OB Starke: "An Bamberg ist vieles ziemlich gut"

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Die Bamberger Symphoniker und der Chefdirigent Jakub Hruša krönten den Neujahrsempfang der Stadt Bamberg. Unser Bild zeigt Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) mit Hruša. Fotos: Ronald Rinklef
Die Bamberger Symphoniker und der Chefdirigent Jakub Hruša krönten den Neujahrsempfang der Stadt Bamberg. Unser Bild zeigt Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) mit Hruša.  Fotos: Ronald Rinklef
Im Gespräch mit Erzbischof Ludwig Schick: Die Abgeordneten Lisa Badum und Andreas Schwarz
Im Gespräch mit Erzbischof Ludwig Schick: Die Abgeordneten  Lisa Badum und Andreas Schwarz
 
Ehrengäste: Bürgermeister Wolfgang Metzner und Handwerkskammervizepräsident Matthias Grassmann.
Ehrengäste: Bürgermeister Wolfgang Metzner und Handwerkskammervizepräsident Matthias Grassmann.
 
Im Gespräch: Der frühere Landrat Günther Denzler, Wilhelm Wennig und Uni-Präsident Godehard Ruppert
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Vollbesetzter Keilberth-Saal
Vollbesetzter Keilberth-Saal
 
OB Andreas Starke auf dem Weg zum Rednerpodium
OB Andreas Starke auf dem Weg zum Rednerpodium
 
Mitglieder der Bamberger Symphoniker sorgten für musikalische Höhepunkte.
Mitglieder der Bamberger Symphoniker sorgten für musikalische Höhepunkte.
 
 
Jakub Hruša im Interview
Jakub Hruša im Interview
 
Blick ins Auditorium
Blick ins Auditorium
 
Ein Film über Bamberg zeigt die Stärken der Stadt - wie zum Beispiel den Gartenbau
Ein Film über Bamberg zeigt die Stärken der Stadt - wie zum Beispiel den Gartenbau
 
Stadträte und prominente Ehrengäste
Stadträte und prominente Ehrengäste
 
Landrat Johann Kalb (CSU) begrüßt Jakub Hruša.
Landrat  Johann Kalb (CSU) begrüßt Jakub Hruša.
 

Dank für ehrenamtlich aktive Bürger stand im Mittelpunkt des Neujahrempfangs. Dennoch kam OB Starke (SPD) nicht um die Frage der OB-Kandidatur herum.

Mit dem "FT" in der Hand trat Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) ans Rednerpult im vollbesetzten Joseph-Keilberth-Saal der Konzert- und Kongresshalle. Er habe erst den Sportteil der Samstagsausgabe studiert, die Todesanzeigen folgten. Und dann das Lokale.

Der OB zitierte den ersten Satz aus der "Analyse" von Lokalchef Michael Memmel. Doch dessen Frage allein schon in der Schlagzeile - "Tritt OB Starke noch einmal an?" - beantwortete das Bamberger Stadtoberhaupt erst am Ende seiner Rede: nämlich gar nicht, beziehungsweise mit den Worten: "Zur OB-Wahl 2020 sage ich nichts, es ist so ein schöner Tag!"

Tatsächlich war der Neujahrsempfang der Stadt Bamberg von keinerlei dunklen Wolken getrübt. Die gesellschaftlich wichtigen Persönlichkeiten und solche, die sich für wichtig halten, saßen einträchtig beieinander und lauschten den Ausführungen des OB. Der nutzte die Gelegenheit, sich "in erster Linie bei den Bürgern und Bürgerinnen unserer Stadt von Herzen zu bedanken": "Sie haben sich durch Ihr ganz persönliches Engagement, als Kulturschaffende, als Unternehmer oder Gewerkschafter, als Kommunalpolitiker, als im Sozialbereich Tätige, als Nachbarschaftshelfer, als Teil einer Bürgerinitiative, als Mitglied in einem Verein oder einer Partei, als Ehrenamtliche oder als Hauptberufliche in herausragender Weise für die Interessen Bambergs eingesetzt," so Starke.

Sämtliche Erfolge der letzten Jahre seien insbesondere den Bürgern und Bürgerinnen zu verdanken.

"An Bamberg ist vieles ziemlich gut", bilanzierte der OB. Er lobte die Schönheit der Stadt, den vorhandenen Wohlstand, die wachsende Attraktivität, die steigenden Bevölkerungszahlen, die Dynamik des Wirtschaftsstandortes, die Anziehungskraft der Universität, die Sicherheit und Sauberkeit und das harmonische Miteinander. Dieses Privileg solle mit dem Leitbild einer solidarischen Stadtgesellschaft verbunden werden: "Dort, wo der Bürgersinn stark und lebendig ist, entsteht Heimat in der Gemeinschaft", betonte der Redner.

Es müsse auch in Zukunft darauf geachtet werden, "was uns verbindet und vereint" anstatt nur darüber zu diskutieren, "was uns trennt oder unterscheidet". Unterschiede und individuelle Interessen müssten organisiert und als Stärken verstanden werden. Vielfalt mit Zusammenhalt zu verknüpfen als Aufgabe der Politik, ergebe "mehr Gemeinschaft und eine offene Gesellschaft".

Auch Bürgermeister Christian Lange (CSU) beschwor in seinem Schlusswort das "Wir statt Ich" zum Wohle Bambergs. Der Christsoziale stellte dabei alle politischen und gesellschaftlichen Anstrengungen unter den "Segen des allmächtigen Gottes".

Der mag auch schon auf die Musiker eingewirkt haben, die den Neujahrsempfang mit geradezu himmlischen Tönen verwöhnten. Principal Christian Schmitt brachte die restaurierte Orgel des Konzertsaales zum fulminanten Brausen, ein Bläserquintett der Bamberger Symphoniker löste Beifallsstürme aus.

