Osterfeuer für Ökumene

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Pfarrer Walter Neunhoeffer (links) und Pfarrer Matthias Bambynek entzünden am Osterfeuer die Osterkerze der jeweils anderen Gemeinde. Das Foto entstand im Jahr 2016. Foto: Zimmermann
Pfarrer Walter Neunhoeffer (links) und Pfarrer Matthias Bambynek entzünden am Osterfeuer die Osterkerze der jeweils anderen Gemeinde. Das Foto entstand im Jahr 2016. Foto: Zimmermann

Die Gemeinden St. Stephan und Unsere Liebe Frau beginnen die Osternacht gemeinsam.

Pfarrer Walter Neunhoeffer von der evangelisch-lutherischen St. Stephans-Gemeinde und Pfarrer Matthias Bambynek von der benachbarten katholischen Gemeinde Unsere Liebe Frau in Bamberg sind sich auch in diesem Punkte einig: "Wir suchen nach dem Gemeinsamen und nicht nach dem Trennenden", erklären die beiden. "Unverkrampfte Ökumene" nennen Neunhoeffer und Bambynek ihr Zusammenwirken während des ganzen Jahres ohnehin. Und dennoch bekommt ihre gemeinsame Aktion am höchsten Fest der Christenheit in der Gesamtschau eine besondere Note: St. Stephan und Unsere Liebe Frau - im Volksmund Obere Pfarre genannt - beginnen Ostern gemeinsam.

In der Osternacht versammeln sich Gemeindemitglieder um 20.45 Uhr (Samstag) im Garten von St. Stephan, wo das Osterfeuer entzündet wird. Gerade Familien mit Kindern nutzen diesen österlichen Start, wie die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen. "Das Licht wird ökumenisch in die Dunkelheit der Welt gebracht: Jesus Christus, der Sieger über den Tod", betonen die Pfarrer. Entsprechende liturgische Texte begleiten die Lichtfeier, die ihren Höhepunkt im Entzünden der Osterkerzen erreicht. Pfarrer Neunhoeffer übernimmt diesen feierlichen Akt für die Kerze der Oberen Pfarre, Pfarrer Bambynek für die von St. Stephan.

Danach machen sich die Versammelten auf in ihre jeweilige Pfarrkirche, in der bereits weitere Gemeindeangehörige "in der Dunkelheit auf das Licht warten", so die Pfarrer. Das Auseinandergehen am Osterfeuer würde deutlich machen, dass es zwei Konfessionen gebe, die aber auch "gemeinsam tun, was gemeinsam geht".

Vor Wind und Wetter gut geschützt gelangen die brennenden Osterkerzen in die Gotteshäuser. Der Kinderchor samt Kantorin begleitet den Zug nach St. Stephan, etwa 30 Ministranten den in die Obere Pfarre. "Wir sind Botschafter der Auferstehung!", fasst Pfarrer Neunhoeffer zusammen. Und diese Botschaft kenne eben keine konfessionellen Unterschiede. Das zeige sich auch darin, dass die Grundstruktur der gottesdienstlichen Liturgie in der Osternacht in beiden Kirchen identisch sei bis hin zum frohen Ruf "Lumen Christi".


Harmonische Beziehungen

Pfarrer Neunhoeffer und Pfarrer Bambynek sehen in ihrem ökumenischen Osterfeuer jedenfalls kein singuläres Ereignis, sondern einen markanten Akzent auf die harmonischen Beziehungen während des ganzen Jahres. Da füge sich die österliche Aktion "organisch ein" und sei Ausdruck einer respektvollen Begegnung von evangelischen und katholischen Christen in der Stadt.