Polizei-Skandal: Nazi-Aufkleber wird zum Politikum

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In einschlägigen Internetshops, wie auf diesem Screenshot zu sehen, sind die Aufkleber "Anti-Antifa" oder "Good Night Left Side" mit nur wenigen Klicks bestellt - sie sind nicht verboten, aber grenzwertig. Screenshot: finalresistance.org
In einschlägigen Internetshops, wie auf diesem Screenshot zu sehen, sind die Aufkleber "Anti-Antifa" oder "Good Night Left Side" mit nur wenigen Klicks bestellt - sie sind nicht verboten, aber grenzwertig. Screenshot: finalresistance.org
In einschlägigen Internetshops, wie auf diesem Screenshot zu sehen, sind die Aufkleber "Anti-Antifa" oder "Good Night Left Side" mit nur wenigen Klicks bestellt - sie sind nicht verboten, aber grenzwertig. Screenshot: finalresistance.org
In einschlägigen Internetshops, wie auf diesem Screenshot zu sehen, sind die Aufkleber "Anti-Antifa" oder "Good Night Left Side" mit nur wenigen Klicks bestellt - sie sind nicht verboten, aber grenzwertig. Screenshot: finalresistance.org
 

Ein 25 Jahre alter Beamter der Bereitschaftspolizei Würzburg hat im Dienst rechte Propaganda verwendet. Der "Unfug", der durch ein Zufallsfoto beim Fußballspiel in Fürth publik wurde, landet jetzt beim Staatsanwalt - und nicht nur da.

Ein Dumme-Jungen-Streich ist es sicher nicht: Mit 25 sollte ein Beamter der Bereitschaftspolizei wissen, was er tut und vor allem: besser nicht tut. Rechte Propaganda in einem Dienstfahrzeug etwa. Die Aufregung um Aufkleber in einem Bus der Würzburger Bereitschaftspolizei zieht Kreise bis ins Innenministerium.

Das Präsidium der bayerischen Bereitschaftspolizei und die Staatsanwaltschaft in Würzburg haben am Donnerstag den Vorfall bestätigt, der seit Tagen Schlagzeilen macht, und weitere Details genannt. Das Unterstützungskommando (USK) der Bereitschaftspolizei Würzburg war am Sonntag am Rande des Fußballspiels Greuther Fürth gegen HSV in Fürth im Einsatz.


"Good night, left side"

Dabei gelang einem Passanten ein Foto, das sich rasend schnell im Internet verbreitete: Auf einer Kiste in einem Mannschaftswagen des USK prangten Aufkleber aus dem rechten Milieu, nicht verboten, aber grenzwertig, zumal in einem Polizeifahrzeug: "Good night left side" (sinngemäß: "Gute Nacht, Linke") und "Anti-Antifa organisieren...." stand da. Derlei Aufkleber kursieren in rechten Kreisen und sind im einschlägigen Versandhandel problemlos zu bekommen, unter anderem im oberfränkischen Oberprex.

Das Material hat der 25 Jahre alte Polizist, der sich gegenüber seinem Vorgesetzten als Übeltäter zu erkennen gab, nach eigenem Bekunden bei einer Razzia gegen Rechtsradikale "formlos" an sich genommen und auf die Kiste geklebt, "ohne sich viel dabei zu denken."


Herrmann: ein Einzelfall

Wie lange die Parolen im Polizeidienst zu sehen waren, ohne dass sich andere Beamte etwas dabei gedacht haben, ist offen. Diese Frage versucht die Staatsanwaltschaft zu beantworten, die gegen den Beamten Vorermittlungen wegen des Verdachts einer Straftat eingeleitet hat.

Konsequenzen hat die Aufkleber-Affäre für den 25-Jährigen schon jetzt. "Bis zur vollständigen Klärung des Sachverhaltes wird er nicht mehr in einer Einsatzeinheit verwendet", sagt ein Sprecher der Bereitschaftspolizei. Derweil werden die Aufkleber zu einem politischen Aufreger. Landtagsabgeordnete der Grünen und der SPD wittern einen "braunen Sumpf" in der bayerischen Polizei, Innenminister Joachim Herrmann (CSU) spricht von einem "Einzelfall".