Diese galten auch dem Chefdirigenten des weltbekannten Orchesters, Jakub Hruša. Im Interview mit dem Kulturjournalisten Alexander Moore erzählte der gebürtige Tscheche in fließendem Deutsch, wie sehr er sich in der "Bamberger Familie" wohl fühlt. Wie er die Arbeit mit den Symphonikern als Geschenk empfindet. Wie er schon als Siebenjähriger den "Bolero" von Ravel vor dem Grammophon mit einem Küchenutensil dirigiert hat. Und worin das Geheimnis des "böhmischen Klanges" der Bamberger Symphoniker liegt: "Weiche Facetten, flexibler Geschmack in Phrasen und voller deutscher Klang sind das tiefere Geheimnis, das eigentlich nicht erklärbar ist", sagte Jakub Hruša, der völlig uneitel erahnen ließ, worin seine exzellente Gabe erkennen ließ, Partituren klassischer wie zeitgenössischer Komponisten in unvergleichliche Tonfarben umzusetzen.

Zur Freude der Gäste im Saal verkündete OB Starke denn auch, dass der Vertrag mit dem Chefdirigenten bis 2026 verlängert worden ist. "Ich spüre keine Routine in Bamberg, das schätze ich sehr", versicherte Hruša.

OB blickt ins Jahr 2019

Bamberg - Nachdem ein kurzer Film Ausschnitte über städtische Projekte im Jahr 2018 gezeigt hatte, blickte OB Andreas Starke in seiner Neujahrsansprache auf 2019. Auch wenn "wir weder Geld noch Milch und Honig haben", sollen laufende und weitere Vorhaben abgeschlossen werden. Dazu gehöre "mehr bezahlbarer Wohnraum, um den ohnehin belasteten Wohnungsmarkt zu verbessern" bei gleichzeitiger Balance bezüglich attraktiver Wohnmöglichkeiten in guter Lage, "weil die Nachfrage vorhanden ist".

Der OB berichtete über die ehemalige Offizierssiedlung an der Buchenstraße in Bamberg-Ost, die die Stadt Bamberg vor einigen Wochen von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft habe. Die Stadtbau GmbH werde die Sanierung der 32 Doppelhaushälften sowie eines Einzelhauses vornehmen: "Die Vermietung kann zu günstigen Konditionen erfolgen, nämlich zu einem voraussichtlichen Kalt-Mietzins von etwa 7,50 Euro pro Quadratmeter", erklärte Starke.

Er ging auf die Konversion auf der ehemaligen Lagarde-Kaserne ein. Im südlichen Teil des Geländes würden etwa 400 neue Wohneinheiten entstehen, von dem achtzigprozentigen Mietwohnungsanteil sollten rund 55 Prozent preisgedämpfter Wohnraum sein.

Andreas Starke führte die weiteren neu entstehenden Wohnbauten in der Gereuth und im Ulanenpark an. Generell lasse sich feststellen, dass die Stadt "so viele Baugenehmigungen wie noch nie zuvor erteilt", um auch private Investoren bei der Schaffung von zusätzlichem Wohnraum zu unterstützen. Es sei auch Aufgabe der Kommunalpolitik, berufstätigen Müttern und Vätern ausreichend Kita-Plätze anzubieten. So seien für die bereits 2016 vom Stadtrat beschlossene "Bamberger Kita-Offensive" im Haushalt 2019 rund 13,5 Millionen Euro bereit gestellt: "So viel wie noch nie!"

Nach derzeitigem Stand sollten bis zum Jahreswechsel 2019/2020 mehr als 400 zusätzliche Angebote in der Kinderbetreuung realisiert werden: "Keine einfache Sache, zumal Fachkräfte fehlen", räumte der OB ein.

Er richtete einen Fokus auf die anstehende Generalsanierung der Dreifachturnhalle der Blauen Schule und die Sanierung weiterer Schulgebäude in der Stadt. Zumal der wichtigste Beitrag, den die Städte beim Kampf gegen den Klimawandel leisten könnten, in der energetischen Sanierung der eigenen kommunalen Gebäude liege.

Die Stadt würde aber nicht nur "in Steine, sondern vor allem in Menschen investieren". Starke nannte als Beispiel "seniorenpolitische Gesamtkonzepte" für die älteren Mitbürger, deren Anteil in den nächsten Jahren im Vergleich zu jüngeren Altersgruppen deutlich ansteigen werde. Stichworte wie "Sicherstellung der Barrierefreiheit in den öffentlichen und kommunalen Einrichtungen" oder "neues Bürgerrathaus an der Promenade mit Aufzug" fielen.

OB Starke ging auf das "schwierige Vorhaben Quartier an den Stadtmauern" ein, dessen "Konzept nun aufgeht", auf die inhabergeführten Geschäfte in der Innenstadt als "wichtiger Wirtschaftsfaktor", auf die "Dynamik des Gesundheitsstandortes", der sichtbar sei durch den vierten Bettenturm am Klinikum Bruderwald, auf das bald zu eröffnende "innovative Welterbezentrum in den Unteren Mühlen" sowie die Investition von 70 Millionen Euro der Brose-Unternehmensgruppe in der Breitenau in einen zweiten Bauabschnitt.

Nur kurz erwähnte der OB die "Muna": "Ich sehe es als meine Pflicht an, das Beste aus dem Ergebnis des Bürgerentscheids zu machen." Er habe sich mit der Initiative getroffen, um die weitere Vorgehensweise zu diskutieren. Ebenso habe er mit der BIMA als Eigentümerin verhandelt, damit die Stadt Bamberg trotzdem Eigentümerin der Fläche werden könne. "Wir halten Sie natürlich auf dem Laufenden", versprach Starke.