelände?" fragt dagegen Infranken.de-Leser
Cobuerger.
Obacht vertritt den Standpunkt: "2500 deutsche Uniformierte sind ein sehr guter Ersatz für die letzten US-Mohikaner, die am Ende noch in BA stationiert waren."