Carsharing in Bamberg ist eine Erfolgsgeschichte. Zum 25. Geburtstag gibt es einen neuen Namen für das Angebot und eine Aktion am Samstag auf dem Maxplatz.
Auf ein halbes Jahrhundert Carsharing in Bamberg blickt der Verein Ökobil zurück. Zu seinem 25. Geburtstag lädt einer der Vorreiter für dieses Angebot in Deutschland am Samstag, 11. Februar, ab 14 Uhr auf den Maxplatz ein - um auf die Anfangszeit zurückzublicken, als sich acht Personen ein Auto teilten, die Erfahrungen von aktuellen Nutzern zu hören und den neuen Namen inklusive Logo "meiaudo" vorzustellen. Unter diesem Namen wird das Angebot künftig auch online präsentiert (
www.meiaudo.de) Seit kurzem ist der Carsharing-Verein, der beim Verhältnis von Fahrzeugen zu Einwohnern den zweitbesten Wert in Bayern hat, auch in Bayreuth aktiv und hat an beiden Standorten über 550 Mitglieder. Und unter den 25 Fahrzeugen ist vom Elektroflitzer bis zum Neun-Personen-Bus alles dabei. Vor der Geburtstagsfeier haben wir mit Vorsitzendem Josef Lehner und Mitglied Gabriele Wiesemann gesprochen.
550 Mitglieder hat Ihr Verein Ökobil aktuell. Hat sich die Mitgliederzahl kontinuierlich oder irgendwann sprunghaft entwickelt?
Josef Lehner: Die Beitritte haben in den vergangenen Jahren plötzlich massiv zugenommen. Es hat uns ein bisschen überrollt. Das Wachstum von 15 auf 25 Autos ging sehr schnell. Dahinter steckt ein starker Bevölkerungstrend, dass nun diese Alternative verstärkt genutzt wird.
War der Anfang sehr schwierig, weil sich die Leute nicht vorstellen konnten, ein Auto zu teilen?
Lehner: Ja, es war zunächst viel Mundpropaganda notwendig. Einer empfahl es weiter, so dass ein andere es ausprobierte. Wir haben hierfür ein schönes Probemodell, bei dem man drei Monate das Carsharing testen kann. Die meisten bleiben dann hängen. So wie ich damals auch.
Gibt es Menschen für die Carsharing besonders geeignet ist?
Lehner: (lacht) Gute Frage. Nein, es gibt keine bestimmte Bevölkerungsgruppe, die besonders stark vertreten wäre. Es geht vom Universitäts-Professor bis zum Studenten, von der jungen Mutter bis zur Witwe, die sagt, ich brauche kein eigenes Auto mehr.
Andersherum gefragt: Für wen kommt es eher nicht in Frage?
Lehner: Für einen, der jeden Tag zur Arbeit fahren muss, ist es weniger geeignet, da es zu teuer werden würde. Sinnvoll ist es für jeden, der ein Auto nur zwei, drei Mal die Woche braucht.
Zum 25. Geburtstag geben Sie nicht dem Verein, aber Ihrem Angebot einen neuen Namen: meiaudo. Warum?
Lehner: Der neue Name soll mehr Leute ansprechen und reagiert auf einen Trend. Wer heute Carsharing macht, muss nicht ökologisch oder grün angehaucht sein. Es ist mittlerweile eine "Allerweltsgeschichte".
In wieweit unterstützt die Stadt Bamberg Ihr Projekt?
Lehner: Wir erfahren hier zunehmend Unterstützung und Interesse - auch durch Bauträger, wie zum Beispiel bei einem aktuellen Projekt in der Gärtnerstadt. Die wollen Carsharing-Plätze als Standortvorteil haben und auf diese Weise Platz bei ihren Projekten sparen. Gerade sind wir dabei, in die Stellplatzverordnung der Stadt aufzunehmen, wie viel normale Stellplätze ein Carsharing-Parkplatz ersetzen kann.
Am Samstag präsentiert sich ihr Verein am Maxplatz. Was dürfen Besucher hier erwarten?
Wiesemann: Sie sehen Leute, die mit Freude das Carsharing nutzen. Sie werden aus ihrem Privatleben berichten und erzählen, welche Vorteile sie dadurch haben und warum sie beigetreten sind. Es werden auch "Berühmtheiten" dabei sein, wie unser König von Franken, Mäc Härder, der Dritte Bürgermeister Wolfgang Metzner, gewerbliche Nutzer und das erzbischöfliche Jugendamt. Am Ende der Veranstaltung haben die Leute einen runden Eindruck davon, wie viele verschiedene Menschen das Angebot nutzen. Außerdem sind unsere Partner Flinkster und die Stadtwerke vor Ort, mit denen wir zum Beispiel im Bereich der Parkplätze zusammenarbeiten.