Parkleitsystem leitet nicht mehr

1 Min
Schwarze Anzeigetafeln: Auch in der Siechenstraße blicken Autofahrer in die Röhre. Foto: Ronald Rinklef
Schwarze Anzeigetafeln: Auch in der Siechenstraße blicken Autofahrer in die Röhre.  Foto: Ronald Rinklef

Die Technik zur Orientierung der Autofahrer in Bamberg ist seit Wochen defekt. Ersatzteile sind schwer zu finden. Ausgerechnet im Weihnachtstrubel und in Zeiten kostenlosen Parkens kreisen Verkehrsteilnehmer im Blindflug durch die Stadt.

Hans Schumann fährt aus Stegaurach nach Bamberg. Wenn er auf der Bundesstraße 22 nach Norden rollt, dann stellt sich spätestens am Kanal die Frage, wo er parken soll. Früher bekam er auf den städtischen Infotafeln angezeigt, wie viel Kapazität die Tiefgaragen jeweils noch haben. Doch nun guckt Schumann in die Röhre.

"Schon seit einigen Monaten funktionieren die Anzeigen zum Parkleitsystem im Außenbereich, also am Heinrichsdamm, Berliner Ring und Pfisterberg nicht - und jetzt auch in der Innenstadt", beschreibt der Stegauracher das Problem. "Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit spielen sich teilweise dramatische Szenen ab, wenn Leute keinen Parkplatz finden und irgendwo ihr Auto hinstellen", sagt Schumann: "Chaos vor der Tiefgarage."

Der Stadt ist das Problem bekannt. "Leider ist das Parkleitsystem in die Jahre gekommen, und für manche Bauteile gibt es nicht einmal mehr Ersatzteile", erklärt Pressesprecherin Ulrike Siebenhaar. Die Anzeigen machen Probleme.

4,5 Kilometer lange Leitungen, 70 statische und 51 dynamische, mit Leuchtanzeigen ausgestattete Tafeln in ganz Bamberg: 500 000 Euro hat das System laut Stadt gekostet, 210 000 Euro übernahm der Freistaat. Als es 2006 eingeführt wurde, da stieg Bamberg in die Riege der Großen auf: München, Regensburg oder Nürnberg hatten solche Systeme, aber in ganz Oberfranken sonst niemand.

Die vier innerstädtischen Parkhäuser der Stadtwerke an der Schützenstraße, am Georgendamm, am Luitpoldeck und Margaretendamm sind angeschlossen, dazu die Karstadt-Garage, die Anlagen Residenzschloss und Atrium sowie die Park-and-Ride-Plätze. Nicht angeschlossen waren und sind Erba, Luitpoldeck oder auch Geyerswörth. Gerade hier jedoch komme es häufig zu Schlangen vor dem Parkhaus. "Hier handelt es sich um ein neuralgisches Eck, daran würde aber auch ein funktionierendes Parkleitsystem nichts ändern", erklärt Claus Reinhardt, Sprecher im Baureferat. Er hat auch schon Hinweise von Bürgern erhalten, dass es falsche Anzeigetafeln gebe, die Autofahrer in private Parkhäuser locken sollen, die aktuelle Auslastung aber gar nicht erfassen können.

Das Thema Parkleitsystem sei im Rahmen der aktuellen Haushaltsberatungen debattiert worden. 2019 wird also wahrscheinlich Abhilfe geschaffen, ergänzt Siebenhaar.

Was die Nachfrage nach Parkplätzen schätzungsweise noch verschärft: das kostenlose Parken in der ersten Stunde in den vier innerstädtischen Anlagen an der Schützenstraße, am Georgendamm, am Luitpoldeck und Margaretendamm. Die Stadtwerke haben die Gratis-Testphase mit 1200 Stellflächen pünktlich zum Weihnachtsgeschäft am 1. Dezember gestartet - die dauert 13 Monate. "Die Testphase läuft, und sie läuft gut", sagt Stadtwerkesprecher Jan Giersberg. Er kann Autofahrern Hoffnung machen: "An sich ist bei uns immer etwas frei." Wobei die Betonung auf "an sich" liege - denn gerade in der Adventszeit habe man es wirklich öfter mit vollen Parkhäusern zu tun. In 99 Prozent der Fälle finde man einen freien Platz in den Garagen der Stadtwerke. Das kostenlose Parken nennt Giersberg einen "Testballon": Ziel sei es, den innerstädtischen Parkverkehr zu reduzieren.

Eben das war auch das Ziel bei der Einführung des Parkleitsystems.